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Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod

Titel: Maddrax - Folge 332: Der vergessene Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Schwindelgefühle. Piak’lap kam in den Raum geschwommen.
    Der Babilim pulsierte noch heftiger und – dem Vorsitzenden wuchsen plötzlich Tentakel aus dem Kopf! Jenny schloss die Augen, öffnete sie, und sah erneut hin.
    Die Tentakel waren verschwunden. Dafür quollen dem Ratsmitglied neben dem Vorsitzenden Maden aus den Augenhöhlen.
    Was geschieht mit mir?, fragte sich Jenny panisch. Sie atmete tief durch. Waren das Nebenwirkungen von Piak’laps Behandlung? Liegt es an dem verfluchten Fisch?
    Die Halluzinationen verschwanden, doch die Worte des Vorsitzenden drangen nur wie durch Nebel zu Jenny durch. Sie blickte zu Pieroo, der gebannt die Diskussion verfolgte, obwohl er doch kein Wort davon verstand.
    Oh, mein geliebter, treuer Pieroo! Was täte ich nur ohne dich?
    Piak’lap wurde ins Kreuzverhör genommen. Jenny versuchte sich darauf zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht. Schweiß rann in Bächen ihren Körper hinab, ihr Kopf fühlte sich an wie in Watte verpackt.
    Dann konnte sie einen Satz verstehen. Empfindlich laut stach er aus der Fülle an Worten hervor: „Sie war traumatisiert!“
    Was redete Piak’lap da?
    „Traumatisiert?“
    „Ja, Vorsitzender. Laut Syram’urs Daten.“
    Spricht der von mir? , durchzuckte es Jenny.
    „Und dieses Mittel ist in dem Fisch enthalten?“
    „So ist es. Es dient der Beschleunigung einer Trauma-Aufarbeitung, wurde aber verständlicherweise noch nie an Menschen getestet.“
    Wovon redet der? Der Babilim dient doch der Kreislauf-Stabili … Er hat mich belogen!
    Jenny wollte dem Gar’tek ins Gesicht schreien, was für ein hinterhältiger Betrüger er doch sei, aber sie brachte keinen Ton heraus. Ihre Kehle war staubtrocken, die Zunge wie gelähmt.
    Dazu verstärkten sich die Halluzinationen. Durch die Bionetikwand neben ihr schob sich eine gewaltige menschliche Zunge, die sich lüstern bewegte.
    Jenny schloss die Augen und zählte langsam bis zehn. Sie war kurz davor durchzudrehen. Der Anzug wurde ihr plötzlich zu eng. Am liebsten hätte sie ihn sich vom Leib gerissen.
    Das kindliche Gesicht, umrahmt von dunkelblonden Locken, erschien vor ihr geistiges Auge. Das Mädchen! Kannte sie es? Es wollte ihr nicht einfallen.
    Lenk dich ab!, schrie es in Jenny. Lass dich nicht verrückt machen! Sie atmete schwer und öffnete die Augen. Die Halluzinationen verschwanden, das Brennen im Arm verwandelte sich langsam in Taubheit.
    Abermals versuchte Jenny sich zu konzentrieren. Halte dich an Pieroo! Er ist die Stütze in deinem Leben, der Fels in der Brandung! Mit ihm kannst du es schaffen!
    „ Und sie wusste nichts davon?“, drangen die Worte des Vorsitzenden an ihr Ohr.
    „Nein, wie ich schon sagte“, antwortete Piak’lap. „Es war ein Experiment.“
    Pieroos Finger wanderten seinen Gürtel entlang. Jenny stutzte. Was hat er vor? Er wird doch nichts Unüberlegtes tun? Immerhin versteht er kein Wort von dem, was hier gesprochen wird.
    Wirklich nicht?
    Plötzlich schob sich eine Szene in ihr Bewusstsein: das Gespräch mit E’fah. Hatte Pieroo nicht auf das reagiert, was die Hydritin gesagt hatte?
    „ Du hörst doch, dass sie dir nicht helfen kann …“ , glaubte Jenny seine Stimme zu vernehmen. Und auch jetzt: Er hörte konzentriert zu, als könnte er der Unterhaltung folgen.
    O mein Gott!
    Jenny glaubte, sie träfe ein Vorschlaghammer! Pieroo verstand jedes Wort!

    Indischer Ozean, 1436 vor Christus
    „ Wie geht es ihm?“, fragte Gilam’esh, anstatt Qual’pur zu begrüßen.
    Qual’purs sonst rundes Gesicht wirkte eingefallen. Die Schuppen waren fahl. Dennoch verzog er den Mund zu einem Lächeln. „Es sah zweimal sehr düster aus. Aber inzwischen ist er übern Meeresgraben.“
    „Ihr hättet mich holen sollen.“ Gilam’esh war nach dem Verhör von Sar’tus müde gewesen. Er hatte nur kurz nach Ei’don gesehen und sich anschließend erschöpft hingelegt.
    Qual’pur berührte seinen Arm. „Du brauchtest die Ruhe, Meister Gilam’esh. Wir haben getan, was wir konnten. Schwimm ruhig hinein.“
    Gilam’esh steuerte auf die Membran zu, berührte sie und tauchte durch die entstehende Öffnung. Hinter ihm schloss sich der Zugang. Er blickte auf ein karges Krankenzimmer. Ein dichter Muschelvorhang teilte den Raum vom medizinischen Bereich ab, in dem Instrumente und Medikamente verwahrt wurden. In einer geräumigen Schale lag Ei’don.
    Als Gilam’esh sich näherte, fokussierte Ei’don seinen Blick auf ihn und richtete sich schwerfällig auf. Auf der

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