Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
Vom Netzwerk:
»Jeder braucht mal eine Pause von diesem Ort«, erklärte er.
    »Aber du arbeitest hier. Kannst du nicht einfach durch den Haupteingang rausgehen? Bekommst du keine freien Tage?«
    Anstatt zu antworten, winkte er mir nur noch einmal, ihm zu folgen. »Wir müssen jetzt wirklich los, wenn wir deine Freunde treffen wollen«, sagte er und wandte sich ab.
    Also marschierte ich hinter ihm her. Wir befanden uns auf einem hohen, betonierten Sims neben dem Schienenbett. Aus der Ferne schallten gedämpfte Stimmen zu uns her. Dann kamen Taschenlampenlichter wippend auf uns zu geschwebt. Ich begann, die Konturen schattenhafter Gestalten zu sehen.
    »Maddie?«, rief Clares Stimme.
    »Clare«, rief ich zurück. Meine Stimme hallte durch den Tunnel.
    »Maddie!« Ihre Schritte wurden schneller. Ich hörte, wie sie auf mich zurannte, und gleichzeitig wuchs der Schein der Taschenlampe zu blendender Helligkeit, als würde ein Fahrzeug direkt in meine Richtung rasen. Alarmsirenen gingen in meinem Kopf los und plötzlich hatte ich nur noch einen Gedanken: Ich musste hier weg! Mein Herz begann zu hämmern, und ich schubste Gabe panisch zur Seite, um zurück zum Center zu rennen. Er griff nach meinem Arm und wollte mich festhalten, aber ich wirbelte herum und schlug mit der Faust nach ihm. Er blockte mit dem linken Arm ab und die Taschenlampe flog ihm aus der Hand.
    In der Ferne hörte man den Lärm weiterer Stimmen.
    »Bleib stehen!«, schrie Gabe in Clares Richtung, doch es war schon zu spät. Sie war viel zu nah, wollte sich auf mich werfen, und ich schnappte nach Luft. Gabe wusste, was gleich passieren würde. Er packte mich um die Taille und presste seine Hand so fest gegen meinen Mund, dass meine Lippen gegen die Zähne gedrückt wurden. Der schrille Schrei, der aus meiner Kehle barst, kam nur gedämpft heraus. Ich hatte nicht erwartet, dass Gabe so stark war. In seinem Griff konnte ich meine Arme nicht bewegen, aber dafür trat ich schreiend mit den Beinen um mich. Er hielt mich weiterhin mühelos fest. Sein Mund war ganz nah an meinem Ohr.
    »Alles okay, es ist alles okay«, flüsterte er. Ich spürte die Nähe anderer Menschen, die sich dicht um uns drängten.
    »Nicht so nah!«, schrie Gabe sie an.
    Panik erfasste mich. Noch immer lag seine Hand über meinem Mund und erstickte meine Schreie. Ich presste die Augen zu und wartete auf die Explosion. Gleich würde der Tunnel einstürzen. Alle meine Freunde würden sterben. Wir würden lebendig begraben werden. Und es war meine Schuld.
    Furcht durchflutete meine Adern wie Eiswasser und mein Körper sackte schlaff zusammen. Sinnlos, dagegen anzukämpfen. Vielleicht waren meine Träume eine Vorahnung gewesen. Ich konnte riechen, wie Rauch uns einhüllte. Hustend rang ich nach Atem und versuchte einen weiteren Schrei auszustoßen. Ich musste die anderen warnen!
    »Was stimmt nicht mit ihr?«, hörte ich Justins Stimme.
    »Sie hat einen Flashback«, sagte Gabe. »Eine traumatische Erinnerung.«
    Meine Knie gaben nach und Gabe ließ mich vorsichtig auf den Boden sinken. Meine Lungen rangen nach Luft, obwohl ich wusste, dass der Rauch zu dick zum Atmen war. Ich stellte mir mein Centerzimmer vor, wo ich sicher war und die Elemente kontrollieren konnte. Gabe strich mir sanft mit der Hand über den Rücken, aber seine Berührung machte alles nur schlimmer. Seine Finger hinterließen fröstelnde Spuren. Was für einen Sinn hatte es, mich zu beruhigen, wenn wir gleich alle sterben würden?
    Wie immer brach ich in Schweiß aus, der aus allen Poren drang und meine Kleidung durchtränkte. Ich hustete und würgte. Ich kniete auf allen vieren und wimmerte wie ein verwundetes Tier. Die Luft war eine erstickende schwarze Decke, die sich auf mich legte und mich unter sich begrub.

Kapitel Fünfzehn
----
    Als ich erwachte, waberte ein Gemurmel von Stimmen um mich herum, aber niemand schrie oder befahl mir, um mein Leben zu rennen. Die Stimmen schwollen an und ab wie sanfter Regen, der auf mich niederträufelte. Zur Abwechslung befand ich mich nicht in einem Albtraum. Die Töne klangen für mich wie Musik, und ich ließ die Augen geschlossen, um eine Weile zuzuhören und den Songtext in mich aufzunehmen.
    »Es tut mir so leid«, hörte ich Clare mit besorgter Stimme sagen.
    »Hör auf, dich zu entschuldigen. Das war schließlich nicht deine Schuld. Ich hätte euch vorwarnen sollen«, hörte ich Gabe antworten. »Sie verträgt keine plötzlichen Bewegungen. Und erst recht keine Berührungen. Mit

Weitere Kostenlose Bücher