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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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in L.A. , um von einem psychiatrischen Fachmann diagnostiziert zu werden«, fuhr der Wachmann fort. »Ihr Regelverstoß wird noch polizeilich untersucht und die Verurteilung ist nicht endgültig.«
    Ich hob eine Augenbraue, als ich diese Details erfuhr. Anscheinend hatte mein Vater die Akte manipuliert, damit ich nicht ins Center musste. Ich konnte nicht fassen, dass er seine Meinung jetzt geändert hatte.
    Die Frau schnaufte. »Aha, Mr Freeman glaubt also, er kann uns seine Promitochter vorzeitig aufdrängen? Tja, er hat keinen Einfluss auf das DCLA . Die Umerziehungscenter unterstehen allein Richard Vaughn.«
    »Genau«, sagte Damon. »Und wenn Sie ein Problem mit den Vorschriften haben, dann können Sie gerne Richard anrufen, damit er Kevin anruft, bevor wir hier sinnlos Zeit verlieren. Wir warten gerne.«
    Sie funkelte ihn an. Eigentlich stand Richard Vaughn in der Hierarchie tatsächlich höher als mein Vater. Immerhin war er der wichtigste Geldgeber der Digital School. Aber sie wusste genauso gut wie wir, dass mein Vater am Ende immer seinen Willen durchsetzte. Also gab sie widerwillig nach und befahl dem Wachmann, das Tor zu öffnen. Damon schloss meine Handschellen auf und scheuchte mich vorwärts. Ich ging durch das Tor, das sich mit einem metallischen Krachen hinter mir schloss. Im Rücken konnte ich die Blicke von Paul und Damon spüren, schaute mich aber nicht um. Ich hatte nicht vor, ihnen diesen zusätzlichen Triumph zu gönnen.
    »Hier entlang«, sagte die Frau kalt und wandte sich dem leeren Hof zu. Mit ungeduldigen Schritten eilte sie voraus, sodass ich kaum hinterherkam. Ich schaute mich um und sah nirgendwo Grün, nur staubigen Beton. Bisher hatte ich mir die Center immer vorgestellt wie in einem typischen Gefängnisfilm: Jugendliche stehen rauchend auf dem Hof herum, scharren mit den Füßen und lassen die Köpfe hängen. Leute in orangefarbener Sträflingskleidung marschieren stumm im Kreis und denken über ihr verpfuschtes Leben nach. Aber hier regte sich nirgends etwas und es gab keine Fußspuren auf dem sandigen Beton.
    »Wir sind nicht auf einer Besichtigungstour«, knurrte die Frau, und ich beschleunigte meine Schritte, um sie wieder einzuholen. Wir marschierten auf das größere Gebäude zu, das offenbar das Wohnheim war. Ich blinzelte gegen das Sonnenlicht zu dem seelenlosen Hochhaus empor. Am Eingang tippte die Frau einen Code ein, hielt eine ID -Karte vor den Scanner, und die Tür schwang summend auf.
    Mit einer Stimme, die weniger Persönlichkeit hatte als ein Computer, sagte sie: »Die Flure sind nach Geschlechtern getrennt. Du bleibst auf deinem zugewiesenen Flur und versuchst nicht, ihn zu verlassen.«
    Ich nickte und folgte ihr in einen Fahrstuhl.
    »Die Elektrozäune rund um das Gelände werden nie abgeschaltet. Davon solltest du dich fernhalten. Sie sind nicht tödlich, aber sie beschädigen die Nerven im Rückenmark und lassen das Gehirn intakt. Das heißt, du könntest immer noch denken, bloß keinen Finger mehr rühren.«
    Ich starrte sie an. Nette Willkommensrede. Ich war nicht sicher, was ich gruseliger fand: die Vorstellung, dass der Zaun mich lähmen konnte, oder die Tatsache, dass die Frau bei diesen Worten lächelte. Glücklicherweise war ich solche Taktiken von Kindheit an gewöhnt und ließ mir nur schwer Angst einjagen. Ich blockte die Gefühle ab, bevor sie hochkommen konnten.
    Als Antwort nickte ich bloß. Der Fahrstuhl erreichte den vierten Stock und wir stiegen aus. Direkt neben uns befand sich die Tür zu einem Vorratsraum. Drinnen sah ich Regale voller ordentlich gefalteter und nach Größen sortierter Kleidung. Die Frau reichte mir ein dunkelgrünes Patientenoutfit, das sie als meine Uniform bezeichnete. Außerdem bekam ich ein blaues Handtuch, grobe schwarze Unterwäsche und Sandalen.
    Wir gingen weiter den Flur entlang und sie zeigte mir, wo sich die beiden Badezimmer befanden. Als sie eine der Türen öffnete, ging automatisch das Licht an. Es erhellte einen gekachelten Raum mit einer Toilettenschüssel, einem Waschbecken und einem Duschkopf aus Metall. Es gab keine Vorhänge oder sonstige Abtrennungen. Es gab nicht einmal einen Spiegel.
    »Geh unter die Dusche, zieh dich um und gib mir deine alte Kleidung«, befahl sie.
    Dann schloss sie die Tür hinter mir. Die Stille war erdrückend. Bevor ich in Panik geraten konnte, zog ich hastig mein T-Shirt und die kurze Hose aus. Mir wurde klar, dass ich an diesem Ort nur überleben konnte, wenn ich mich von einer

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