Mademoiselle singt den Blues - mein Leben
Anweisung hinterlassen, mich gut zu behandeln. Ich versuche, diese Menschen hinter der seltsamen Melodie ihrer Sprache zu erkennen. Und ich mache einen Ausflug zur GroÃen Mauer, auf der ich einen kleinen Unfall habe. Ich renne mit dem Team um die Wette: wer die Stufen am schnellsten hinaufläuft. Ich gebe mir alle Mühe zu gewinnen, fast bin ich oben, da rutsche ich aus und verrenke mir den FuÃ. Ein Muskelfaserriss, aber wir haben nicht die Zeit, zum Arzt zu gehen, wir dürfen unser Flugzeug nach Hongkong nicht verpassen.
Dort angekommen, kann ich nicht mehr laufen und muss in einem Golfcaddy durch die Flughafenhalle gefahren werden. Einfach lächerlich! Damit ich abends auf die Bühne kann, behandelt man mich mit Salben, die eigentlich für Hochleistungssportler bestimmt sind und mir helfen sollen, den Schmerz trotz der physischen Belastung zu ertragen.
Später, bei Kabaret , muss ich echtes körperliches Leid ertragen. Wieder am FuÃ. Gar nicht so leicht, sich zwei Stunden lang auf der Bühne zu bewegen und zu tanzen, wenn jeder Schritt eine Qual ist. Trotz der FuÃballer-Mittelchen, trotz der Ablenkung. Ich dachte immer, wenn ich mich ganz auf das Konzert konzentriere, dann könnte ich meine Schmerzen überwinden. Mit Kopfschmerzen, mit einer Wunde am FuÃ, mit Liebeskummer und sogar mit einem Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule habe ich schon gesungen, ich habe es immer geschafft, aber um welchen Preis! Als Künstler kann man schlecht absagen. Man hat zu viele Menschen in Anspruch genommen, als dass man sich krankmelden dürfte.
Es ist undenkbar, das Publikum, die Musiker und die Techniker nach Hause zu schicken. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, das ist auch eine Frage der Moral. Solange man sich noch auf den Beinen halten kann, geht man auf die Bühne, auch wenn es einem nicht gut geht. Für Künstler gibt es kein Krankenhaus! Wir müssen am Tag X eine Vorstellung abliefern, die Leute haben für diesen Abend eine Karte gekauft und sich ihre Zeit entsprechend eingeteilt. Aus Respekt vor ihnen muss man es schaffen. Trotz der Schmerzen muss man über sich hinauswachsen. Es kann eine übermenschliche Anstrengung sein, aber sie wird belohnt ⦠Die Begeisterung des Publikums ist wie Balsam und lindert die Qualen ein wenig.
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Die Tournee Sexe fort bringt mich unter anderem auch in das Land Wladimir Putins. Normalerweise beschränke ich mich auf Moskau und Sankt Petersburg, doch dieses Mal mache ich mich auf eine lange Reise durch viele Städte vom Ural bis nach Sibirien. Ich wandere von Osten nach Westen und mache an fünfzehn verschiedenen Orten Station, um Konzerte zu geben. Die Reise durch dieses Land, das mir mittlerweile vertraut ist und in dem die Menschen mich mögen, hat etwas Tröstliches. Jeden Abend und in jeder Stadt sind die Säle voll. Ich bin immer noch ihre französische Freundin. Wo ich auftauche, entsteht ein Ehrenspalier. Ich bin sehr gefragt, werde eingeladen, man widmet mir landesweit ausgestrahlte Fernsehshows, und ich sitze mit den bekanntesten russischen Persönlichkeiten auf der Bühne.
Bei ihnen wird die Liebe von Generation zu Generation weitergegeben. Von der Mutter an die Tochter, vom Vater an den Sohn. Das kann ich sehen, wenn ich von der Bühne hinunterschaue, sie kommen mit der ganzen Familie in meine
Konzerte. In den Städten, in denen ich auftrete, werde ich fast immer auch zu einem Konzert des Konservatoriums oder in einen Kindergarten eingeladen, der manchmal sogar, wie in Rostow am Don, nach mir benannt ist. Und dann erlebe ich angehende Geigenvirtuosen oder kleine russische Sängerinnen, die mir zu Ehren meine Lieder singen.
Jedes Mal wenn ich diese blonden Mädchen sehe, wie sie meine Songs schmettern, sehe ich mich selbst in jüngeren Jahren. In dem Alter, in dem ich davon träumte, durch die ganze Welt zu reisen, Preise zu gewinnen, Platten aufzunehmen und Konzerte zu geben. Beim Anblick dieser rührenden Kleinen streift mich fast so etwas wie ein Kinderwunsch â¦
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Ich habe mich nie bewusst entschlossen, schwanger zu werden. Das hat mein Körper an meiner Stelle entschieden. Mehrmals, und ohne dass ich es wollte. Jedes Mal war ich überrascht, ziemlich in Panik und auch ein bisschen wütend. Vielleicht weil mir der Gedanke, dass mein Bauch sich von mir unabhängig macht und mir die Entscheidungen aus der Hand nimmt, unangenehm war. Mancher
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