Made in Germany
ein Smart gepasst hätte. In Frankreich ist das üblich – in Deutschland überlegt man, für solche Kapitalverbrechen wieder die Todesstrafe einzuführen.
Noch krasser ist Autofahren in der Türkei. Wenn man freundlich sein will, nennt man den Fahrstil „temperamentvoll”. De facto ist er „unter aller Sau”. Autofahren in der Türkei ist wie ein gefährliches Videospiel:
Level 1: Kaum Gefahr. Stadtfahrt. Nerviges Gehupe, niemand beachtet die Vorfahrt, Ampeln sind egal.
Level 2: Etwas Gefahr. Nachtfahrt. Entgegenkommende Fahrzeuge haben Dauer-Fernlicht an. In Kurven wird überholt. Vom vorausfahrenden Lkw fallen Gemüsezwiebeln auf die Windschutzscheibe.
Level 3: Große Gefahr. Nachtfahrt. Entgegenkommende Fahrzeuge haben gar kein Licht mehr an. Das eigene Fahrzeug auch nicht. Vom vorausfahrenden Lkw fallen tote Lämmer auf die Windschutzscheibe.
Level 4: Lebensgefahr. In Istanbul berührt der Wagen beim Einparken ein Auto aus Deutschland. Der Fahrer springt mit einer Machete heraus und ist zu allem bereit.
Auch England, die Geburtsstätte von Traumwagen wie Aston Martin, Jaguar und Rolls Royce, ist speziell, was den Autoverkehr angeht. Das liegt vor allem am Linksverkehr. In einem englischen Auto ist alles spiegelverkehrt. Das Lenkrad ist rechts. Der Scheibenwischer-Hebel ist links. Der Fahrer sitzt auf dem Beifahrersitz. Wenn man nicht aufpasst, steigt man in einem Taxi rechts ein und muss selbst fahren!
Ich war einmal mit Ranjid in England. Am Flughafen mussten wir uns einen Mietwagen nehmen. Es war der Horror! Wenn ich blinken wollte, ging der Scheibenwischer los, wenn ich wischen wollte, blinkte ich. Immer wenn ich schalten wollte, habe ich aus Versehen die Tür aufgemacht! Und der faule Apfel, den ich aus dem Fenster werfen wollte, landete in Ranjids Gesicht!
Dazu kam der total irritierende Linksverkehr. Alle fahren auf der falschen Seite. Man muss sich komplett umstellen. Ich hätte ja gern Ranjid fahren lassen, aber er hatte seinen Führerschein abgeben müssen. Er hatte den Linksverkehr nämlich kurz vorher geübt – dummerweise in Deutschland!
In Ranjids Heimat Indien ist Autofahren eine ganz besondere Herausforderung: Das Wichtigste an einem indischen Auto ist die Hupe. Sie ersetzt Scheinwerfer,
Blinker, Bremslichter, Scheibenwischer, Airbags … wenn irgendwas im Weg ist, wird gehupt. Wenn nichts im Weg ist, wird auch gehupt. Wenn jemand vergisst zu hupen, wird er angehupt. Dann hupt er zum Dank zurück und hupt einfach weiter.
Überall auf der Welt wird also anders gefahren, und trotzdem gibt es einen Umstand, der bei unseren internationalen Nachbarn großen Neid auslöst: Deutschland ist das einzige Land in ganz Europa ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Gut, in der Fußgängerzone muss man schon ein bisschen langsamer fahren, aber
auf Deutschlands Autobahnen gilt: Jeder darf so schnell, wie er kann! Diese Freiheit gibt es nur in Deutschland! In der Heimat meiner Eltern, der Türkei, ist auf Autobahnen zum Beispiel nur Tempo 120 erlaubt. Wer in der Türkei unbedingt schneller als 120 km/h fahren will, der muss in der Innenstadt von Istanbul in ein Taxi steigen!
Weil der Rest der Welt im Namen der Bremse unterwegs ist, blüht in Deutschland der Autobahn-Tourismus. Im Ernst: Es gibt tatsächlich Menschen, die kommen nur nach Deutschland, um wie die Wahnsinnigen über die Autobahnen zu heizen! Die gehen nicht ins Reisebüro – die gehen ins Rase-Büro!
Sehr beliebt ist diese Art von Urlaubsgestaltung bei Japanern. Japaner lassen sich besonders gern nach Deutschland fliegen, um einmal in ihrem Leben 200 Sachen zu fahren! Achten Sie mal drauf, wenn Sie das nächste Mal auf der Autobahn unterwegs sind – in den ganzen Audi A8 und Mercedes S-Klassen sitzen überall Japaner mit ihren Kamikaze-Brillen. Man kann sie nur nicht sehen, weil sie die Höhenverstellung des Fahrersitzes noch nicht gefunden haben!
Ein Reiseveranstalter (der hier zwar sehr gern genannt werden würde , aber natürlich nicht genannt wird , obwohl er genannt werden könnte , da es ihn tatsächlich gibt ) bietet aktuell ein Raser-Wochenende für 2999 Euro an. An einem beliebigen deutschen Flughafen wartet der Luxuswagen nach Wahl auf den zahlungskräftigen Touristen, und dann verspricht der Veranstalter auf seiner Homepage www.tollwut-events.de Folgendes:
„Aufs Gaspedal treten und die Beschleunigung spüren. Man wird in den Sitz gedrückt, der Adrenalin-Spiegel steigt. Die Tachonadel passiert die 100
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