Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod
das.“
Jenny schwirrten die Sinne. „Ich …“ Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie hob die Hand, sah noch die Bewegungen von Syram’urs Quastenlippen, aber sie konnte die Worte nicht mehr hören.
Dann forderte die Geistverschmelzung ihren Tribut und Jenny fiel in den endlos tiefen Schacht des Schlafes.
Langsam ließ Syram’ur die Fingerkuppen von Jennys Kopf gleiten. Sie sackte unter ihm weg. Seine Assistenten fingen sie auf und legten sie auf die Liege. Dort würde sie für eine Weile schlafen.
„Geht“, klackte er seinen Getreuen zu. Sie verließen den Raum, auch Try’kon. Syram’ur vermutete, dass ihm das nur recht war. Try’kon war dabei, neue Wächter zu rekrutieren. Die Demonstrationen der Protestler machten der en’jakischen Führung Sorgen, und wer könnte besser neue Wachen ausbilden als der erfahrene Try’kon? Einer der Rekruten, der sich mit Feuereifer vorgestellt hatte, war eben dabei gewesen.
Unruhig ging Syram’ur im Raum auf und ab. Er hatte Einiges in Jennifer Jensen lesen können, was ihn beunruhigte. Und einen Namen, der in Ratskreisen seit einiger Zeit keinen guten Leumund mehr hatte.
Maddrax!
Als einer der obersten Gar’teks wusste Syram’ur von dem Angriff auf die Hydritensiedlung bei Triest. 3 Und es kam noch besser: Die Menschenfrau war nicht nur Drax’ Bekannte, nein, sie war auch die Mutter seines Kindes!
Syram’ur blieb keine Wahl: Er musste den HydRat davon in Kenntnis setzen!
Abrupt blieb er stehen und besah sich die beiden Menschen. Das männliche Exemplar würde für die Genesung etwas mehr Zeit benötigen. Gut, das war nicht weiter schlimm. Wichtig war, dass er gesundete.
Sobald sie sich erholt haben, bringen wir sie nach Hykton. Dort wird man sich ihrer annehmen …
Verstohlen huschte Skorm’ak durch die Schleuse und betrat die Kuppel. Er schloss die Membran hinter sich und starrte auf die Menschenfrau.
Mit viel Mühe hatte er sich in Try’kons Truppe eingeschlichen. Nachdem sein Plan, Kea’tol zu übernehmen, schiefgegangen war, hatte er in den Tiefen des Meeres seine Wunden geleckt.
Wie man hörte, gab so mancher Hydrit den Demonstranten die Schuld an dem Anschlag. Des Weiteren gingen Gerüchte um, die Mar’osianer hätten etwas damit zu tun. Der Intendant sei stets provokant in der Auswahl seiner Theaterstücke gewesen.
Gut , dachte Skorm’ak. Je mehr Verdächtige, desto besser . Er ging zu der schlafenden Menschenfrau hinüber und stellte sich neben sie. Andererseits ist es gleich, was sie glauben . Mein Problem wird dadurch nicht kleiner.
Die Wachen wurden nach dem Anschlag aufgestockt, auch in Syram’urs Forschungsteam. Also hatte Skorm’ak sich anheuern lassen. Einer der neuen Kameraden erwies sich als besonders geschwätzig. Skorm’ak hatte nicht lange gebraucht, um herauszufinden, dass in dieser Kuppel zwei Oberflächenbewohner untergebracht waren, die nach Hykton gebracht werden sollten.
Der Quan’rill blähte die Kiemen auf. Ich sollte den Gefährten der Menschenfrau übernehmen , dachte er. So geschwächt, wie er ist, dürfte das kein Problem sein. Man führt die Lungenatmer bestimmt dem Rat vor. Niemand erwartet von den Menschen einen geistigen Angriff. Folglich wird sie niemand vorab überprüfen. Und einen Quan’rill wird erst recht niemand in ihm vermuten …
Skorm’ak betrachtete die Schlafende. Oder sollte er besser die Frau übernehmen? Die Geistverschmelzung hatte sie bestimmt gestärkt. Das konnte bei einem Attentat von Vorteil sein.
Skorm’ak strich ihr mit einem seiner Flossenfinger über die Wangen, die im Schlaf zuckten. Es war sicher reizvoll, in diesen fremden weiblichen Körper zu schlüpfen.
Oder besser doch in den Mann? Skorm’aks Blick wanderte zu der Hummerschale zurück. In gesunder Verfassung ist der Kerl bestimmt sehr stark, überlegte er. Bei allen Meeren, ich muss mich entscheiden!
Er sah wieder zu Jenny. Wie harmlos sie wirkte. Ihr würde der Rat sicher keinen Gewaltakt zutrauen. Vielleicht ist die Frau doch die bessere Wahl …
Indischer Ozean, 1436 vor Christus
„ Wir teilen das Mahl in Frieden“, sagte Ei’don. Er neigte den Kopf. Seine elf engsten Vertrauten nahmen wie jeden Abend gemeinsam mit ihm eine Mahlzeit aus Tiefsee-Ko’onen ein. Qual’pur strahlte vor Stolz, denn dieses Mal hatte er das Essen zubereitet.
Gilam’esh wusste, dass ein Hydrit niemals so schmecken konnte wie in einem menschlichen Körper. Die Menschen besaßen das schlechtere Orientierungsvermögen, aber
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