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Madrapour - Merle, R: Madrapour

Madrapour - Merle, R: Madrapour

Titel: Madrapour - Merle, R: Madrapour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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verbissensten suchen Chrestopoulos und Madame Edmonde, die in allen Winkeln und Ecken der kleinen Küche herumstöbern, rot vor Wut und Erbitterung. Ich höre sie ununterbrochen leise miteinander sprechen. Ich verstehe nicht, was sie sagen, aber ihre Wut steigert sich bis zum Paroxysmus: an ihre Plätze zurückgekehrt, werfen sie der Stewardess bösartige Blicke zu. Chrestopoulos brummelt griechisch in seinen dichten schwarzen Bart hinein, und Madame Edmonde stößt plötzlich wüste Beschimpfungen aus, die ich nicht alle wiedergeben kann.
    »Dreckiges kleines Weibsstück!« schreit sie. »Du wußtest von Anfang an, daß sie alles haben mitgehen lassen!«
    »Von Anfang an – wann soll das gewesen sein?« fragt Robbie, der seine zarte Hand auf Madame Edmondes kräftigen Arm legt, während ich ihr wütende Blicke zuwerfe.
    Aber meine Visage macht weniger Eindruck auf sie als dieFrage von Robbie; mitten in ihren Schmähungen hält sie inne und starrt ihn fasziniert an.
    »Einen Moment! Einen Moment!« sagt Blavatski, der sich nicht abdrängen lassen will, nachdem er die Dinge in die Hand genommen hat. »Das ist jetzt nicht der rechte Augenblick, die Nerven zu verlieren! Wir wollen der Reihe nach vorgehen. Mademoiselle, hat die Inderin in Ihrer Gegenwart den Wandschrank geöffnet, in den Sie die Pässe und das Geld eingeschlossen hatten?«
    »Nein«, sagt die Stewardess müde.
    »Aber Sie konnten sich denken, daß sie das, sobald sie allein war, machen würde?«
    »Ja, ich dachte es mir«, sagt die Stewardess. »Wozu hätte sie sonst den Schlüssel verlangt?«
    Die Hände auf den Knien verschränkt, antwortet sie mit klarer, höflicher Stimme, verrät aber zugleich eine gewisse Resignation, als fände sie diese Fragen überaus sinnlos.
    »Als Sie zurückkamen, waren Sie also überzeugt, daß die Inderin alles mitnehmen würde?«
    »Ja, davon war ich überzeugt.«
    »Und trotzdem haben Sie nichts gesagt!« schlußfolgert Blavatski in anklagendem Ton.
    Die Stewardess zuckt leicht die Schultern, dann nimmt sie die Hände von den Knien und kehrt die Handflächen nach außen, als wollte sie die Selbstverständlichkeit des Gesagten unterstreichen.
    »Was hätte Ihnen das genützt? Die Inder waren bewaffnet.«
    Blavatskis Augen funkeln.
    »Und als der Inder weg war, haben Sie da nicht daran gedacht, den Inhalt des Wandschranks zu überprüfen?«
    »Nein«, sagt die Stewardess.
    »Sie sind zumindest nicht neugierig«, sagt Blavatski mit Entschiedenheit.
    Die Stewardess sieht ihn mit ihren grünen Augen ruhig an.
    »In dem Moment wußte ich doch schon, daß der Wandschrank leer war.«
    »Ah, Sie wußten es!« ruft Blavatski triumphierend aus, als hätte er sie in eine Falle gelockt. »Und woher wußten Sie es?«
    »Als die Inderin aus der Pantry zurückkam, war ihre Kunstledertasche bis oben hin vollgestopft.«
    Kurzes Schweigen.
    »Gut, aber dann haben sich die Inder aus dem Staub gemacht. Warum wollten Sie uns in dem Moment immer noch nicht sagen, daß sie den Wandschrank ausgeräumt hatten?«
    Die Stewardess läßt sich ziemlich lange Zeit, bevor sie eine Antwort gibt, die sogar ich befremdend finde.
    »Ich hätte es machen können«, sagt sie. »Aber die Passagiere hätten sich darüber sehr erregt, und so wichtig war es doch nicht.«
    Großes Gezeter.
    »Das reichte Ihnen wohl noch nicht?« schreit Chrestopoulos.
    »Einen Augenblick!« sagt Blavatski gebieterisch. »Mademoiselle«, fährt er mit funkelnden Augen fort, »das ist die Höhe! Sie hatten das Geld und die Pässe eingesammelt und beides in Verwahrung genommen. Und da erscheint es Ihnen ›nicht so wichtig‹, wenn die Sachen verschwinden?«
    »Ich will damit nur sagen, daß mich in jenem Augenblick etwas anderes mehr beunruhigt hat.«
    »Was?«
    Die Stewardess zögert.
    »Ich kann es nicht sagen. Es ist nicht meine Aufgabe, unter den Passagieren Unruhe zu verbreiten.«
    Wieder hagelt es Proteste.
    »Sie wollen sich drücken!« schreit Madame Edmonde.
    Blavatski hebt die Hand und sagt mit schmetternder Stimme: »Mademoiselle, können Sie den Beweis erbringen, daß Sie in Paris tatsächlich die Anweisung bekommen haben, die Pässe und das Geld der Passagiere einzusammeln?«
    »Wie sollte ich?« fragt die Stewardess. »Man hat mir diese Anweisung telefonisch gegeben.«
    »Genau!« sagt Blavatski triumphierend. »Es gibt keinen Beweis, daß Sie die Anweisung bekommen haben.«
    »Ebensowenig gibt es einen Beweis, daß die Stewardess die Anweisung erfunden hat«, sage

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