Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
Bude zu besuchen?«
    »Ich weiß noch nicht, was Max heute
abend vorhat.«
    »Wer hat denn irgend etwas von Max
gesagt?«
    Sarah errötete und zeigte ihre
Grübchen. »Oh, aber das geht doch wirklich nicht. Trotzdem ist es sehr lieb von
Ihnen, mich einzuladen. Und vielen Dank für den Drink.«
    Sie trennten sich an der Tür. Sarah
ging die Mount Vernon Street hinauf. Sie sah nur noch, wie Bill Jones den Weg
in Richtung Cambridge Street Station einschlug, wobei er sich eng an die
Häuserwände drückte.
     
     

Kapitel
18
     
     
     
     
     
     
     
    S ie kam wieder zu spät nach Hause,
allerdings nicht so spät wie an dem Tag, als sie in ihrer Bluse
steckengeblieben war. Sie betrat das Haus durch die Hintertür und machte sich
dann an die Zubereitung des Abendessens, während Mariposa in der Bibliothek die
Drinks servierte. Sie schnibbelte und rührte gerade wie verrückt, als
Bittersohn, vor Sorge außer sich, hereinstürmte.
    »Würdest du mir bitte verraten, wo zum
Teufel du gesteckt hast?«
    »Ich war mit einem charmanten Herrn
etwas trinken.«
    »Ich habe schon gedacht, dir sei etwas
passiert.«
    »Da muß ich dich leider enttäuschen.«
    Einen Moment lang schäumte er still vor
sich hin und bemerkte dann eine Spur zu beiläufig: »Ich nehme an, es war dein
Onkel Jem.«
    »Nein, es war Bill Jones, wenn du es
genau wissen willst.«
    »Was hast du denn mit Bill Jones zu
tun?«
    »Habe ich dir doch gerade gesagt, wir
waren zusammen etwas trinken.«
    »Und warum?«
    »Weil er mich eingeladen hat.«
    »Tatsächlich?«
    »Wir haben uns in Mr. Hayres
Antiquitätenladen getroffen.«
    »Sarah, um Himmels willen, was hast du
denn da gewollt?«
    »Ich habe eine echte frühbyzantinische
Ikone von Lydia Ouspenska bewundert. Wie ist euer Rendezvous denn gelaufen?
Oder war es etwa nicht schön?«
    »Hör auf, ja? Ich habe sie zum Essen
mitgebracht, genau wie du vorgeschlagen hast. Du bist wirklich eine tolle
Gastgeberin, das muß man dir lassen!«
    »Ich bin sicher, Mrs. Sorpende hat
alles im Griff.«
    »Was hatte Bill denn zu erzählen?«
verlangte Bittersohn zu wissen, nachdem er einen Moment wütend geschwiegen
hatte.
    Sarah lächelte geheimnisvoll. »Eine ganze
Menge.«
    »Hat er dir gesagt, daß die Ikone eine
Fälschung ist?«
    »Natürlich nicht.«
    »Hast du es ihm gesagt?«
    »Warum sollte ich? Ich bin sicher, daß
er es sowieso weiß. Ich habe allerdings erwähnt, daß die Gräfin einen Revolver
bei sich trägt.«
    »Wie überaus klug von dir. Jetzt weiß
er wenigstens, daß wir ihr nach Brookline gefolgt sind.«
    »Aber nicht von mir. Ich habe ihm
weisgemacht, daß ich die Waffe an dem Abend gesehen habe, als sie hier bei uns
war.«
    Bittersohn brummte: »Was hat er gesagt,
als du es ihm erzählt hast?«
    »Er war überrascht und geriet etwas aus
der Fassung, glaube ich. Ich habe den heimlichen Verdacht, daß er gerade auf
dem Weg zu ihr ist.«
    »Wie soll er das denn anfangen? Sie ist
hier!«
    »Das weiß er doch nicht.«
    »Warum hast du ihn dann nicht gleich
mitgebracht, wenn du so gern mit ihm zusammen bist?«
    »Ich habe ihn auf einen Sherry
eingeladen, aber er mußte ja zur Gräfin. Warum machst du überhaupt so viel
Wirbel um die Sache, wo ich doch sowieso schon so spät dran bin? Hat sich Ihre
Hoheit zum Abendessen wenigstens feingemacht?«
    »Und wie!«
    »Dann geh zu ihr, und sag ihr, wie
hübsch sie ist. Ich komme sofort nach.«
    Sarah war inzwischen daran gewöhnt,
sich in Windeseile umzuziehen. Etwa drei Minuten später schritt sie schon in
die Bibliothek. »Gräfin Ouspenska, bitte verzeihen Sie mir, daß ich eben nicht
da war, um Sie zu empfangen. Wir freuen uns sehr, daß Sie kommen konnten.«
    »Ich freue mich auch«, rief Lydia und
schenkte Mr. Porter-Smith ein strahlendes Lächeln. Sie hatte ein Gewand aus
scharlachrotem Crepe aus der Zeit um etwa 1935 an, das vorn tief und auf dem
Rücken noch großzügiger ausgeschnitten war. Eine riesige Seidenanemone prangte
auf ihrer linken Hüfte. Sie trug Armbänder bis zu den Ellbogen und Ohrringe bis
zum Schlüsselbein. Mit all ihrem Rouge sah sie großartig aus.
    Als Charles verkündete, das Abendessen
sei fertig, schritt sie würdevoll am Arm von Porter-Smith, für den sie offenbar
eine Schwäche entwickelt hatte, ins Eßzimmer. Der elegante junge Mensch hatte
sich in ein neues Madras-Dinnerjackett mit einem heiteren gelb-grünen
Karomuster geworfen. Die beiden strahlten nur so um die Wette, daß einem davon
schwindelig wurde. Sogar Professor Ormsbys

Weitere Kostenlose Bücher