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Madonna, ein Blonder!

Madonna, ein Blonder!

Titel: Madonna, ein Blonder! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zöller
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Rom wirklich so sein könnte, wie ich es immer den Kollegen am Telefon erzähle: » Es ist kalt, und es regnet.«
    Nicht nur wegen des Wetters und glitschiger Straßen fahre ich an diesem Morgen besonders vorsichtig zu meinem Arbeitsplatz im Auslandspresseverband. Auch aus einem anderen Grund: Ich will nicht der Polizei auffallen. Sollte mich die Polizei nämlich anhalten und nach Fahrzeugschein und Versicherungskarte fragen, dann stünde ich dumm da, denn beides ist derzeit unauffindbar. Vollkommen unauffindbar.
    » Wo habe ich bloß die Ausweise?«, murmle ich seit Tagen immer wieder, um erneut alle Jacken und Schubladen zu durchwühlen. Habe ich sie versehentlich in den Klingelbeutel von Don Giorgio in der Kirche von Angolorotondo geworfen? Mir lässt das keine Ruhe.
    Elisa hält das für albern. » Wird dich schon keiner kontrollieren. Und wenn ja, stell dich einfach doof. Da brauchst du ohnehin nicht viel zu tun.«
    Eine große Hilfe!
    Denn es kommt ja gar nicht auf einen selbst an– sondern auf die Art » römischer Polizist«, die einen kontrolliert. Die Chancen stehen da cinquanta-cinquanta, 50 zu 50 also: Der eine ist strenger als ein deutscher Kollege, der andere superlocker drauf.
    Zu Typ 1, dem superstrengen Gesetzeshüter, gehört exemplarisch jener Käpt’n Iglo, der seine Freude daran hat, vor dem » Papagallo« Falschparker aufzuschreiben und vor dem ich ganz am Anfang unserer Bekanntschaft Elisa bewahrt habe. Er sorgt selbst für ungeahnte Disziplin an der Fußgängerampel. Kürzlich kam ich zu Fuß vom Supermarkt, wollte die Ampel bei Rot überqueren, als mich die Hand eines anderen an der Schulter packte und mich warnte : » Stai attento, c’è lui!« Pass auf, er ist da! Er, der strenge Polizist! Also warteten ich und einige andere Fußgänger an der roten Ampel brav wie die deutschen ABC -Schützen. Nein, einem Vertreter der Kategorie » strenger Polizist« möchte ich lieber ohne Papiere nicht begegnen. Käpt’n Iglo schon gleich gar nicht.
    Eine Begegnung mit Typ 2 sollte ich dagegen besser überstehen können. Diese Polizisten sind alle ähnlich locker wie mein Polizistenfreund Gennaro. Man kann mit ihnen reden– denn sie reden auch gern und gehen zu einem originell geparkten Auto, in dem zwei jungen Frauen sitzen, niemals in der Absicht, die Verkehrssünder zu verwarnen, sondern bestenfalls, um ins Gespräch zu kommen. Und ein Typ 2 in einem Polizeiwagen der Guardia di Finanza bleibt ganz entspannt, wenn man vor seiner Nase über Rot fährt– als Finanzpolizist wird er schließlich nicht für die banale Tätigkeit bezahlt, Verkehrssünder zu jagen. Seine Aufgabe ist es, Steuervergehen aufzuspüren, Geldwäscher zu schnappen. Die harten Sachen. Rote Ampeln? Kinderkram.
    Doch wieder habe ich Glück an diesem Morgen: Weder Typ 1 noch Typ 2 halten mich auf der Fahrt in die Stadt auf. Puh!
    Als ich meinen Computer hochfahre, liegt hinter dem Fenster ein bewölkter Himmel, die Luft scheint zu dampfen.
    Managgia! So ein mieses tempo! Mistwetter.
    Gähnend schaue ich meine E-Mails durch. Nachdem Luigi Zara aufgegeben hat, mich zu nerven, bombardiert mich derzeit die Pressestelle einer italienischen Whirlpool-Firma mit Mails über ihre neue Produktionsstätte in Padua. Wahnsinnig wichtig! Was denken die sich eigentlich dabei?
    Ohne genau zu schauen, klicke ich alles an, wo » Ufficio stampa« draufsteht, um es– Arrivederci! – in den Papierkorb zu schieben, da fällt in letzter Sekunde mein Blick auf das Reizwort » Kalabrien«. » Den Regionalpräsidenten begleiten« steht im Betreff einer Mail. Ich mache sie auf. » Letzter Aufruf: Wegen der Regionalwahlen in Kalabrien haben Journalisten die Möglichkeit, den Präsidenten der Region Kalabrien einen Tag lag im Wahlkampf zu begleiten.« Anreise, Kost und Logis werden übernommen. Ich schaue noch mal aus dem Fenster und dann auf die Wettervorhersage im Internet für Reggio Calabria: 24 Grad, Sonne.
    Warum eigentlich nicht? Elisa ist ohnehin mit einer Reisegruppe für eine Woche in einem Hotel in Rom untergebracht, und in Kalabrien war ich noch nie. Und den Politikbetrieb im Süden kennenzulernen, kann auch nicht schaden.
    Als ich Dino von meinem Plan erzähle, druckst er erst herum und hält dann den Zeigefinger unters rechte Augenlid : » Occhio!« Aufpassen soll ich.
    » Diebe?«
    » Ragazze!«
    Ich schüttle den Kopf. Mädchen?
    » Eeeh«, macht Dino. » Die Mädchen im Süden…« Er erzählt von Leo, dem Wirt im » Delizie Antiche«: Er

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