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Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Titel: Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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eheliche oder zölibatäre Verhältnisse, politische Meinungen und Vorliebe für die gemäßigten Zeitungen Constitutionnel , Écho und Débats . Wofür ein ordentlicher Mann in dieser Julimonarchie das von Homais so ersehnte Kreuz der Ehrenlegion bekommt, erklärt der Autor in der grotesken Geschichte mit dem bei Shakespeare geliehenen Titel Quidquid volueris und dem Balzacschen Untertitel Études psychologiques : Er muss nur seine schwarze Sklavin von einem Orang-Utan begatten lassen.
    Die für Madame Bovary interessanteste Früherzählung ist zweifellos Passion et vertu ( Leidenschaft und Tugend ). Flaubert war eifriger Leser der Gerichtszeitung Gazette des tribunaux , wie schon Stendhal, der dort im Dezember 1827 die Affäre Berthet für Rot und Schwarz entdeckt hatte. In der Ausgabe vom 4. Oktober 1837 stößt Flaubert nun auf seinen eigenen Fall (den übrigens auch Stendhal sich als bemerkenswert notiert): Eine junge Frau aus guter Familie, Mazza genannt, schließt eine Vernunftehe, beginnt aber bald schon eine heimliche Liaison mit dem schwachen, erst geschmeichelten, dann durch die wachsende Leidenschaftlichkeit der Geliebten mehr und mehr verstörten Ernest. Er entzieht sich, flieht nach Brasilien. Mazza, in der Illusion, dem verlorenen Liebhaber folgen und ihn zurückgewinnen zu können, vergiftet Mann und Kinder. Als ihre Täuschung zerplatzt, weil Ernest eine andere heiratet, bringt sie sich ebenfalls um, stirbt mit dem Giftflacon im Bett. Die Parallele mit dem Gifttod der Emma Bovary ist unübersehbar, und auch sonst gehen die Bezüge bis in die Details von Motiven und Formulierungen. Passion et vertu beweist die ganz außerordentliche Faszination, die der Ehebruch schon immer für Flaubert hatte. Der Autor, der diese Erzählung geschrieben hat, braucht wirklich nur noch einen kleinen Anstoß für das Sujet von Madame Bovary .
    Dieser Autor interessiert sich schon damals vor allem für die innere Verfassung der Frau, für ihre radikale, keine Grenze kennende Leidenschaft, zugleich aber für ihre äußere Lebenswirklichkeit in der Gesellschaft. Der fünfzehnjährige Flaubert präsentiert sich als Spezialist in Sachen Verführung, und originellerweise charakterisiert er das analytische Vorgehen männlicher Verführer genau so, wie man später sein eigenes Schreiben charakterisiert hat: »Es ist die Grausamkeit eines Anatomen, aber in den Wissenschaften sind Fortschritte gemacht worden, und es gibt Leute, die ein Herz sezieren wie eine Leiche.« Die Sympathie, das Mitgefühl des Autors ist aber nicht auf der Seite des Anatomen und verführenden Mannes, sondern ganz bei der romantischen, impulsiven Frau, nicht anders als später bei Emma. Für Flaubert ist die Familie Keimzelle der bürgerlichen »bêtise«, ihrer Dummheit, ihrer Gemeinplätze. Die Ehemänner sind vulgär wie die Liebhaber. Und Flaubert wirft Mazza nicht vor, dass sie die Ehe bricht, sondern dass sie aus der ersten, durch Mord beendeten Ehe in eine neue, natürlich nicht minder triviale mit dem Liebhaber wechseln will. Auf diese Idee wird die von exotischen Gestaden träumende Emma Bovary tatsächlich niemals verfallen.
    Flaubert arbeitet weiter, und obwohl er keinen Versuch zu Veröffentlichungen macht, hat er nur eine »fixe Idee: schreiben! «. Das erklärt er am 22. Januar 1842 seinem alten Lehrer Gourgaud-Dugazon. Zwar studiert er die Rechtswissenschaft, doch »ich gestehe Ihnen, dass ich mich innerlich auflehne und mich für dieses materielle und triviale Leben nicht geschaffen fühle«. Stattdessen gibt es nur den einen Weg: »Hier also, was ich beschlossen habe. Ich habe drei Romane im Kopf, drei Erzählungen ganz verschiedener Art, von denen jede eine ganz besondere Form des Schreibens verlangt. Das reicht, damit ich mir selbst beweisen kann, ob ich Talent habe oder nicht. / Ich werde alles hineinlegen, was ich an Stil, Leidenschaft, Geist hineinlegen kann, und dann sehen wir. / Ich glaube, im April kann ich Ihnen etwas zeigen. Es ist diese sentimentale und verliebte Ratatouille, von der ich Ihnen erzählt habe. Die Handlung ist völlig belanglos. Ich könnte Ihnen keine Analyse von ihr machen, denn sie besteht selbst nur aus psychologischen Analysen und Sektionen. Vielleicht ist das sehr schön, doch ich habe Angst, dass es falsch und reichlich aufgeblasen und geschraubt ist.« Die Geschichte, an die Flaubert denkt, ist seine eigene, und aus der folgenden Zeit gibt es drei große, mehr oder weniger fragmentarische Versuche, mit ihr

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