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Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon

Titel: Mächtig gewaltig, Egon - Jensen, J: Mächtig gewaltig, Egon
Autoren: Jacob Wendt Jensen , Deutsch von Janine Strahl-Oesterreich
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Zusatz: ›Ove – mit Dank!‹ Das habe ich bei anderen Schauspielern nie erlebt.«
    Ove wurde oft gebeten, in Vereinen und Versammlungshäusern vorzulesen, was er auch sehr gern tat. Selten hatte er vorher ein Honorar vereinbart. In der Regel zog er auf gut Glück los und ging davon aus, dass es schon irgendein Gentlemen’s Agreement geben werde. Einige Male musste er mit dem Zug weit verreisen. Vielfach ging es gut, und Ove bekam gutes Geld für seine Arbeit, andere Male kam er mit einer einzigen Flasche Rotwein nach Hause. Wenn man ihn so behandelte und seine Bescheidenheit missbrauchte, konnte er aber auch ausrasten. »Das ist doch eine Sauerei! Was bilden die sich verdammt noch mal ein?«, brüllte er durchs ganze Haus. Ove meinte zu Recht, dass er sich großzügig und entgegenkommend verhielt, indem er so viele Wünsche erfüllte. Dass man das alles jedoch ganz selbstverständlich hinnahm, fand er nicht fair. Aber er war zu bescheiden, konfliktscheu oder dem Geld gegenüber zu gleichgültig, als dass er verhandelt hätte.
    Außer für Auslandsreisen und moderne Kunst verzichtete Ove auf jeden Luxus. Dafür wollte er sein Gehalt aber auch so ausgezahlt bekommen, wie es ihm passte. Als er 1988 in einer Tivoli-Revue mitwirkte, hatten die meisten seiner Kollegen schon Konten und Kreditkarten. Nicht so der 68-jährige Schauspieler. Er wollte seinen Lohn jeden Monat bar im Kuvert. Im Gehaltsbüro erfuhr er: »So arbeiten wir hier nicht.«
    »Dann arbeite ich nicht für euch«, antwortete er. Durch die Vermittlung des Regisseurs bekam Ove schließlich seinen Willen.

Leidenschaft für moderne Kunst
    Ove Sprogøe war kunstbesessen. Als nach seinem Tod sein Nachlass aufgelöst werden musste, hingen im Haus an die 200 Kunstwerke, wenn man alle Gemälde, Lithografien und Zeichnungen zusammenzählte. Vom Keller bis zum Dach waren die Wände so voll von Bildern, dass schwer zu erkennen war, welche Farbe diese ursprünglich mal hatten. In seiner Sammlung befanden sich große dänische Künstler wie Asger Jorn, Per Kirkeby und Henry Heerup, aber auch renommierte Maler des Auslands. Selbst einen Picasso besaß er. Allerdings nur eine signierte Lithografie.
    Das war ein »Little Museum of Modern Art«, wie Morten Grunwald es nannte, und eine Zeitung schlug vor, dass man das Haus kaufen und als Kunstmuseum eröffnen sollte.
    Besonders die moderne Malerei hatte es Ove angetan: »Ich liebe diese kühnen Kerle, die mit ihrem Pinsel hinausspringen und fast keinen Halt mehr haben. Das inspiriert mich wahnsinnig. Wenn ich lange genug vor so einem Bild gesessen und mich von meinem Staunen erholt habe, sage ich mir: Das ist was Großes – aber wenn er sich traut, dann trau ich mich auch. Und dann wage ich mehr in meiner eigenen Arbeit, als ich es vorher getan hätte, und bin gespannt, was dann bei mir rauskommt.«
    Die Kunst half ihm auch, eigene Zweifel auszuräumen: »Der Maler färbt das Bild nach seinem Temperament, und trotzdem sind da am Anfang nur eine weiße Leinwand und ein Rahmen. Genau wie bei mir immer nur dasselbe Gesicht und derselbe Körper, die ich die ganze Zeit mit mir herumschleppen muss. Und da bekomme ich auf einmal Mut und sage mir, dass ich dann genauso das Recht habe, das beides mit dem Temperament meiner Rolle und den Worten des Dramatikers zu erfüllen.«
    Der Galerist Børge Birch schilderte seinerzeit in der Presse, wie der Schauspieler in seiner Auswahl vorging: »Ove Sprogøe sammelte seine Kunst wie alle meine guten Kunden mit der Reinheit des Herzens. Sie ließen sich von etwas begeistern, ohne wirklich sagen zu können, weshalb. Sprogøe war ein typisches Beispiel für einen guten Sammler. Zwischendurch traf er nicht mal die Scheibe, zu anderen Seiten genau ins Schwarze. Die Irrtümer machten ihm überhaupt nichts, berührten ihn nicht im Vergleich zu der Freude, die ein Volltreffer ihm bereitete. Er hatte überhaupt keine klare Linie in seinem Kunstinteresse, und gerade das macht seine Sammlung so ungeheuer spannend.«
    Für den Kunsthändler war es jedes Mal ein ausgesprochenes Vergnügen, in das Haus von Ove Sprogøe zu kommen. Da hing ein surrealistisches Bild neben einer gegenständlichen Malerei, und mittendrin stand vielleicht ein Fluxus-Werk. Ove trennte sich nie wieder von einem Bild. Jedes repräsentierte verschiedene Epochen in seinem Leben. Er liebte sie alle.
    Oft war er mit Morten Grunwald gemeinsam zu Kunstkäufen unterwegs. Ihre Gespräche am Drehort für einen Olsenbanden-Film oder
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