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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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mit dem Pfarrer darüber sprechen, wenn Ihr wollt.«
    Arthur klang etwas eigenartig, auch wenn er seine Hilfe anbot. Und mit einem Mal zweifelte auch ich an der Richtigkeit dieses Vorgehens. Ich kniete nieder und fuhr die Form der einfachen Silberdistel nach, die eine mitfühlende Seele neben Margarets Namen geritzt hatte. Dann entschied ich.
    »Nein, Arthur. Hier liegen sie seit zweihundertfünfzig Jahren. Was ist ihnen damit geholfen, wenn ihre zu Staub gewordenen Gebeine noch einmal in ihrer Ruhe gestört werden? Sie liegen unter diesen wundervollen Rosen. Umhüllt von Duft und Blüten. Kein Grab könnte schöner sein. Und sie sind zusammen. Vater und Mutter, Tochter und ihr geliebter Kater. Arthur, hier sollen sie bleiben. Aber ich will ihnen einen Gedenkstein setzen lassen, damit alle, die in dieses Schloss kommen, erfahren, dass sie hier ruhen. Einen ganz schlichten Stein. Mit einer Silberdistel als Zierde.«
    »Folgt mir, Kind.«
    Verwundert sah ich Arthur in Richtung seines Hauses verschwinden und beeilte mich, ihm hinterherzulaufen. Er ging nicht zum Eingang, sondern verschwand um die Ecke, wo getrocknete Torfblöcke und Holzscheite aufgeschichtet waren.
    Auf einem Polster von zierlichem Wollgras stand ein weißer Stein, der mit silbrigen Quarzadern durchzogen war. Er war etwa kniehoch und oben schräg abgeflacht.
    »Wundervoll. Arthur, genau so muss der Stein aussehen. Bitte, kann ich Ihnen den abkaufen?«
    »Margita, Kind, seid nicht dumm. Diesen Stein könnt Ihr nicht kaufen. Denn diesen Stein habe ich gefunden. Wir wollen gemeinsam überlegen, wie ich ihn bearbeiten soll.«
    »Aber...«
    »Doch, Margita. Denn auch ich habe an Margaret etwas wiedergutzumachen. Hört die Geschichte meiner Vorfahren.«
    Ich setzte mich auf einen Baumstumpf, der zum Holzhacken diente, und ließ mir in Arthurs blumiger, altmodischer Sprache mit den rollenden Rrrs berichten. Er sprach von Duncan Dougal, der einst auf der fernen Insel der Äußeren Hebriden lebte und der elf Töchter besaß. Er war so arm, dass er einem jeden ledigen Mann eine von ihnen mitgab, woher sie auch kamen, wohin sie auch reisten. Eine davon, so erzählt man sich noch heute, zog mit einem schwarz gelockten, ungestümen jungen Mann an den Loch Naw. Sie blieb ihnen deshalb im Gedächtnis, weil sie silberhelle graue Augen hatte. Ihr Name war Branwen, und das Haus, in das sie ziehen sollte, nannte sich Blair Rath Castle. Die Menschen auf Barra fragten sich lange Zeit, ob sie glücklich geworden sei.
    »Darum habt Ihr Euch hier niedergelassen?«
    Ich verfiel auch schon in seine altertümliche Anrede, aber es schien mir irgendwie passend.
    »Ja, darum habe ich mich hier niedergelassen. Ich habe verstaubte Aufzeichnungen entziffert und den alten Leuten gelauscht. Ich habe ihre Balladen gelernt und ihre Geschichten aufgeschrieben. Branwen Dougal war es, die Kenneth MacLeod nach Blair Rath Castle gefolgt war und ihm einen Sohn, Alasdair, gebar.«
    »Alasdair, Margarets Liebster.«
    »Ja. Margarets Liebster.«
    Ich nickte. Wie seltsam alles zusammenhing.
    »Ja, ein Stein wie dieser mit ihrer aller Namen, der Distel und...«, ich sah ihn bittend an. Hoffentlich verstand er mich. »Bitte auch den Namen von MacTiger. Denn das Mädchen und der Kater haben sehr aneinandergehangen.«
    »Natürlich, Kind. Große Liebe muss man immer würdigen. Und seht, da ist auch Liebe im Anmarsch.«
    Ken stand an der Hecke und blickte suchend um sich. Ich sprang auf und winkte ihm zu. Arthur lachte. Ich wollte loslaufen, aber dann fiel mir ganz plötzlich noch etwas ein.
    »Arthur, ich weiß inzwischen, wer das kleine rothaarige Mädchen war, das ich im Steinkreis gesehen habe. Das war Margarets kleine Schwester Mary. Komisch, sie liegt hier nicht begraben. Ob sie entkommen ist?«
    »Wer weiß, Kind?«, sagte er sanft.

Geister im Nebelmoor
    Ken teilte mir nach dem Essen mit, er habe noch etwas in Inverness zu tun. Da er mir nichts Näheres dazu sagen wollte, fragte ich ihn auch nicht. Vermutlich wollte er seinem Hobby, der Falschgeldjagd, nachgehen. Und weil er wusste, wie albern ich das fand, schwieg er lieber darüber.
    »Ich komme mit dem Bus um vier Uhr zurück, Margita. Wir können anschließend noch einen Spaziergang machen. Ich möchte doch wenigstens einmal, solange wir hier sind, ganz um den See herumgehen.«
    »O ja, eine gute Idee. Ich werde mich bis dahin meiner Tante widmen. Sie ist in der letzten Zeit sehr zutraulich geworden.«
    »Zutraulich? Wie ein zahmes

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