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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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zu: "Hast du heute Nacht was vor?"
    "Bitte?"
    "Hast du noch was vor?"
    "Nein." Warum hatte er das gesagt?
    "Gut, gut."
    Véronique kam wieder in den Salon und hielt ein rundes Silbertablett in den Händen, darauf standen drei Sektgläser und eine Flasche. "Jetzt gibt es auch etwas zu trinken. Hast du Durst?"
    Er schwieg.
    Sie stellte das Tablett auf den Couchtisch und reichte ihm ein Glas, "Der Sekt hat die richtige Temperatur und muss jetzt prima schmecken."
    Sollte er das trinken? Jetzt stand sie dicht bei ihm, wie sie wohl im Bett war? Was für Gedanken ihm da auf einmal durch den Kopf gingen. Als er nach dem Glas griff, zitterten ihm ein wenig die Finger. Er nippte daran: Es schmeckte gut, aber es wäre doch besser, wenn er sich jetzt zurückhielt. Er könnte nämlich nicht mehr klar denken, wenn er betrunken wäre.
    Véronique lachte nun ein bisschen. Was sollte das denn heißen? Machte sie sich über ihn lustig, oder fand sie ihn amüsant? Schwer zu sagen. Sie ging zur Stereo-Anlage und legte eine Cd ein. Gleich darauf fing 2Raumwohnung an zu spielen, "Ich bin der Regen." Der Song blieb im Hintergrund, und manchmal hörte man noch die Geräusche von draußen, vor allem den Nachtwind.
    Fabienne winkte ihn zu sich, und als er auf der Couch neben ihr saß, fing sie an, ihn zu küssen. Sonderbar, auf einmal hatte er wieder ein negatives Gefühl. Er müsste fliehen, bevor etwas Schlimmes passierte. Nein, nein, das waren nur seine Nerven, die verrückt spielten. Wahrscheinlich lag es an dem vielen Stress, den er gehabt hatte. Er konnte jetzt Fabiennes braune Augen sehen und ihr Parfum riechen. Sie fuhr mit ihren Händen über seinen Oberkörper, wie gierig sie nach ihm war. Er umklammerte sie, und im nächsten Moment lagen sie schon auf der langen Couch und zogen sich aus.
    Dabei sah er, wie Véronique ihre Bluse aufknöpfte. Sie nahm eines der Sektgläser und trank davon; dann musste sie wieder lachen und streckte den Kopf in den Nacken, dabei reichten ihr die roten Haaren bis über ihre Brüste. Fabienne zog ihm nun das Hemd vom Oberkörper, und dabei hörte man, wie sein Atem kam und ging.
    Irgendwas stimmte hier nicht, oder?
    Was für ein störender Gedanke! Er könnte sie jetzt haben, und es würde ihm auch Spaß machen. Seine Hände fuhren über den Körper dieser Frau, und er brannte. Im nächsten Moment kam Véronique zu ihnen auf die Couch, und er vergaß alles und ließ sich treiben.

11

    Didier saß auf dem zerwühlten Bett und schloss für einen Moment die Augen. Was hatte die Frau vom Sekretariat noch mal gesagt? Der alte Roque-Maurel sei aus dem Koma aufgewacht, liege aber immer noch im Krankenhaus. Schweiß lief ihm auf einmal über den Rücken, und er fing an zu frieren. Vielleicht sollte er noch mal in der Pariser Zentrale anrufen? Nein, nein, er hatte das schon richtig verstanden: Der alte Roque-Maurel lebte und würde unter Umständen wieder gesund werden.
    Wenn das geschehen würde, sähe es schlecht für ihn aus: Der alte Gaston würde seine Handlanger losschicken und ihn jagen. Aber vielleicht käme es gar nicht so weit, vielleicht würde der alte Mann ja ein Pflegefall werden. Wenn es günstig lief, würde der für immer im Rollstuhl sitzen, ohne dass er jemals noch ein Wort äußern könnte.
    Didier schlug die Augen wieder auf und sah, dass er sein Handy immer noch in der Faust hielt. Er ließ es auf das zerwühlte Bett fallen und fing an, im Hotelzimmer auf und ab zu gehen. Was könnte er jetzt nur machen? Wenn der alte Gaston wieder gesund würde, dann müsste er sich verstecken, aber wo?
    Nein, nein, es war vorbei.
    Didier riss den Kleiderschrank auf und holte den Reisekoffer hervor. Hier musste doch auch irgendwo die Knarre sein. Er wühlte sich durch die Hemden, bis er die Pistole in der Hand hatte. Wie kalt das Metall war. Er schob das Magazin in die Waffe und lud durch, aber die Sonne schien durch die hohen Fenster und blendete ihn. Er zog also die Vorhänge zu, und so entstand ein gedämpftes Licht im Zimmer.
    Vielleicht würde sich noch ein Ausweg finden lassen.
    Aber wie denn, er machte sich doch etwas vor. Da fiel ihm sein Bild im langen Wandspiegel auf. Er trat einen Schritt näher und betrachtete sich: Sein Gesicht war auffallend bleich, und die dunklen Augen lagen zu tief in den Höhlen. Außerdem waren die Haare ganz verschwitzt, eine Strähne klebte ihm sogar auf der Stirn.
    Sein Atem kam auch zu laut, und er zitterte ein wenig. Wie kalt es hier im Zimmer war, oder bildete er

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