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Madame Mystique

Madame Mystique

Titel: Madame Mystique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch dort gab es akustische Unterschiede. Als Tierärztin kannte sie sich da aus.
    Die schrillen Laute hatten sich nicht freundlich angehört. Ihrer Meinung nach waren sie sogar ziemlich aggressiv gewesen und recht bösartig. Wieder überkam sie dieses ungewöhnliche Gefühl, und das Kribbeln auf der Rückenhaut verstärkte sich.
    Okay, die Laute hatten sie von vom erreicht. Ohne Nebel hätte sie die Pferde sicherlich gesehen, so aber waren sie im Dunst verschwunden und ließen sich noch nicht blicken.
    Ein anderes Geräusch wehte auf sie zu. Es bewegte sich in Bodenhöhe und war mit einem leichtem Donnern zu vergleichen, als steckte in der Erde eine unheimliche Gestalt, die mit aller Macht den Boden aufbrechen wollte, um ins Freie zu gelangen.
    Das Donnern blieb. Mal verstärkte es sich, mal zog es sich zurück. Maxine brauchte nicht lange zu überlegen, um herauszufinden, woher es stammte. Das konnte nur von den Hufen der Tiere verursacht werden. Pferde, die sich auf der weiten Koppel frei bewegten.
    Es war alles normal. Das gab es überall. Dennoch sank die Spannung in ihr kaum ab. Sie wartete darauf, etwas erkennen zu können, aber der Nebel nahm ihr den größten Teil der Sicht. Nicht einmal Schatten huschten in den grauen Wolken.
    Abermals hörten sie das Wiehern. Wieder so schrill, so laut und aggressiv. Sie hatte jetzt den Eindruck, als stünden die Tiere unter einem harten Druck und könnten sich nicht so verhalten wie sie wollten.
    Wiehern, das Donnern der Hufe. Beides vermischte sich zu einem Geräuschpegel, den auch der graue Dunst kaum stoppen konnte. Wie unter einem Zwang blieb Maxine stehen. Sie war gefordert. Sie als Ärztin musste herausfinden, warum sich die Tiere so benahmen wie verfolgte Wesen. Wenn sie wenigstens etwas gesehen hätte, doch die Pferde blieben unsichtbar.
    Nur nicht für immer!
    Plötzlich waren sie da. Innerhalb des Nebels sah Maxine ihre wuchtigen und hohen Gestalten. Sie hörte die harten Geräusche der Hufe, wenn sie gegen den Boden trommelten, und genau diese Geräusche verstärkten sich immer mehr.
    Drei Pferde befanden sich hinter dem Gatter und in ihrem Blickfeld. Unterschiedliche Farben waren nicht auszumachen, denn der Nebel machte irgendwie alles gleich.
    Aber die Tiere dachten nicht daran, sich zu beruhigen. Sie liefen weiter nach vorn, stoppten ab und zu, trampelten auf der Stelle, bevor sie wieder einen Ruck erhielten und weiterrannten.
    Sehr schnell, sehr aggressiv wirkten sie. Da hatte Maxine schon eine gewisse Ahnung. Sie waren auch nicht zu stoppen. Umweht von den grauen kühlen Tüchern tauchten sie dicht vor dem Gatter auf. Sie wirkten in diesen langen Momenten fast wie Ungeheuer, und Maxine stellte mit Schrecken fest, dass sie genau in der Laufbahn der Tiere stand.
    Sie musste weg.
    Zu spät.
    Genau im richtigen Augenblick stießen sich die drei Tiere ab und sprangen...
    ***
    Plötzlich lagen sie in der Luft. Maxine Wells stand für einen Moment starr. Die Zeit schien eingefroren zu sein. Diese drei Körper bäumten sich auf. Die Beine und die Hufe schwangen durch die Luft. Das Gatter war kein Hindernis für sie, und wenn sie es übersprangen und ihre Beine bewegten, dann würde es leicht sein, einen Menschen am Kopf zu treffen und diesen durch die Tritte zu zerschmettern.
    Maxine’s Schrecksekunde dauerte zum Glück nicht lange. Sie tat das einzig Richtige in ihrer Lage. Dabei wurde sie nicht mal vom eigenen Denken gesteuert, sondern mehr vom Instinkt.
    Auf der Stelle klappte sie zusammen. Der Boden war nicht so weich wie sie es sich gedacht hatte. Sie prallte auf den Lehm, zog die Beine an und schützte mit den Händen der angewinkelten Arme ihren Kopf.
    Sie hörte kein Gatterholz brechen, denn die Tiere hatten so viel Kraft in ihre Sprünge gelegt, dass sie darüber hinweggeflogen waren. Maxine lag noch am Boden, als sie von der anderen Seite her den Aufprall hörte. Mit ihren Beinen trommelten die Tiere auf dem weichen Boden und rissen ihn an einigen Stellen auf. Sie schleuderten winterliche Grassoden ebenso in die Höhe wie Lehm, und nicht nur einmal wurde die Tierärztin davon erwischt.
    Aber die Gefahr war vorbei!
    Sie hörte das Stampfen der Hufe auf dem Boden. Das Geräusch entfernte sich, die drei Gäule flohen über ein freies Feld hinweg, wo ihnen kein Gatter den weiteren Weg versperrte.
    Maxine Wells blieb trotzdem noch einige Sekunden liegen, bevor sie sich langsam aufrichtete und auf dem Boden sitzen blieb. Sie drehte den Kopf nach rechts, auch

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