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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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war er doch, denn er hatte für alle Fälle mal Kondome eingesteckt. Er sollte jetzt versuchen, gut aufgelegt zu sein, das käme nämlich bei ihr besser an.
    Als er zum Eingang kam, wendete er gleich den Audi, dabei wurde ein Stück Zweig auf die Windschutzscheibe getrieben, und er zuckte zusammen. Wie war das denn passiert? Wahrscheinlich war es nur der Wind gewesen. Er stieg aus und hielt einen Moment inne: Die Nacht war auffallend mild, vielleicht käme bald der Frühling.
    Er ging zur Kühlerhaube und warf das Stück Zweig weg: Wie konnte er sich nur von so einer Kleinigkeit erschrecken lassen?! Oder war doch mehr dahinter? Vielleicht sollte er es doch nicht mit Fabienne machen— diese Frau war schlecht für ihn. Jetzt fing er wohl an zu spinnen: Fabienne war super scharf, und er brauchte mal wieder sein Vergnügen.
    Und was war eigentlich mit ihr? Vielleicht wollte sie gar nicht. Genau, dann hätte er sich die vielen Gedanken umsonst gemacht.
    Er ging zum Eingang und blieb dort auf einer der Steinstufen stehen, weil der Wind wieder auffrischte und durch die kahlen Bäume blies, die auf dem Grundstück standen. Er drehte sich um und sah noch mal zurück auf die Schwanthaler Allee. Dort brannten die Laternen, aber manche Stellen waren so dunkel, dass man sie nicht einsehen konnte. Offenbar war niemand mehr unterwegs; am Nachthimmel zogen helle Wolkenfelder und verdeckten hin und wieder den zunehmenden Mond.
    Es war bestimmt angebracht, wenn er Fabienne wegen dieser rothaarigen Frau zur Rede stellte. Wahrscheinlich hätte man ihn gar nicht gebraucht, auch die Rothaarige hätte Fabienne fahren können. Was war eigentlich ihre Aufgabe? Danach sollte er auch mal fragen.
    Er wollte schon klingeln, aber dann fiel ihm auf, dass die Eingangstür gar nicht abgeschlossen war. Er betrat die Villa, und dabei war es so still, dass man seine Schritte in der Diele hören konnte. Warum war es hier denn so dunkel? Keine Ahnung. Er hielt einen Moment inne und sah, dass die Tür zum Salon weit offen stand und ein Streifen Licht fiel sogar noch bis in den Flur.
    "Hallo", wie seltsam seine Stimme klang. Was machte er eigentlich hier? Vor seinem geistigen Auge konnte er auf einmal sehen, wie sich Fabienne für ihre Gymnastik aufwärmte. Wie gut sie sich strecken konnte. Was ihm besonders an ihr gefiel, waren ihre wohl geformten Oberarme. Schon sonderbar, dass er sich gerade an dieses Detail erinnern konnte.
    Irgendwie hatte er immer noch ein seltsames Gefühl, aber wahrscheinlich hatte das nichts zu bedeuten. Es gab doch gar keine rationale Erklärung dafür, dass er es nicht mit Fabienne machen sollte.
    Er ging weiter und blieb auf der Türschwelle zum Salon stehen. Fabienne saß mit übergeschlagenen Beinen auf der Ledercouch und beobachtete ihn. Es sah aus, als hätte sie schon auf ihn gewartet. Warum sagte sie denn nichts? Sie hatte die Arme auf der Lehne weit ausgestreckt, und bei ihrer weißen Bluse stand der Kragen offen, im Ausschnitt konnte man ein Stück von einem Goldkettchen sehen.
    "Hallo", er ging zwei oder drei Schritte näher auf sie zu. Durch die lange Fensterfront konnte man noch die Terrasse erkennen und dahinter den Garten mit seinen kahlen Bäumen, die aussahen wie Gestalten. Der Wind frischte wieder auf und trieb nun Nieselregen gegen die Scheiben.
    "Wie war es in der Fabrik?"
    Er sah sich um, aber sonst konnte man niemand entdecken. Wo steckte nur die Rothaarige? "Bitte?"
    "Wie sieht es mit meinem Geld aus?"
    "Herr Vacaro möchte noch warten."
    "Er möchte noch warten?!" Ihre Stimme bekam einen sarkastischen Unterton, "So, so. Und möchtest du auch noch warten?"
    Man hörte kleine Geräusch aus der Küche nebenan, und im nächsten Moment kam diese rothaarige Frau durch den Perlenvorhang. Sie war ungefähr so alt wie Fabienne und trug ein Hosenkostüm: Der Blazer stand weit offen, und man konnte darunter eine weiße Bluse sehen.
    Jean Claude wies mit dem Kopf auf sie, "Wer ist denn das?"
    "Das?" Fabienne schlug das andere Bein über und sah ihn an, "Das ist meine Freundin, Véronique."
    Was sollte das denn heißen? Wie trocken sein Mund auf einmal war. Er nickte mehrfach, warum machte er das denn überhaupt? "Hallo... Äh, ich bin—"
    "Jean Claude. Ich weiß." Véronique zeigte in die Küche, "Ich habe was zu trinken vorbereitet."
    Bevor er etwas sagen konnte, verschwand Véronique wieder nach nebenan. Der Perlenvorhang bewegte sich noch für einen Moment, sonst blieb alles still. Fabienne wandte sich ihm wieder

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