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Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Titel: Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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was die knappe Szene mit dem »Drehkreuz in seinem ausgeleierten Loch« auf S.  152 erhellt.
    – neu erbaut: Also kurz vor 1830, in den letzten Jahren der Restauration (und Erstarkung des Katholizismus). Der »kleine Friedhof« ist der alte Friedhof, ein neuer liegt ein wenig außerhalb des Dorfes (S.  101).
    – Strohmatte: Zum Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit, wie Flaubert in den Entwürfen zu seinem Roman noch erklärte, waren diese Strohmatten mit mehreren Nägeln an der Kirchenwand befestigt.
    Markthalle: In dem Örtchen Lyons-la-Forêt steht noch heute eine solche alte Markthalle mit eindrucksvollem Gebälk, umgeben von alten Fachwerkhäusern; sie diente als Kulisse in der Madame Bovary -Verfilmung von Jean Renoir (1932), der Brunnen auf dem Platz fand Verwendung bei Claude Chabrol (1990).
    – die Charta: Die konstitutionelle Charta von 1814 war die Verfassung der französischen Restauration, sie begründete die konstitutionelle Monarchie und wurde 1830 nach der Julirevolution leicht geändert (z. B. Abschaffung des Katholizismus als Staatsreligion, Wiedereinführung der Trikolore).
    – Homais: »Homais kommt von Homo = Mensch«, schreibt Flaubert in einer der frühen Skizzen zu seinem Roman ( Plans et scénarios de Madame Bovary , Blatt 58).
    – Raspail-Medizin: Homais ist auf der Höhe seiner Zeit, er verkauft die neuesten pharmazeutischen Produkte: Der Arzt und Chemiker François Raspail veröffentlichte 1845 einen Manuel de la Santé ; Racahout ist ursprünglich ein Mehl aus gerösteten Eicheln, dann auch eine Mischung aus Kakao, Stärkemehl, Saleppulver, Zimt, Vanille u. a. Zutaten; der Chemiker Joseph Darcet erfand 1826 verdauungsfördernde Pastillen und Louis-André Regnault 1824 hustenlindernde Bonbons.
    Cholera: 1832 wurde Frankreich von der ersten Choleraepidemie in Europa heimgesucht; in einem Brief an Mademoiselle Leroyer de Chantepie vom 24.  August 1861 erzählt Flaubert: »Ich erinnere mich, dass ich 1832 mitten in der Cholera gelebt habe: eine dünne Wand, mit einer Tür darin, trennte unser Esszimmer von einem Krankensaal, wo die Leute wegstarben wie Fliegen.«
    – Lestiboudois: Der Name klingt wunderbar erfunden, doch Flaubert hat ihn von einem Arzt und Apotheker entlehnt: Jean-Baptiste Lestiboudois (1715– 1804), der 1737 eine Schrift über die Vorzüge des Kartoffelanbaus verfasste. In frühen Entwürfen heißt Emma nicht Rouault, sondern Lestiboudois.
    die Föten des Apothekers: » FÖTUS Jedes in Spiritus konservierte anatomische Präparat.« ( Wörterbuch der Gemeinplätze )
    – Billardzimmer: » BILLARD Edles Spiel. Unverzichtbar auf dem Land.« ( Wörterbuch der Gemeinplätze )
    eine patriotische Poule: Ein Billardturnier, bei dem die Gesamtheit oder ein Teil der Einsätze (»poule«) einem guten Zweck zukommen soll. Während der ganzen Julimonarchie wurden die Aufständischen in Polen (siehe Anm. zu S.  93) unterstützt; in Lyon war es im Oktober-November 1840 zu großen Überschwemmungen gekommen.
    eine Drechselbank: » DRECHSELBANK Braucht man unbedingt auf seinem Dachboden, am Land, für Regentage.« ( Wörterbuch der Gemeinplätze ) – Dieses Bild mochte Flaubert ganz offensichtlich, so schrieb er etwa an George Sand: »Ich mache Literatur für mich, so wie ein Bürger Serviettenringe drechselt auf seinem Dachboden« (6. September 1871), oder an Edma Roger des Genettes: »Und die Zukunft besteht für mich aus 25 Bogen weißem Papier, das vollgekritzelt werden muss, bloß um nicht vor Langeweile zu krepieren, und so wie ›man eine Drechselbank hat auf seinem Dachboden, wenn man am Land lebt!‹« (15. Mai 1872).
    Franklin: Homais’ Bewunderung für Benjamin Franklin geht so weit, dass er einen seiner Söhne nach dem amerikanischen Staatsmann benannt hat (S.  123). Voltaire gehörte auch zu Flauberts Hausgöttern: »Für mich ist er ein Heiliger ! […] ich liebe den großen Voltaire so sehr, wie ich den großen Rousseau verabscheue« (Anfang Januar 1860 an Edma Rogers des Genettes). Der Gott von Béranger (siehe Anm. zu S.  21) ist »le Dieu des bonnes gens«, der Gott der guten kleinen Leute; Homais singt das berühmte Lied auf S.  124.
    – Glaubensbekenntnis des savoyischen Vikars: Ursprünglich Teil des vierten Buches von Jean-Jacques Rousseaus Émile (1762), später selbständige Publikation.
    – Prinzipien von 89: Der Ausdruck »immortels principes de 89« ist natürlich ein Gemeinplatz. In Charles Baudelaires Prosagedicht »Der Spiegel« ( Le Spleen

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