Made in Germany
Köchin, mit Kindern, mit Fleisch, ohne Fleisch … RTL ist wahrscheinlich schon dran und plant eine Kannibalen-Kochshow mit dem Titel Bauer kocht Frau ! Für mich sind diese Kochshows nichts. Ich verstehe sie nicht.
Pochieren? Blanchieren? Tranchieren? Was ist das? Begriffe aus dem Fechtsport? Zirkustricks? Seltene keltische Reimformen? Keine Ahnung, was die meinen!
Schwenken? Seihen? Dünsten? Das hätte ich mit allem in Verbindung gebracht, nur nicht mit Kochkunst! „Dünsten” habe ich bisher für eine niederrheinische Kleinstadt gehalten!
Kochshows verwenden eine Sprache, die nicht meine Sprache ist. Da kann ich mir gleich eine finnische Sitcom im Original angucken. Eins ist sicher: Das Fernsehen wird mir das Kochen nicht beibringen!
Meine Freunde haben mich noch nicht aufgegeben. Ich bekomme immer wieder Kochbücher von ihnen geschenkt. Mit Kochbüchern habe ich allerdings das gleiche Problem wie mit den TV-Shows: Ich verstehe sie nicht. Mir fehlen die Vokabeln. Ein Kochbuch ist für mich wie das Kamasutra: Ich sehe all die verführerischen Leckereien auf den bunten Bildchen, aber ich habe keine Ahnung, wie ich das hinbekommen soll!
Ich hatte mal eine Freundin, die mir die Pistole auf die Brust setzte: „Kaya, entweder du lernst kochen, oder ich bin weg!”
Also habe ich mir schnell das passende Kochbuch besorgt: „Einfache Gerichte, die jeder Vollidiot zubereiten kann.” Ich habe sie viermal bekocht, und dann ist sie für immer gegangen. Das fand ich unfair. Beim fünften Versuch hätte ich die Dosenravioli sicher warm gekriegt!
Ich bin so unfassbar miserabel am Herd, dass ich sofort bei jeder Fluggesellschaft als Koch anfangen könnte! Denn selbst meine kalten Dosenravioli sind eine exquisite Delikatesse im Vergleich zu dem Fraß, der uns in Flugzeugen angeboten wird. Warum ist das Essen in Flugzeugen eigentlich immer so schlecht? Wollen die Fluggesellschaften von den engen Sitzen ablenken? Nach dem Motto: „Ich habe zwar weniger Platz als ein Huhn in einer Legebatterie, aber immerhin ist das Platzangebot besser als das Essen”?
Ich persönlich rühre Flugzeugessen generell nicht mehr an. Für mich ist das Körperverletzung. Ich finde das inkonsequent von den Fluggesellschaften: Messer und Sprengstoffgürtel dürfen nicht mit an Bord, aber Mordanschläge durch miserable Lasagne oder brühend heißes Hühnerragout werden nicht geahndet.
Ich mache das nicht mit. Auf die Frage „Hühnchen oder vegetarisch?” reagiere ich überhaupt nicht mehr – es sei denn, die Stewardess ist 1,80 groß, blond und vollbusig. Dann lasse ich mich zu der Gegenfrage hinreißen: „Sie fragen mich: ›Hühnchen oder vegetarisch?‹ Ich frage Sie: ‘Solo oder schon vergeben?’”
Ich bin einmal nach Australien geflogen. Ein Flug dauert 24 Stunden. 24 Stunden ohne feste Nahrung. Als wir landeten, war ich fast verhungert. Außerdem hatte ich einen veritablen Tomatensaft-Schock. Ich hatte diesen Flugzeug-Fraß einfach nicht runterbekommen. Meinen Sitznachbarn ging das ähnlich, aber die hatten sich ihr eigenes Essen mitgebracht. Vielflieger scheinen sich auf das schlechte Bordessen einzustellen. Die australische Familie, die zwei Reihen vor mir saß, schmiss über dem Atlantik sogar ihren eigens mitgebrachten Grill an.
So ungern ich selbst koche, so sehr liebe ich es, anderen Menschen beim Kochen zuzusehen – vor allem wenn sie 1,80 groß, blond und vollbusig sind! Ich gebe zu, dass ich auf diese Weise eher selten bekocht werde, aber meine Fantasien diesbezüglich sind ganz normal. Zumindest, wenn man all den Berichten in den Zeitungen und TV-Magazinen glauben darf:
Liebe geht durch den Magen!
Kochen macht erotisch!
Gutes Essen ist besser als guter Sex!
Wer sexy sein will, muss kochen können! Gerade als Mann! Noch vor 20 Jahren galt es als ausgesprochen unmännlich zu kochen.
Jagen? Ja!
Grillen? Gern!
Aber kochen? Niemals!
Heute ist das anders. Der wahre Verführer beginnt das Vorspiel am Herd. Schon die Art, wie er die Zwiebeln schneidet, macht sie wahnsinnig! Er rührt die Mehlschwitze an, wie es nur ein ganzer Kerl kann: markant, kraftvoll, männlich! Wie er das saftige Fleisch in der Pfanne wendet – ihre Knie werden weich. Gleich hat er sie so weit!
Im Schlafzimmer bleiben keine Wünsche offen. So wie er die Kunst des Kochens und Bratens beherrscht, so kennt er sich auch mit dem Körper und den Wünschen einer Frau aus. Er weiß, was sie braucht, wie sie es braucht, und wann sie es braucht!
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