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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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Morgen hat er im Supermarkt eingekauft. Das war völlig unauffällig."
    "Und was macht er jetzt?"
    Hector zuckte mit den Achseln, "Ich allein kann den Mann nicht rund um die Uhr beschatten. Dazu brauchen wir Verstärkung."
    "Es gibt keine zusätzlichen Leute. Die Sache ist zu heiß." Er sprach jetzt lauter, obwohl er das gar nicht wollte; seine Stimme klang streng: "Du gehst wieder zurück zu diesem... Oggersheim und beschattest den Mann. Er wird sich mit einem Kollegen aus der Fabrik treffen, das ist unsere Spur."
    Hector sah ihn fragend an.
    Er dürfte dem anderen nicht alles erzählen, das wäre falsch. "Wir müssen wissen, mit wem sich dieser Martin trifft, klar?"
    Hector nickte.
    "Gut", Didier stand nun auf. "Dann mach dich an die Arbeit." Bevor Hector noch etwas sagen konnte, wandte er sich ab und hastete die Stufen wieder nach oben. So wie es jetzt aussah, lief ihm die Zeit davon, und seine Chancen würden auch immer schlechter werden. Aber sein Plan könnte immer noch glücken: Wenn er erst mal Fabienne hätte, dann würden sie irgendwohin verschwinden, ganz weit weg von hier, wo niemand sonst sie kannte.
    Wie übel ihm auf einmal war. Er zog die Luft tief in seinen Körper hinein, aber es half nichts.
    Er fing also an zu laufen, und als er bei seinem Zimmer ankam, wurde der Brechreiz noch stärker— gleich müsste er sich übergeben. Einen Moment brauchte es noch, um die Tür zu öffnen und wieder zu schließen. Dabei sah er vor seinem geistigen Auge, wie er den alten Gaston die Stufen nach unten gestoßen hatte. Würde der Alte wieder sprechen können? Wenn ja, würde man ihn jagen, oder?
    Er hastete ins Bad, und es reichte gerade noch, um sich über die Toilette zu beugen, dann spritzte schon ein langer Strahl aus seinem Rachen heraus.

    *

    Jean Claude kam gerade zum Fußballplatz, als das Spiel angepfiffen wurde. Er stellte sich auf eine der Steinstufen und folgte dem Ball mit dem Blick, aber vor seinem geistigen Auge sah er, wie er es gestern Nacht mit Fabienne gemacht hatte. Einen Moment hatte er sogar den Eindruck, er könne sie spüren, und dabei lief ihm ein Schauer durch den Körper.
    Vielleicht könnte er Fabienne dazu überreden, hier in Lu zu bleiben. Und was wäre dann mit Véronique? Eigentlich war sie ja okay, das würde sich fügen. Am besten wäre es natürlich, wenn Fabienne noch etwas für die Fabrik zu erledigen hätte, dann würde er sie wahrscheinlich fahren, und ihre Beziehung könnte sich festigen.
    Warum hatte er auch nur so lange gezögert, wahrscheinlich hätte er Fabienne schon früher haben können. Offenbar gefiel er ihr doch auch, und wenn nicht sein dummes Gespür verrückt gespielt hätte, wäre die Sache auch besser gelaufen. Was für eine Klasse diese Frau doch hatte, daran gab es jetzt keinen Zweifel mehr.
    Er fing an zu frieren und schloss den Reißverschluss an seinem Anorak.
    Auf dem Platz startete das fremde Team nun einen Angriff über die rechte Seite. Einer der Stürmer konnte bis in den Strafraum laufen, schoss dann aber übers Tor. Den Ball hätte man kaum halten können, wenn er tiefer in den Winkel gekommen wäre— dafür hatte er noch immer ein geübtes Auge. Ob er eigentlich noch mitspielen könnte? Eher nicht, aber was wäre, wenn er als Betreuer ein bisschen mitmischen könnte?
    Intressant, so ein Gedanke war ihm bisher noch nie gekommen.
    Der Wind frischte wieder auf und blies durch die Säulenpappeln, die den Sportplatz umrandeten. Das Tageslicht hatte schon eine gute Qualität, aber es war immer noch kalt.
    Eigentlich müsste bald der Frühling kommen, dann gäbe es auch wieder besseres Wetter.
    Jean Claude überflog mit einem Blick die wenigen anderen Zuschauer, doch es war niemand dabei, den er jetzt ansprechen wollte. Beim Vereinslokal hatte man schon Tische und Stühle ins Freie gestellt, aber bisher hatte dort noch niemand Platz genommen. Da entdeckte er Martin Breuer: Der andere kam nun in seine Richtung, sein grauer Mantel stand weit offen, und darunter konnte man den Pullunder sehen und das Hemd, das bis zum Kragen geschlossen war.
    Was würde eigentlich passieren, wenn Fabienne den Auftrag erledigt hätte, und so sah es doch jetzt auch aus. Ob er dann in der Fabrik zurück an seinen Schreibtisch könnte? Oder hatte Martin ihn ganz und gar ersetzt? Wahrscheinlich hatte dieser Vacaro sich schon lange darüber Gedanken gemacht und vielleicht auch eine Entscheidung getroffen, aber wie könnte er erfahren, was das war?
    Martin stellte sich nun

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