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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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Körperkontakt kommt sie im Moment nicht zurecht. Dadurch wird sie an ihre Albträume erinnert.«
    »Was für Albträume?« Ich erkannte die Stimme von Molly. Seit wir uns kannten, hatten wir keine zwei Worte gewechselt. Was tat sie hier?
    »Ich hätte sie nicht so früh rausbringen sollen«, sagte Gabe. »Die ersten sechs Wochen sind immer am schlimmsten. Aber ich hatte gehofft, dass sie stabil genug ist.«
    »Wovon zum Teufel sprichst du überhaupt?«
    Justins Stimme brachte mein gefrorenes Blut wieder in Bewegung, und ich fühlte, wie sich zerrissene Bewusstseinsstränge verbanden und zu neuem Leben erwachten. Ich rollte mich auf den Rücken und blinzelte zu einer schwachen Deckenlampe hoch. Anscheinend lag ich in einem Bett. Als ich mich umschaute, sah ich einen kleinen Raum, der ungefähr die Maße meines Centerzimmers hatte und an dessen Wänden überall Metallschränke standen. Meine Freunde traten einen Schritt zurück, als ich mich regte. Ich stützte mich schwach auf einen Ellbogen und blickte in lauter besorgte Gesichter. Mein Herz schlug so heftig, dass ich es bis in die Schläfen spürte.
    »Sie ist wieder okay, haltet einfach nur Abstand«, sagte Gabe, als sei ich ein verwundeter Berglöwe, der immer noch beißen konnte.
    Clare stand neben Gabe am Fußende des Bettes. Ihre Augen waren rot und geschwollen, und sie schaute mich an, als würde sie mich kaum wiedererkennen. Ich blickte mich um und stellte fest, wer noch alles gekommen war. Pat betrachtete mich mit einer Mischung aus Sorge und Wut. Molly stand meinem Bett am nächsten, während Justin sich gegen die Wand gelehnt hatte und am meisten Abstand hielt. Seine graue Baseballkappe war tief in die Stirn gezogen, aber ich konnte trotzdem sehen, dass er mich mit seinem Blick verschlang. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Wo bin ich?«, fragte ich. Meine Kehle fühlte sich kratzig und wund an.
    »Zurück im Vorratskeller«, sagte Gabe. »Keine Sorge, du bist hier sicher.«
    Ich nickte zögernd. Danach herrschte wieder Stille. Alle beobachteten mich mit nervösen Blicken. Sie warteten darauf, dass ich erneut ausflippte.
    »Würdet ihr bitte aufhören, mich so anzuschauen … als sei ich gerade von den Toten aufgewacht?«, bat ich, obwohl das ziemlich gut beschrieb, wie ich mich im Moment fühlte. Ich tastete nach meiner Stirn und der stechende Kopfschmerz ließ mich zusammenzucken. Auf einem Stuhl neben dem Bett stand eine Wasserflasche. Ich griff danach und rückte ein paar Kissen zurecht, damit ich mich aufrecht hinsetzen konnte. Molly trat einen Schritt vor, um mir zu helfen, aber die Bewegung versetzte mich in Panik. Abwehrend hob ich einen Arm.
    »Komm nicht näher«, warnte ich schärfer, als ich beabsichtigt hatte. Sie machte mir Angst. Ich nahm einen Schluck Wasser und warf einen Blick auf Justin. Man konnte ihm am Gesicht ablesen, dass er mich am liebsten mit Fragen bestürmt hätte. Er hatte Sorgenfalten um die Mundwinkel und dunkle Ringe unter den Augen, als hätte er seit Wochen nicht geschlafen. Ich hätte ihm gerne versichert, dass alles gut werden würde und dass ich keine Angst hatte. Aber ich konnte ihn nicht anlügen. Also schaute ich stumm zur Seite.
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«, fragte Molly.
    »Nicht mehr lange, dann muss ich sie wieder zurückbringen«, sagte Gabe. Er wirkte nervös. Ich fragte mich, was mit ihm passieren würde, wenn man seinen Verrat entdeckte … und warum er so viel für mich riskierte, obwohl ich eine Fremde war, die er kaum kannte.
    Molly nickte. »Okay, die gute Nachricht ist, dass ich keine körperlichen Schäden feststellen kann. Keine Nadeleinstiche, keine bedenklichen Blutwerte.« Hastig erklärte sie mir, dass sie mich untersucht hatte, nachdem ich ohnmächtig geworden war. Sie hatte mir ein kurz wirkendes Beruhigungsmittel gegeben, eine Blutprobe genommen und eine Biopsie durchgeführt, um nach chemischen Substanzen zu suchen. Jetzt setzte sie sich auf einen Metallstuhl und strich sich nervös die blonden Haare zurück.
    »Versteh das nicht falsch, aber was machst du eigentlich hier?«, fragte ich sie.
    »Ich arbeite an meinem Doktorgrad in Neurophysiologie«, erklärte sie. »Als Clare von dem geplanten Treffen erzählt hat, habe ich meine Hilfe angeboten. Ich bin nur noch ein Jahr vom Examen entfernt«, fügte sie stolz hinzu.
    Ich erinnerte mich, dass Clare sie mir einmal als frühreifes Genie vorgestellt hatte. »Dann musst du ja ganz begeistert von mir sein«, sagte ich trocken.

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