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Mademoiselle singt den Blues - mein Leben

Mademoiselle singt den Blues - mein Leben

Titel: Mademoiselle singt den Blues - mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Kaas
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daran gewöhnt, allein auf der Bühne zu stehen! Übrigens rühmen sie meinen Mut, als sie sehen, wie ich mich  – nach einigen Gläsern Tequila  – hineinstürze. Die Männer sind mehr an meiner Darbietung als an meinem Mut interessiert. Das Ganze ist durchaus seriös, ich habe Unterricht genommen, damit es gut wird. Dieses Fest ist wirklich sehr gelungen. Ich kann Claude Lelouch sogar dazu bringen, gemeinsam mit mir »Mademoiselle chante le blues« zu singen!
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    Zwei Wochen später kommt das ganze Filmteam noch einmal zusammen, zu einer Soirée in London. Ich freue mich sehr, Jeremy wiederzusehen. Beim Abschied geben wir uns einen Kuss. Tags darauf ist ein Foto davon auf den Titelseiten aller englischen Boulevardblätter zu sehen. Die Bildunterschriften sind eine schlauer als die andere. Meine erste Reaktion ist, darüber zu lachen. Ich könnte mich fast geschmeichelt fühlen. Die Presse hätte mir wahrhaftig schlimmere Verlobte andichten können. Trotz dieser Episode sehen wir uns in Frankreich wieder, in Paris, und heizen so die Gerüchteküche an.
    Wir sind eng befreundet, aber von einer Liebesbeziehung kann keine Rede sein. Schließlich zerstören die Artikel und Fotos in der internationalen Presse unsere Freundschaft. Jetzt dürfen wir uns gar nicht mehr sehen. Wieder einmal habe ich Gelegenheit, den irreparablen Schaden abzubekommen, den die Medien mit einer gewissen Fahrlässigkeit anrichten.
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    Auch zu Claude Lelouch hat sich ein besonderes Verhältnis entwickelt. Während der Wochen der Dreharbeiten sind wir uns nähergekommen, und wir konnten die freundschaftlichen Beziehungen aufrechterhalten. Mit einer MalteserHündin
wollte er mir ein unvergessliches Geschenk machen … Ich habe sie Tequila getauft. Bald schon waren wir unzertrennlich, ich nehme sie überall mit hin. Auch auf die Tourneen. Wir haben sogar ein kleines Ritual. Nach jedem Konzert lasse ich mich in meiner Garderobe erschöpft zu Boden fallen, und im selben Augenblick rollt Tequila sich neben mir auf den Rücken und streckt alle viere in die Luft. Sie ist meine Liebste, meine Schönste, mein Engel.

21
Träume und Albtraum
    Blitzlichtgewitter, die Fotografen rufen uns etwas zu, die Menge drängt gegen die Absperrungen. Der Augenblick ist sehr kurz und zugleich sehr lang. Ich bin an diese Zeremonie nicht gewöhnt und fühle mich ein bisschen wie eine Hochstaplerin, obwohl ich doch die weibliche Hauptrolle in einem Film habe. Auch an diesem Abend mangelt es mir ein wenig an Selbstbewusstsein … Wir, Claude Lelouch, Jeremy Irons und das ganze Filmteam, schreiten als Letzte über den Teppich: Wir schließen das Filmfestival von Cannes ab mit And Now … Ladies & Gentlemen .
    Auf der Pressekonferenz am Nachmittag habe ich über meine Rolle sprechen können. Über Janes Schmerz, über ihr Leben, das in Scherben liegt. Ich habe sogar erklärt, wie der Film und sein Soundtrack mich zu einer Show inspiriert haben, mit der ich bald auf Tournee gehen werde: Piano-Bar . Französische Standards, die ich auf Englisch singe.
    Natürlich bin ich stolz, die Stufen an Jeremys Arm hinaufzugehen, denn ich bewundere diesen Schauspieler. Dennoch bleibe ich demütig in der Gegenwart der größten Regisseure. Dieses Jahr etwa sind Lynch, Scorsese, Miller da und außerdem viele berühmte Schauspieler. Wirklich, so wie ich nie heimlich davon geträumt habe, in einem schönen Prinzessinnenkleid zu heiraten, habe ich mir auch nie den roten Teppich und das Gewimmel aufgeregter Fotografen ausgemalt.
    Ich bin keine Schauspielerin. Um mich für eine Schauspielerin
halten zu können, müsste ich noch einmal drehen. Ein einziges Mal genügt in meinen Augen nicht, um mich als solche zu legitimieren. Und was die Ehrungen angeht, so bin ich bin dankbar dafür, aber ich bin nicht wild darauf. Echte Zeichen der Wertschätzung sind für mich die Reaktionen des Publikums, ihr Schreien und Weinen in den Konzerten und die Tränen der Fans.
    Das Festival von Cannes enttäuscht mich ein wenig. Die Atmosphäre, von der man mir immer vorgeschwärmt hat, erscheint mir, vielleicht weil wir erst am Ende des Festivals gekommen sind, ziemlich trüb. Ja, natürlich, ich erinnere mich an einen sehr schönen Abend mit Jeremy und eine witzige Episode auf Hugh Grants Schoß, aber da war nicht der Glanz, mit dem ich

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