Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
Bürobau, auf der anderen erhob sich ein Hochhaus mit mindestens zehn Stockwerken. Es hatte keine Fenster. Die beigefarbenen, gemaserten Wände deuteten darauf hin, dass es nach dem Großen Beben gebaut worden war und aus Suber bestand.
Paul wartete im Wagen, während Damon mich auf ein Wachhäuschen zuzog. Wir wurden von einem gelangweilten Sicherheitsbeamten begrüßt. Er trug eine schwarze Weste, auf deren Brusttasche DCLA stand, und seine Augen waren hinter einer verspiegelten Sonnenbrille verborgen. Damon schob eine Anmeldekarte durch das kleine Fenster der Wachstation.
Der Sicherheitsbeamte lud die Datei hoch und zog die schwarzen Augenbrauen zusammen, als er die Informationen überflog. Er befahl mir, stillzuhalten, und tastete mit einem Laserscanner meine Iris ab. Ein Augenscan ist die sicherste Methode zur Identifizierung. Wieder blickte er auf seinen Computer und murmelte etwas ins Headset. Ein paar Sekunden später schaute er Damon stirnrunzelnd an.
»Ihre Einlieferung ist heute nicht vorgesehen«, sagte er.
»Aber sie ist in der Kartei«, entgegnete Damon. Der Wachmann nickte, bestand jedoch darauf, dass ein fester Termin Vorschrift sei.
So schnell gab Damon nicht auf. »Ihre Verhaftung war eine Last-Minute-Maßnahme«, sagte er.
»Wir sind doch kein Hotel«, sagte der Wachmann. »Bei uns spaziert man nicht einfach so rein. Das wissen Sie genau.«
Ich schöpfte neue Hoffnung. Wenn ich meine Einweisung nur um eine Stunde verzögern konnte, würde das vielleicht ausreichen. Inzwischen war Justin garantiert misstrauisch geworden. Gut möglich, dass er schon in Joes Wohnung stand und meine Spur aufnahm. Scott würde die Fahrtrouten sämtlicher Polizeiwagen in Los Angeles nachverfolgen. Eine Stunde war alles, was ich brauchte. Jede verstreichende Minute konnte meine Rettung sein.
Damon erriet meine Gedanken und starrte den Wachmann wütend an. »Ich werde hier nicht herumstehen und darauf warten, dass ihre Rebellenfreunde sie uns wieder wegschnappen. Nehmen Sie uns das Mädchen einfach ab und besprechen Sie die Sache hinterher mit Richard Vaughn.«
Der Wachmann gluckste. »Klar, würde ich liebend gern, aber der Boss macht keine Ausnahmen.«
»Dann holen Sie mir Ihren Vorgesetzten«, knurrte Damon. »Das Mädchen geht jedenfalls nirgendwo hin, außer durch Ihr Tor.«
Der Wachmann seufzte, knallte das Fenster zu und begann in sein Headset zu reden.
Paul stieg ungeduldig aus dem Wagen und wollte wissen, warum das so lange dauerte. Anscheinend konnte er es kaum erwarten, mich hinter Gittern zu sehen. Vielleicht war er noch immer verbittert, weil ich vor einem halben Jahr ein Date mit ihm ausgeschlagen hatte. Ich war in Versuchung, ihm zu erklären, dass ich nachtragende Typen echt unattraktiv fand.
Wir standen schweigend in der trockenen Hitze herum. Ich lauschte nach Geräuschen im Inneren des Centergeländes, irgendwelchen Stimmen, Schritten oder anderen Lebenszeichen. Wenn hier Schüler ›psychologisch betreut‹ wurden, ließ man sie bestimmt ab und zu nach draußen? Vielleicht waren auch Besucher erlaubt.
Nach ein paar Minuten hörten wir jemanden kommen. Eine Frau marschierte energisch über den Platz. Sie war in mittlerem Alter und hatte die dunkelblonden Haare zu einem strammen Pferdeschwanz gebunden. Ihr schlichtes weißes Poloshirt mit dem DCLA -Logo war ordentlich in die braune Stoffhose gesteckt. Sie trug ein Schlüsselband mit Magnetkarten um den Hals und einen Scanner in der Hand.
»Gibt es ein Problem?«, fragte sie und musterte mich durch das Tor. Sie wirkte nicht gerade erfreut über die Unterbrechung. Ihre Hände waren in die Hüften gestemmt und ihre blauen Augen zu Schlitzen verengt, sodass die Krähenfüße an den Winkeln hervortraten. Ich hielt ihrem Blick stand, und sie hob die Augenbrauen, als würde sie mich erkennen.
»Das Mädchen ist zwar in der Kartei registriert«, erklärte der Wachmann, »aber heute nicht zur Einlieferung vorgesehen. Es gibt keinen Termin.«
Die Frau wandte sich Damon zu. »Das verstößt gegen unsere Vorschriften.«
Paul trat einen Schritt vor. »Ihre blöden Vorschriften können Sie sich …«
Damon stieß ihn mit der flachen Hand zurück. »Hören Sie, das hier ist Madeline Freeman«, sagte er.
Die Frau nickte. »Ich hatte schon das Gefühl, dass ich dich kenne«, sagte sie zu mir.
Ich zuckte mit den Schultern. Na toll, ich würde hier also eine VIP -Gefangene sein. Davon hatte ich schon immer geträumt.
»Laut ihrer Akte ist sie zurzeit
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