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Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Titel: Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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dem politischen Leben völlig zurückgezogen hatte, war ungebrochen. Am 25. Januar stattet Flaubert ihm einen Besuch ab: »Monsieur de Lamartine war heute nachmittag bezaubernd zu mir. Ich bin eine gute Stunde bei ihm geblieben, und er hat von nichts anderem gesprochen als von meinem Roman. Am Mittwochabend [also am Vorabend des Prozesses] gehe ich noch einmal zu ihm, und dann bekomme ich etwas «, berichtet er anschließend seinem Verleger Michel Lévy. Auch dem Bruder Achille erzählt er, Lamartine habe ihm »überschwengliche Komplimente gemacht. Meine Bescheidenheit hindert mich, die erz -schmeichelhaften Komplimente, die er mir gesagt hat, zu wiederholen. Sicher ist, er kennt mein Buch auswendig, er versteht alle darin enthaltenen Absichten, er begreift mich durch und durch. – Ich werde von ihm zur Vorlage fürs Gericht einen lobenden Brief erhalten.« Letztendlich wird Lamartine diesen Brief zwar nicht schreiben, doch Jules Senard zitiert Anerkennung und Tadel des Dichters ausführlich in seinem Plädoyer.
    Im Februar ist der Prozess entschieden, und von nun an schreiben die Kritiker natürlich in Kenntnis von Skandal und Freispruch. Noch bevor Madame Bovary als Buch erscheint, veröffentlicht Edmond Duranty in der von ihm gegründeten Zeitschrift Le Réalisme , die es zwischen November 1856 und Mai 1857 auf insgesamt sechs Nummern bringt, am 15.  März eine kurze Besprechung. Der Roman wird darin als »trocken und ledern« charakterisiert. »Man hat mehrere Jahre gebraucht, um ihn zu schreiben, heißt es. Tatsächlich werden die Details eins nach dem andern aufgezählt, mit demselben Stellenwert; jede Straße, jedes Haus, jedes Zimmer, jedes Rinnsal, jeder Grashalm wird vollständig beschrieben; jede Figur redet bei ihrem Auftritt zunächst über einen Haufen überflüssiger und uninteressanter Dinge, die nur dazu dienen, ihren Intelligenzgrad vorzuführen.« Der ganz offensichtlich enervierte Rezensent schließt: »Dieses Buch ist eine literarische Anwendung der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ich spreche hier für diejenigen, die Gelegenheit hatten, es zu lesen. Der Stil ist unausgeglichen wie bei jedem Menschen, der künstlerisch schreibt, ohne zu fühlen : mal gibt es Pastiches, mal Lyrismus, nichts Eigenständiges. – Ich wiederhole, stets nur materielle Beschreibung und niemals Eindruck . Es scheint mir überflüssig, sich in die Sehweise des Werkes selbst hineinzuversetzen, denn die oben angeführten Fehler nehmen ihm jedes Interesse. – Bevor dieser Roman erschien, hielt man ihn für besser. – Zuviel Studium kann die Spontaneität nicht ersetzen, die vom Gefühl kommt.«
    Während Madame Bovary von der Staatsanwaltschaft gerade wegen ihres vermeintlichen Realismus gegeißelt worden war, reagiert die neue Schule der Realisten um Courbet, Champfleury und eben Duranty ablehnend. Wobei sich Champfleury, Romancier und Theoretiker des Realismus, durchaus kollegial verhält und seinem »lieben Kollegen« in der Woche zwischen Plädoyers und Urteil ein freundlich-solidarisches Schreiben sendet. In Flauberts Briefen aus der betreffenden Zeit findet sich zwar keine Erwähnung des Artikels von Edmond Duranty, der 1869 übrigens auch die Éducation sentimentale getreulich verreißen wird, doch am 25.  April 1880, zwei Wochen vor seinem Tod, schreibt Flaubert an Maupassant, dessen Erzählung Boule-de-Suif ( Fettklößchen ) gerade in dem Sammelband Les Soirées de Médan erschienen und gezaust worden ist: »Die Loblieder auf Duranty hauen mich um!« Duranty war am 9.  April 1880 gestorben und einhellig als Genie und große Figur des Realismus geehrt worden. »Wenn Du nach Croisset kommst, erinnere mich, dass ich Dir den Artikel dieses vortrefflichen Duranty über Bovary zeige. Solche Dinge muss man aufheben.«
    Nachdem Mitte April das Buch vorliegt und genügend Exemplare an Freunde und Bekannte verschickt sind, zieht Flaubert sich Anfang Mai wieder zurück nach Croisset, um sich vorbereitenden Lektüren für seinen neuen Roman Salammbô zu widmen. Der getreue Jules Duplan schickt ihm wöchentlich die zahlreich erscheinenden Rezensionen, die eindrücklich beweisen, wie schwer es Flauberts Zeitgenossen fiel, dieses Ausnahmewerk in ihre literarischen Koordinaten einzuordnen. Die Revue des Deux Mondes , Konkurrenzblatt der Revue de Paris , bringt gleich zwei Verrisse hintereinander. Am 1. Mai schreibt Charles de Mazade: »Monsieur Flaubert ahmt in seinem Roman Monsieur de Balzac nach, so wie er Monsieur

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