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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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neben ihn. Im Gesicht war er blasser als sonst, und es sah aus, als habe er gestern zu viel getrunken. Er hatte die Hände in den Manteltaschen, "Gutes Spiel, oder?"
    "Ganz nett." Käme Martin mit seinen Sendungen nicht zurecht, dann könnte er wohl an seinen Schreibtisch zurückkehren. Vielleicht könnte er den anderen ja ein bisschen aushorchen: "War am Freitag noch viel los?"
    "Wo?"
    "Beim Export."
    Martin nickte mehrfach, "Darauf kannst du dich verlassen."
    "Und du kommst zurecht mit meinen Sendungen?" Das war ihm so rausgerutscht: meine Sendungen.
    "Für B&M haben wir ne Menge zu tun."
    "Aha", er tat so, als wäre er überrascht. "Wohin wird denn geliefert?"
    "In die Pariser Zentrale, aber auch an die einzelnen Niederlassungen, vor allem Nîmes und Brest. Aber auch andere."
    Es war also viel los beim Export, und er war nicht dabei— unglaublich.
    Martin hielt sich den Mantel zu und grinste ein bisschen, "Ich könnte keine zwanzig Minuten mehr laufen."
    Er sah ihn fragend an.
    "Ich bin einfach außer Form."
    "Du könntest wieder trainieren."
    Martin lachte ein wenig, "Und früher war ich der Kapitän gewesen."
    "Das stimmt."
    Die hiesige Mannschaft hatte nun den Ball und versuchte, über die linke Seite zum Strafraum vorzudringen; doch das gegnerische Team konnte den Angriff vereiteln und bekam sogar einen Einwurf. Martin wandte sich wieder an Jean Claude, "Die anderen sind ganz gut. Ich habe gehört, sie hätten die letzten drei Spiele nur gewonnen."
    "Du bist gut informiert."
    Er winkte ab, "Hab ich gerade im Vereinslokal gehört."
    "Wie war's denn so im Café Maxi?"
    "Ich hab zu viel getrunken", Martin fing an zu grinsen. "Du hättest auch kommen können, ich hab dich ja angerufen."
    "Was war denn da eigentlich los?"
    "Bei B&M gibt es einen neuen Sicherheitschef. Der Mann hat sich den Betrieb bei uns mal angeschaut, und am Abend haben wir uns im Café Maxi getroffen."
    Das war doch nie und nimmer Martins Idee gewesen. Er versuchte, mit neutraler Stimme zu sprechen, "Das soll ja ein nettes Lokal sein."
    "Ist es auch."
    "Hat das der Mann von B&M vorgeschlagen?"
    Martin sah ihn einen Moment an, "Nein, das war ne Anweisung von oben."
    "Von oben?"
    "Der Mann sollte sich hier wohl fühlen, sollte ein bisschen Spaß haben und die Stadt kennen lernen."
    Der Wind frischte nun wieder auf und blies durch die Säulenpappeln. "Und das hat der Leiter vom Export angeordnet?"
    "Nee, es kam von Frau Taschkan, vom Sicherheitsdienst. Sie hat auch das Café Maxi vorgeschlagen. Die Fabrik hat alles bezahlt. Wo warst du denn?"
    Sollte er ihm von Fabienne erzählen? Lieber nicht. "Ich hatte noch was zu tun."
    Martin fing wieder an zu grinsen, "Diese Taschkan scheint ja ganz nett zu sein, oder?"
    "Schon."
    "Sie hat zu mir gemeint, du hättest da einen besonderen Auftrag."
    Ob das stimmte? Er schwieg.
    "Doch, doch." Martin fuchtelte mit einer Hand durch die Luft, "Du hättest dich da mit ner Frau getroffen."
    "Das hat sie gesagt?"
    "Natürlich, Mann." Martin sprach nun ein bisschen leiser, und seine Stimme bekam einen heiteren Unterton, "Und wenn ich das richtig verstanden habe, ist diese Frau super heiß."
    "Ich... ich weiß nicht."
    Martin klopfte ihm auf die Schulter, "Jetzt hab dich nicht so. Erzähl doch mal, was da so läuft."
    "Das ist... ne sonderbare Sache."
    "Sonderbar?"
    "Ja."
    Martin sah ihn fragend an, "Und die Frau?"
    "Was soll mit ihr sein?"
    "Na, ist sie wirklich so scharf?"
    Es wäre besser, wenn er nichts dazu sagte. "Sie... ist schon ganz nett."
    "Ganz nett?!" Martin sah für einen Moment zum Vereinslokal, "Was für einen Durst ich hab. Ich geh mir mal was zum Trinken holen. Willst du auch was?"
    Jean Claude schüttelte den Kopf.
    "Alles klar, ich bin gleich wieder da." Martin grinste ein bisschen, "Und dann will ich wissen, was du so gemacht hast, ja?!"
    Jean Claude nickte nur und sah zu, wie der andere wegging. Was auch passierte, er dürfte Martin keine Einzelheiten über Fabienne erzählen. Das wäre leichtsinnig. Aber vielleicht sprach Martin die ganze Sache ja gar nicht mehr an, und das Thema wäre damit erledigt.
    Ob Bikem Taschkan wirklich mit Martin über seinen Auftrag gesprochen hatte? Gute Frage. Aber vielleicht hatte Martin ja sonst wo etwas gehört und war neugierig geworden. Genau, so könnte es doch gewesen sein.
    Er müsste auf alle Fälle einen kühlen Kopf behalten, sonst würde er noch bei Tag Gespenster sehen.

12

    Jean Claude war wieder in der Fabrik und wartete auf einem der Flure. Warum

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