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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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kann, wenn das so weitergeht. Das allerdings war ihm auch wieder nicht recht. Seine Alternative war, mir die Zukunft schmackhaft zu machen. Offensichtlich sind meine Leistungen doch nicht ganz schlecht. Jedenfalls sprach er von Karriereplanung und Führungskräfteförderung, von Entwicklungsmöglichkeiten und Tantiemen, mit dem Ziel, irgendwann als ausgelaugter Abteilungsleiter an seinem Stuhlbein sägen zu können und zu hoffen, dass ihn in den nächsten zehn Jahren endlich ein Herzanfall hinwegrafft.«
    »Du liebe Zeit, da ist aber etwas in dir hochgekocht. Was wäre denn gewesen, wenn er deine Kündigung mit einem hämischen Grinsen angenommen hätte?«
    »Dann wäre ich bei Carl mit eingestiegen. Er hat mir das angeboten.«
    »Puh! Ernsthaft?«
    »Ja, ernsthaft. Wir haben uns gut verstanden, und während ihr Giggelhennen euch mit Gespenstern herumgetrieben und den Schlamm der Vergangenheit aufgerührt habt, haben wir einen höchst interessanten Gedankenaustausch betrieben.«
    »Und, wirst du es machen, das mit Carl, meine ich? Oder hatte dein Chef noch andere Alternativen für dich ausgeheckt?«
    » Ich habe geheckt, Margita. Ich habe das Gespräch nicht ganz unvorbereitet geführt. Ich habe ihm gesagt, er könne sich seine Karriereplanung an den Hut stecken - na gut, nicht in diesen Worten, aber sinngemäß. Ich möchte einen Auftrag haben, bei dem ich selbstständig agieren kann. Du weißt, wir haben in unserem Konsortium etliche Möglichkeiten. Es gibt Feriensiedlungen, ein Kreuzfahrtschiff, ein Busreiseunternehmen und vor allem Hotels. Ich möchte nicht als der ewige Hansel des Geschäftsführers herumlaufen und auf die berüchtigten Brosamen warten. Ich habe ihn gebeten, mich zu versetzen. In eine der Gesellschaften. Am liebsten würde ich eine Feriensiedlung managen oder ein Hotel. Die Ausbildung dazu habe ich ja.«
    »Und, hat er das geschluckt?«
    »Hat er. Ich muss ungeheuer überzeugend gewirkt haben. Er hat sich bereit erklärt, die Angelegenheit mit seinen Kollegen zu diskutieren und mir nach meiner Rückkehr ein paar Möglichkeiten aufzuzeigen. Wie findest du das?«
    »Mutig! Das war ein gewagtes Spiel, selbst mit Carls Angebot im Hintergrund. Und ich hatte schon gedacht, du seist ein verbissener Workaholic, der ohne Stress nicht leben kann.«
    »Oh, ich glaube nicht, dass eine Stelle im operativen Bereich wie Urlaub ist. Aber man macht sich den Stress wenigstens selbst. Und die Zeiteinteilung, denke ich mir, kann man auch etwas eigenständiger vornehmen. Denn ich hatte mir überlegt, ich sollte demnächst ein wenig Zeit für den Ausbau meiner privaten Beziehungen aufbringen.«
    »Gina wird es dir danken.«
    »Gina? Welche Gina? Oh... Nun ja, Gina. Die wird sich bedanken, ja.«
    »Dein Gedächtnis lässt aber auch ein wenig nach, was? Oder hast du den Loft in Chrom und Schwarz und das weiß gekachelte Schlafzimmer schon so schnell vergessen?«
    »Hui, da beißt aber der Giftzahn wieder zu. Vielleicht doch nicht ganz so viel Zeit?«
    »Wieso? Sollte der Giftzahn dabei eine Rolle spielen?«
    »Aber ja, eine denkwürdige. Komm her, ich zeig sie dir. Und wenn du sie nicht auf Anhieb behältst, dann wiederholen wir sie, bis sie sitzt.«
    Ich glaube nicht, dass ich ein völliger Reinfall war in dieser Rolle, trotzdem gab es ein Dacapo.
    Als ich dann wieder aufwachte, war es später Vormittag, und ein strahlender Tag spiegelte meine Gemütslage wider.

Gespenstische Gewissensbisse
    Arme Margita. Arme, süße Margita. Ich merkte es zu spät, ich sah es einfach nicht kommen. Es war der Jahrestag des schändlichen Überfalls, des Mordes an den MacIains und des Mordes an mir. Und ausgerechnet da muss Margita sich in die Halle vor den Kamin setzen. Genau an der Stelle, wo Margaret sterbend niedersank. Es hätte mir klar sein müssen. Sie durchlebte zu der schicksalhaften Stunde, was ihrer Vorfahrin geschah. Ich hätte ihr so gerne geholfen. Sie saß da, den Blick in die Ferne gerichtet, blasser und blasser werdend, und kein Mensch bemerkte ihre Pein. Und ich, ein jämmerliches Häufchen Geist, fand keinen Zugang zu ihr.
    Darum musste ich einfach drastisch werden. Weiß der Himmel, ich entwickelte ungeahnte Kräfte in diesem Augenblick. Ich konzentrierte meinen ganzen Willen auf das vermaledeite Schwert, dieses üble Werkzeug des Todes, dem auch ich zum Opfer gefallen war.
    Es flog mit einer solchen Wucht durch den Raum, dass es auf den Steinplatten vor dem Kamin aufschlug und die Funken stoben. Dann schlitterte

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