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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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ihm aufgesehen hatte, damals im Mentorium. Das freundliche Wesen mit den vielen Fragen und dem aufmerksamen Blick. Das sollte sein Sar’tus sein? Eine Zeitlang der beste Schüler, den er je gehabt hatte? „Was hat der Bund aus dir gemacht?“
    „Spar dir die Anklagen, Uraltvater.“ Sar’tus’ Augen sprühten vor Hass. Seine sämtlichen Muskeln waren angespannt. Gilam’esh war überzeugt davon, dass Sar’tus ihn ohne die bionetischen Fesseln angegriffen hätte. „Nimm lieber die Warnung ernst. Dir bleiben höchstens zwanzig Zyklen. Dann weiß der Bund, dass ich versagt habe, und schickt seine Assassinen.“
    „Der Bund hat Assassinen?“
    Sar’tus sagte nichts mehr. Sein Blick wurde leer. Er zog sich in sich selbst zurück. Vielleicht würde er seinen Verstand sogar in den Wahnsinn flüchten, damit Gilam’esh keine klaren mentalen Antworten mehr von ihm erhalten konnte.
    Gilam’esh überlegte, was er ihn noch fragen sollte. Hatte es denn einen Sinn, tiefer in Sar’tus dringen zu wollen? Ihn mit Gewalt zu brechen? Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde der Versuch nichts bringen und ihn nur erschöpfen.
    Kopfschüttelnd dachte Gilam’esh über Sar’tus’ Warnung nach. Er glaubte ihm: Wenn er in dieser Zeit blieb, würde der Bund versuchen, ihn zu töten. Und zwar so, dass er nicht in einen anderen Körper weiterwandern konnte. Sie würden seinen Geist auslöschen, wenn sie die Gelegenheit dazu bekamen.
    Das war nicht das Ende, das er sich wünschte. Ganz sicher nicht. Selbst wenn er sterben wollte, war er nicht bereit, dem Bund in die Flossenhände zu spielen. Sollte er also mit Quart’ol gehen und diese Zeit verlassen?
    Schwerfällig richtete er sich auf. Es schmerzte, sich zu bewegen. Die Gelenke knackten. Der alte Körper erinnerte ihn hartnäckig an jede einzelne Rotation. Einmal noch sah er auf Sar’tus zurück, dann wandte er sich ab und ließ den Verräter allein. Man würde ihn gut verwahren. Sar’tus würde in seinem Leben nie wieder jemanden niederstechen. Doch das war kein Trost. Wenn Ei’don starb, konnte eine lange Zeit der Dunkelheit über die Hydriten kommen.
    Mit einem Wink zu Zar’kir und Ho’tan schwamm Gilam’esh aus dem Verhörraum. Die Brüder würden Sar’tus zurück in sein Gefängnis bringen und sich um alles Weitere kümmern.
    Nachdenklich kraulte Gilam’esh in freies Wasser. Es war Abend. Der goldene Schein der Jindra-Algen lag über der Stadt, illuminierte die flachen Bionetikkuppeln und vermittelte ein Gefühl trügerischer Schönheit. Keine zehn Schwimmlängen entfernt rang Ei’don mit dem Tod.

    Hykton, Ende Februar 2528
    „ Ich habe Sie etwas gefragt!“
    „Was?“ Jenny Jensen zuckte zusammen. Seit einer knappen Stunde saßen sie und Pieroo im Ratssaal des Hydrosseums. Jenny hatte Mühe, der Sitzung zu folgen. Ihr Arm brannte, in ihrem Kopf tuckerten die Schmerzen wie Motorventile.
    „Ich habe Sie nach Ihrer Beziehung zu Matthew Drax, auch bekannt als Maddrax, gefragt.“ Der Vorsitzende verschränkte in Erwartung einer Antwort die Arme und lehnte sich zurück. Er besaß extrem ausgeprägte Kiemenklappen, die an einen wulstigen Fleischbart erinnerten.
    Jenny sah sich um. Die Ratsmitglieder in den großen Muschelschalen richteten ihre Blicke auf sie. Pieroo saß stumm neben ihr.
    „Meine Beziehung zu Matt?“ Schweiß perlte über Jennys Stirn. Der schützende Anzug fühlte sich plötzlich an wie ein zu heißes Gefängnis. „Was soll damit sein?“
    Der Vorsitzende machte ein Gesicht wie drei Tage Trockenwetter. „Mir scheint, Ihnen ist gar nicht bewusst, warum Sie hier sind, Miss Jensen: um uns Informationen bezüglich Matthew Drax zu geben.“
    Jennys Arm brannte stärker, der Fisch schien zu pulsieren. „Was für Informationen wollen Sie?“
    „Dieser Maddrax “, fuhr der Vorsitzende fort, „ist verantwortlich für den Angriff auf eine Hydritenstadt. Er hat die Aufseherin des dort ansässigen Hydrosseums brutal misshandelt und trägt die Schuld am Tod mehrerer Hydriten!“
    Jenny schwamm auf. „Ich habe es schon einmal Miss Bel’ar gesagt, und ich wiederhole es“, schnalzte sie harsch. „Es ist ein absolutes Unding, was Sie da behaupten! Matt würde niemals Unschuldige niedermetzeln! Das muss ein Irrtum sein!“
    „Nun, die Fakten sprechen gegen Ihren Freund, Miss Jensen. Möglicherweise wollen Sie ihn schützen.“ Der Vorsitzende wandte sich dem Saaldiener am Eingang zu. „Lassen Sie ihn rein!“
    Jenny drehte den Kopf und sofort überkamen sie

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