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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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wütend
hervor.
    »Ich dachte dabei eigentlich mehr an
die Gräfin Ouspenska.«
    »Oh, Mrs. Kelling, Sie müssen sie
unbedingt bald einmal zum Essen einladen«, sprudelte Miss LaValliere hervor.
»Sie ist zum Totlachen. Ich war total enttäuscht, als Mr. Palmerston sie
weggeschleppt hat. Warum war er wohl so nett zu ihr, obwohl sie ihn einen alten
Bock genannt hat?«
    »Vielleicht weil er sie möglichst
schnell hier heraushaben wollte, bevor sie noch etwas anderes zu ihm sagen
konnte«, meinte Mrs. Gates, die sich köstlich amüsiert hatte.
    »Nun, ich gehe jetzt auch«, knurrte
Professor Ormsby und verschwand.
    Endlich hatte Cousin Brooks Mrs.
Sorpende für sich allein. »Werden Sie etwa auch ›mein Schnucki‹ zu ihm sagen?«
verlangte er in einem plötzlichen Anflug von Eifersucht zu wissen.
    »Das würde mir nicht einmal im Traum
einfallen.« Mrs. Sorpende hob ihre gepflegte Hand und spielte mit den
Satinbändern an ihrem Mieder. »Mr. Palmerston wollte lediglich gegenüber einem
Mitglied dieses ehrbaren Hauses höflich sein. Ich glaube nicht, daß er an
meiner Person auch nur das geringste Interesse hat. Erzählen Sie mir doch bitte
noch mehr über die Kolibris, Mr. Kelling.«
    »Also«, sagte Brooks, »es gibt da eine
wunderschöne Kolibriart mit dem Namen Prachtelfe.«
    Die Anwesenden verließen einer nach dem
anderen auf Zehenspitzen die Bibliothek und überließen die beiden ihren
Kolibris.
     
     

Kapitel
12
     
     
     
     
     
     
     
    E s war schon lange nach zehn, und Sarah
wollte sich gerade zum Schlafengehen fertigmachen, als ihr plötzlich einfiel,
daß sie noch nicht alles für das Frühstück vorbereitet hatte. Sie ging also
zurück in die leere Küche und erledigte ihre Arbeit, als Bittersohn plötzlich
in der Türe erschien.
    »Ich dachte mir, daß Sie es sind, als
ich in der Küche Geräusche hörte«, sagte er etwas verlegen. »Ich wollte mich
dafür bedanken, daß Sie den Knopf an meinem Schlafanzug festgenäht haben.«
    Sarah errötete. »Ach, das ist doch
nicht der Rede wert. Ich habe nur das Zimmer aufgeräumt und zufällig den Knopf
gefunden — und — ich — ich glaube, wir haben keine Hafergrütze mehr.«
    »Ich dachte zuerst, es sei Mariposa
gewesen«, fuhr er fort und versuchte verzweifelt Konversation zu machen, was
untypisch für ihn war und wobei er sich auch noch recht ungeschickt anstellte,
»aber als ich sie daraufhin ansprach, sagte sie mir, daß sie mit Nadel und
Faden überhaupt nichts anzufangen weiß und daß Charlie alle Näharbeiten für sie
erledigt, und ich wußte, daß Charlie es nicht getan haben konnte, denn er war
schon zur Arbeit gegangen, als ich den Knopf abgerissen habe. Also habe ich
angenommen, daß Sie es gewesen sein mußten.«
    »Nun ja, stimmt«, erwiderte Sarah wenig
geistvoll. Würden sie jetzt hier die ganze Nacht herumstehen und banale
Bemerkungen über diesen Knopf machen? »Ich muß schon zugeben«, versuchte sie
von dem unliebsamen Thema abzulenken, »daß ich ganz schön überrascht war, als
sowohl Mr. Palmerston wie auch Ihre alte Freundin Lydia heute abend hier
aufgetaucht sind. Was mag sie wohl dazu veranlaßt haben?«
    »Schwer zu sagen. Abgesprochen haben
werden sie sich wohl kaum. Kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Sie schienen
alles andere als erfreut zu sein, als sie sich sahen.«
    »Ich denke, Mr. Palmerston hatte
vielleicht vor, Mrs. Sorpende zu treffen, und Lydia wollte bei Ihnen ihr Glück
versuchen.«
    »Warum denn bei mir?«
    »Schließlich findet sie Sie umwerfend.
Das erzählt sie mir jedenfalls ununterbrochen.«
    »Aber Sie teilen diese Meinung nicht.«
    »Mr. Bittersohn, wenn Sie auf
Komplimente aus sind, müssen Sie einen günstigeren Zeitpunkt wählen, wenn ich
mir nicht gerade den Kopf über Professor Ormsbys Porridge zerbreche. Haben Sie
übrigens jemals irgendeinen Menschen derart schlingen sehen wie ihn?«
    »Ja, meinen Onkel Hymie am Abend nach
Yom Kippur. Was halten Sie eigentlich davon, morgen mit mir uneingeladen
irgendwo aufzukreuzen?«
    »Wo denn aufkreuzen? Meinen Sie etwa,
bei Mrs. Sorpende und Mr. Palmerston Anstandswauwau spielen? Wie sollen wir das
denn anstellen?«
    »Da haben wir so unsere Methoden. Aber
nun mal ganz im Ernst, können Sie sich für ein paar Stunden hier loseisen?«
    »Wenn ich den ganzen Morgen wie ein
Pferd schufte, schaffe ich es. Was soll ich tun?«
    »Mich um halb zwei im Little Building
an der Ecke Tremont Street und Boylston Street treffen. Ich habe dort so etwas
wie ein Büro, das

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