Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)
»Ich bin das perfekte Versuchsobjekt. Und im Center setzen sie mich doch unter Drogen. Egal, was deine Werte sagen«, ließ ich sie wissen.
»Ich konnte nichts feststellen«, meinte Molly.
Ich erklärte, dass es sich um ein Medikament in Tablettenform handelte. »Sie nennen es die ›Kur‹.«
»Wie sind die Symptome? Gibt es Nebenwirkungen?«, fragte sie.
Das Denken schmerzte. Ich wollte nicht denken. »Kann mich nicht erinnern«, murmelte ich. »Am Ende der Sitzungen habe ich immer ein Blackout.«
»Gabe sagt, du hast Albträume?«, fragte Molly.
Ich nickte. »Aber sobald ich aufwache, vergesse ich sie. Nur die Gefühle sind noch da: Panik, Schmerz und die Angst vor Menschen. Aber an Einzelheiten erinnere ich mich nie.«
Sie nickte nachdenklich. »Okay, ich muss also weitere Tests machen. Dazu brauche ich ein Labor.«
»Nein, brauchst du nicht«, sagte Clare energisch. »Denn Maddie bleibt nicht als Versuchskaninchen hier. Sie kommt mit uns.« Ich wechselte einen Blick mit Gabe, der genauso energisch den Kopf schüttelte. Ich wusste, dass er recht hatte. Leider war ich realistisch genug, um zu verstehen, dass ich nicht einfach aus dem Center verschwinden konnte. Wenn ich jetzt floh, würde ich nie wirklich frei sein.
»Ich bleibe hier«, sagte ich.
»Wir gehen nicht ohne dich«, brauste Clare auf und schaute Justin an. »Stimmt doch, oder?«, fragte sie. »Wir können …«
»Dann müsste ich mich wieder verstecken«, unterbrach ich sie, »und mit lebenslänglicher Haft rechnen, falls sie mich erwischen.« Außerdem würde ich alle in Gefahr bringen, vor allem Gabe.
Clare schüttelte den Kopf. »Wir finden eine Lösung. Du bleibst jedenfalls nicht hier. Keine Chance. Du siehst aus wie ein Folteropfer.«
Ich senkte bedauernd die Lider. Unterzutauchen und mein ganzes Leben lang zu lügen, kam für mich nicht infrage. Ich war selbst schuld, dass ich hier gelandet war. Wenn ich mich im Raum umschaute und alle meine Freunde versammelt sah, war die Antwort offensichtlich. Ich hatte meine Entscheidung getroffen und würde dabeibleiben.
»Ich gehe nicht weg«, sagte ich zu Clare.
»Soll das heißen, du willst im Center bleiben?«, fragte Pat.
»Ich versuche, meine Situation positiv zu sehen«, sagte ich und stellte mir vor, wie stolz Dr. Stevenson wäre, wenn sie mich jetzt hören könnte.
Alle schauten mich an, als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf. Vielleicht hatten sie damit sogar recht.
»Was kann man daran positiv finden?«, erkundigte sich Pat.
»Wir haben eine einmalige Chance, die Digital School in die Knie zu zwingen«, erklärte ich und warf einen Blick zu Justin hinüber. Er betrachtete mich kalkulierend. Anscheinend erriet er, worauf ich hinaus wollte.
»Durch mich könnt ihr die PR bekommen, die ihr braucht«, sagte ich. »Ihr habt schließlich selbst gesehen, was sie im DCLA mit mir angestellt haben. Wenn ihr beweisen könnt, dass die Detention Center die Aufgabe haben, Teenager zu foltern, damit sie süchtig nach einem Bildschirmleben werden … Ist euch klar, was für einen Aufschrei das in der Öffentlichkeit geben würde? Endlich könnte niemand mehr leugnen, wie abartig das System geworden ist. Die Verantwortlichen müssten zugeben, dass sie mit dem DS -Zwang zu weit gegangen sind. Ihnen wird nichts übrig bleiben, als Reformen zu erlauben.«
Pat schüttelte den Kopf. »Die Medien werden die Tatsachen verdrehen. Ich bin sicher, dafür gibt es längst einen Notfallplan. Wahrscheinlich liegt schon eine fertige Story bereit, falls die Wahrheit durchsickern sollte.«
»Die Medien haben keine Ahnung, was bei der Umerziehung passiert«, gab ich zurück. »Niemand weiß auch nur das Geringste. Deshalb können sie hier ungestraft tun, was sie wollen.«
»Ich glaube nicht, dass wir an die Öffentlichkeit gehen sollten, bevor wir genauer Bescheid wissen«, sagte Molly. »Wir haben nicht genug handfeste Beweise.« Anscheinend war sie die Einzige im Raum, die voll auf meiner Seite stand. In ihrem hungrigen Blick las ich die Worte Nobelpreis für Medizin .
»Genau«, stimmte ich ihr zu. »Ihr könnt mich benutzen, um die Beweise zu bekommen. Ich bin euer Experiment.«
Justin presste die Lippen zusammen. Ich wusste, dass er fieberhaft nach einer Alternative suchte. Aber selbst er musste zugeben, dass dieser Plan perfekt war. Außerdem hatte ich es satt, ständig auf der Flucht zu sein. Dazu war ich einfach zu erschöpft.
»Es könnte klappen«, sagte Molly.
»Es muss einfach klappen«,
Weitere Kostenlose Bücher