Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon
Schauspieler fühlte sich so geehrt, dass er selbst exklusiv für dieses Buch ein Kapitel über sein Leben schrieb. Seine Popularität ist ungebrochen. Wenn man als Däne mit Ostdeutschen ins Plaudern kommt, heißt es immer » … und grüß die Olsenbande!«
Im Frühjahr 2010 liefen einige Olsenbande-Filme in den Dritten Programmen der ARD . Sie kamen sonntagvormittags, 11.00 Uhr, und die Einschaltquote lag bei über 20 Prozent, weit mehr als manch neuer Film erzielt. Auf DVD wurde das Filmerbe leider stiefmütterlich behandelt. In der DDR der siebziger und achtziger Jahre hatte man aus den Olsenbande-Filmen kontroverse Stellen herausgeschnitten. Etwa die Szene, in der Egon Olsen in »Die Olsenbande auf Jütland« im Bunker vor einem Porträt von Adolf Hitler steht. Später kamen die herausgeschnittenen Szenen wieder in die Filme hinein. Weil das aber nur bei stummen Szenen möglich ist, gibt es kleine Unterschiede zwischen den deutschen und dänischen Ausgaben. Die DVD s erschienen in einer kleinen Firma aus dem Westen, die mehr auf das schnelle Geld als auf Qualität setzte. Deshalb fahren waschechte Olsenbande-Fans nach Dänemark und kaufen sich die Originalfilme.
Ove und die große weite Welt
Als einer der besten Schauspieler seines Landes träumte Ove Sprogøe natürlich auch davon, seine Kräfte im Ausland zu messen. Viele seiner Idole wie Chaplin und Jack Lemmon kamen aus den USA , und auch woanders in der Welt gab es Menschen, zu denen man aufsehen konnte. Zu Oves Glanzzeit war es jedoch nicht so leicht, diese Grenzen zu überschreiten. Er beherrschte weder Englisch noch Deutsch oder Französisch, und außerdem war die Filmwelt der siebziger Jahre nicht so global wie heute für einen Ulrich Thomsen oder Mads Mikkelsen.
1961 kokettierte Ove Sprogøe zum ersten Mal mit dem amerikanischen Film. Der amerikanische Produzent und Regisseur Sidney W. Pink entfachte mit seinen verrückten Plänen und seinen etwas größeren Gagenschecks bei einer ganzen Reihe von dänischen Schauspielern große Träume. Der ideenreiche Fantast erinnerte an den legendären Ed Wood, der gern Filme machen wollte, aber überhaupt kein Talent dafür besaß. Es reichte gerade mal aus, um sich vor der Mitwelt lächerlich zu machen und der Nachwelt Kitsch zu hinterlassen. Pink hatte in den USA einen der größten Erfolge der 3D-Welle in den Fünfzigern koproduziert, »Bwana Devil«.
Als er nach Dänemark kam, hatte er mehrere Ideen im Gepäck. Darunter das Drehbuch zur Komödie »The Greeneyed Elephant«, die 1960 Premiere hatte. In der völlig substanzlosen Geschichte werden zwei amerikanische Mädchen wegen eines Jadeelefanten verwechselt. Dirch Passer und Ove Sprogøe versuchten zu retten, was zu retten war. In einer längeren Szene an einem Fließband im Flughafen improvisierten sie ohne Manuskript, was komisch war, aber auch ganz und gar orientierungslos. Dirch und Ove synchronisierten sich selbst auf Englisch nach, und Ove war auch der Erzähler des Films.
Sein zweiter Film mit Pink war »Journey to the 7th Planet«. Die Astronauten sollen Uranus erforschen, von dem sich herausstellt, dass sie ihn nach ihrem eigenen Gedächtnis geschaffen haben. So begegnen ihnen treue Kopien ihrer Ehefrauen von der Erde, hier aber in leichtlebigeren Varianten. Im weiteren Verlauf versinken die Schauspieler in einer Flut von psychedelischen Effekten. Ove spielte den Iren Barry O’Neill und ist wie alle anderen im Raumschiff nachsynchronisiert. Der Film wurde in nur zwei Wochen gedreht, und Ove erhielt nach heutigen Maßstäben 70 000 Kronen.
Den Vertrag mit Pink Productions unterschrieb Ove, indem er in den ersten Buchstaben seines Vornamens wie gewohnt seinen Smiley zeichnete. Über die Gage hinaus reizte ihn an dem Film, dass der amerikanische Charakterdarsteller John Agar die Hauptrolle spielte. Und der war nicht nur mit dem Idol aus Oves Jugend, Shirley Temple, verheiratet, sondern hatte auch in zwei Filmen von John Ford gespielt, und der wiederum war einer von Oves Lieblingsregisseuren und tauchte oft in den Quizrunden der Familie Sprogøe auf.
»The Greeneyed Elephant« und »Journey to the 7th Planet« sind ohne Frage die schlechtesten Filme von Ove Sprogøe.
Sidney W. Pink gehört in Oves späterer Karriere nicht unbedingt zu seinen bevorzugten Gesprächsthemen. Mehrfach stritt er rundheraus ab, in dem Film mitgespielt zu haben, und sah sich erst zu einem Geständnis genötigt, wenn der Journalist Szenenfotos von der Produktion dabei
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