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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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machen wirst, Brooks. Mich bringt bloß die
hochnäsige Art, mit der er immer alles erledigt, zur Weißglut.«
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie auch im
Treuhandausschuß sind, Mrs. Tawne«, bemerkte Mrs. Gates.
    »Das bin ich strenggenommen auch
nicht«, gab Dolores zu. »Aber ich darf mit einem gewissen Stolz behaupten, daß
ich seit über 25 Jahren das unbedingte Vertrauen von Mr. Palmerston genieße.«
    »Ich kannte einmal einen gewissen Mr.
Palmerston, der uns immer besuchte, als Tante Caroline und Leila Lackridge mit
dem Kunstfestival zu tun hatten«, erinnerte sich Sarah. »Ob das wohl derselbe
Mann ist? C. Edwald Palmerston hieß er. Ich habe allerdings nie gewußt, wofür
das C. stand.«
    »Cadwallader«, sagte Mr. Porter-Smith,
der in Fragen wie dieser stets bestens Bescheid wußte.
    »Ganz genau.« Mrs. Tawne nickte dabei
so stolz, als habe sie gerade einen Gewinnpunkt verzeichnet, obwohl Sarah sich
beim besten Willen nicht erklären konnte, warum.
    »Mr. Palmerston ist seit über 30 Jahren
Vorsitzender unseres Treuhandausschusses. Er verläßt sich ganz auf mich, wenn
es um Informationen über das Tagesgeschehen im Museum geht.«
    »Mr. Palmerston scheint in sehr vielen
Ausschüssen zu sitzen«, konstatierte Mrs. Gates.
    »Das stimmt. Ich habe niemals einen
Menschen mit einem ausgeprägteren Pflichtgefühl als Staatsbürger getroffen.«
    Sarah erinnerte sich daran, daß Cousin
Dolph ihn immer als lästigen alten Trottel bezeichnet hatte. Wenigstens war das
die höflichste Bezeichnung, an die sie sich erinnern konnte. Fairerweise mußte
man allerdings zugeben, daß man genau dasselbe auch über Dolph hätte sagen
können, bevor die ehemalige Miss Mary Smith sich seiner angenommen hatte.
    »Ich frage mich, was Palmerston wohl
über den versuchten Raubüberfall sagen wird«, bemerkte Bittersohn mit
Unschuldsmiene.
    Dolores Tawne stutzte. »Raubüberfall?
Was für ein Raubüberfall? Davon habe ich ja noch gar nichts gehört! Brooks,
warum hast du mir davon denn nichts erzählt? Was ist passiert?«
    »Nichts. Sarah hat Brown, den feisten
Küster der Kapelle, im Chorgestühl eingeklemmt gefunden. Das ganze Silber war
vom Altar verschwunden und lag auf dem Boden. Brown hat uns eine Geschichte
aufgetischt, nach der er angeblich von irgendwelchen Räubern niedergeschlagen
wurde, die dann, so behauptet er jedenfalls, Witherspoon vom Balkon gestoßen
hätten, damit er sie nicht identifizieren konnte. Das Ganze ist natürlich absoluter
Schwachsinn.«
    »Und ich habe von gar nichts — niemand
hat mir — wartet nur, bis ich — «
    Sarah schenkte Mrs. Tawne rasch
frischen Kaffee ein und beobachtete ängstlich, wie sie ihn hastig in sich
hineingoß. Inzwischen hatte sich ihr Gesicht auf höchst besorgniserregende
Weise verfärbt.
    »Mrs. Tawne, regen Sie sich doch bitte
nicht so schrecklich auf!«
    »Ich mich aufregen? Dieser verdammte
Idiot!« Der Künstlerin gelang es mit viel Mühe, die Beherrschung
wiederzufinden, und ihr Gesicht nahm allmählich wieder einen weniger
apoplektischen Rotton an. »So einen lächerlichen Dummejungenstreich
anzuzetteln, während der arme Joe tot im Garten lag. Räuber? Daß ich nicht
lache! Das kauft ihm doch niemand ab! Joe hat das Gleichgewicht verloren und
ist vom Balkon gestürzt, das ist alles. Das wundert mich gar nicht. Ich habe
meinen Bruder Jimmy mehr als nur einmal gerade noch festhalten können, als er
über dieser rutschigen Balkonbrüstung hing, um einen Blick auf die Uhr zu
werfen, und ihm anschließend ordentlich den Marsch geblasen, das kann ich Ihnen
sagen. Wehe, wenn ich dich bei so etwas erwische, Brooks.«
    »Ich bin schließlich Museumswächter und
kein Uhrwächter«, sagte Brooks recht förmlich. »Und das war Witherspoon auch
nicht.«
    »Ich habe ja auch überhaupt nicht
gesagt, daß Witherspoon die Uhr bewacht hat«, fuhr sie ihn an, »ich habe
lediglich gemeint, daß er einen Blick darauf geworfen hat. Ich wünschte nur, es
hätte statt seiner diesen schwachsinnigen Brown erwischt.«
    Mrs. Sorpende brachte es auf ihre
unsagbar taktvolle Weise fertig, das Gespräch in gemäßigtere Bahnen zu lenken.
»Sie sind beide sehr darum zu beneiden, daß man Ihnen den Schutz und die
Erhaltung dieser unbezahlbaren Kunstschätze anvertraut hat«, gurrte sie.
    »Ich bin mir der Verantwortung zutiefst
bewußt«, versicherte ihr Brooks.
    Mrs. Sorpende zupfte den Spitzenbesatz
über ihrem wohlgeformten, ansehnlichen Handgelenk zurecht. »Mr. Fitzroy muß
wirklich ein

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