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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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bedeutete, dass wir nicht ins kalte Wasser mussten. Auf dem Rückweg bemerkte ich ihm gegenüber, dass es gut gewesen war, darum herumzukommen. Ove lächelte nur und sagte: Ich wollte dir ein kleines Geschenk machen.«

Lohnerhöhung? Nein danke.
    Ove Sprogøe war sowohl für das Theater als auch für den Film von unschätzbarem Wert. Er sorgte für gute Stimmung und leistete gute Arbeit. Entsprechenden Lohn für seine Arbeit zu verlangen, war allerdings nicht seine Stärke, und sein bescheidenes Wesen brachte ihn zwischenzeitlich sogar in den Verruf, ein Lohndrücker zu sein.
    Statt einem Filmproduzenten oder Theaterintendanten zu sagen, wie viel Gage er wolle, fragte er lieber, was sie bezahlen könnten. Und wenn eine Gagenerhöhung angeboten wurde, lehnte er dankend ab. Und das, obwohl er 1970 als einer der Ersten in die Interessenorganisation der Film- und Fernsehmitarbeiter eingetreten war und oft für Solidarität und Gemeinschaft eintrat. Ihm war es am wichtigsten, in seinem Beruf arbeiten zu können. Er war dankbar für alle Aufgaben und Angebote und wollte nicht riskieren, aufgrund hoher Forderungen übergangen zu werden. Vielleicht sprach da der Junge aus kleinen Verhältnissen aus ihm, der gelernt hatte, dass man nie zu viel verlangen durfte. Auf diese Weise machte er sich bei Produzenten, Theaterintendanten und Regisseuren gute Freunde.
    Irgendwann wurde ihm seine Bescheidenheit allerdings fast zum Verhängnis. Produzenten und Intendanten begannen, auf die verhältnismäßig niedrige Gage zu verweisen, die der Star Ove Sprogøe erhielt, wenn junge Schauspieler mehr forderten.
    Nachdem Dick Kaysø das mehrfach erleben musste, entschied er sich, den Star mit dieser Situation zu konfrontieren. Sie mochten sich, und Dick fuhr Ove nach dem Theater manchmal nach Hause. Eines Sonntagnachmittags besuchte er ihn, um über Honorare zu sprechen: »Es fiel mir schwer, mit der Sprache herauszurücken, denn ich betrachtete Ove Sprogøe als großen Künstler und sehe ihn in einer Reihe mit Charlie Rivel. Ein großer Künstler mit einer spitzenmäßigen Technik und Präzision. Ich begann also zu erzählen, welch großes Vorbild er für uns andere sei, und kam allmählich zum Kern der Sache. Schließlich sagte ich, dass es für uns andere schwierig wäre, einen guten Lohn auszuhandeln, wenn die Verantwortlichen die ganze Zeit auf den Star verweisen konnten. Denn die Bezahlung war ungefähr so: Ove nahm 3500, ich wollte aber 5000 Kronen pro Tag haben.«
    Im Wohnzimmer von Ove Sprogøe wurde es ganz still, der Schauspieler blickte ernst. Nach einer Zeit des Nachdenkens fragte er bedrückt: »Was können wir tun, Dick?«
    Der sah nur zwei Möglichkeiten: Sprogøe müsse künftig entweder eine höhere Gage fordern oder sich Schweigepflicht über seine Honorarverhältnisse ausbedingen. Die beiden drehten und wendeten das Problem, bis Ove auf die Produzenten und Intendanten ziemlich sauer wurde und beschloss: »Wenn noch einmal jemand meinen Namen auf diese Weise missbraucht, setze ich ihn auf die schwarze Liste!« Danach hörte Dick Kaysø bei Honorarverhandlungen nie wieder den Namen Sprogøe.
    Der Intendant, Freund und Schauspielkollege Christoffer Bro hatte Ove Sprogøe in den siebziger Jahren oft unter Vertrag. Bei der ersten Verhandlung war Bro etwas überrascht: »Das Gladsaxe-Theater war nicht für seine hohen Gagen bekannt, der Höchstsatz war 15 000 für die ganz Großen. Ich war es gewohnt, am Ende von Verhandlungen zu sagen: ›So viel zahlen wir nicht‹. Als ich Ove fragte, was er haben wollte, antwortete er: ›10 000 Kronen.‹« Christoffer Bro sagte zu Ove, dass das viel zu wenig wäre, aber der regte sich furchtbar auf: »Was zum Teufel geht dich das an? Wenn ich 10 000 sage, dann will ich 10 000 haben. Und ich will weder mehr, noch will ich weniger!«
    So etwas hatte Christoffer Bro noch nie erlebt: »Ove dachte nicht, dass ihm irgendetwas zustand. Sicher hatte er mit Eva ausgerechnet, was sie brauchen würden, und dann genau diese Summe verlangt.« Als sie 1980 noch einmal zusammenarbeiteten, bekam Ove Sprogøe dann ungefragt die 15 000 Kronen.
    Auch der Intendant des Volkstheaters, Preben Harris, musste Ove zur höchsten Gage zwingen. Bei jeder Lohnverhandlung fragte Ove, ob Preben Harris das denn auch bezahlen und das Theater damit leben könne. »Er musste immer sichergehen, dass seine Gage dem Theater nicht schadete. Das hörte ich ihn ganz oft sagen. Er unterschrieb seine Verträge immer mit dem

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