Maechtig, mutig und genial
die stellvertretend für die vielen Frauen steht, die sich später dem bewaffneten Kampf gegen ungerechte und undemokratische Regierungen anschlossen.
Ausgewählte Literatur:
Die neueste Biographie von Gustavo Rodríguez Ostia:
Tamara, Laura, Tania. Un misterio en la guerrilla del Che
. Buenos Aires 2011 ist eine der wenigen ausgewogenen und auf solider Quellenbasis basierenden Darstellungen. Die Thesen des in Deutschland weitverbreiteten Buches von José A. Friedl Zapata:
Tania. Die Frau, die Che Guevara liebte
. Berlin 1997 hingegen sind größtenteils reine Spekulation und aufgrund der neuesten Forschungen unhaltbar. Nicht zuletzt, um diese Thesen zu widerlegen, verfasste der ehemalige Geliebte und Ausbilder von Tania eine Biographie, die naturgemäß parteiisch ausfällt. Ulises Estrada Lescaille:
Tania. Mit Che Guevara im bolivianischen Untergrund
. Bremen 2007. Ähnliches gilt für die »klassische« Biographie von Marta Rojas und Mirta Rodríguez Calderon:
Tania la Guerrillera
. Berlin 2007.
DOMITILA BARRIOS DE CHÚNGARA
BOLIVIEN, 1937–2012
Domitila Barrios de Chúngara ist eine der bekanntesten Gewerkschaftsaktivistinnen in Lateinamerika. In den 1970er Jahren wurde sie durch ihre Lebensberichte vor allem in Europa zur Symbolfigur der Unterdrückung der Unterschichten in Lateinamerika.
Domitila wurde 1937 als Tochter eines Minenarbeiters im Dorf einer der großen Zinnminen Boliviens mit Namen
Siglo XX
(dt.: 20. Jahrhundert) geboren. Bereits früh musste sie miterleben, wie ihr Vater, ein engagiertes Gewerkschaftsmitglied, verhaftet und deportiert wurde. Ihre Mutter starb bei der Geburt der fünften Tochter, als Domitila gerade einmal zehn Jahre alt war. Das junge Mädchen musste sich infolgedessen vermehrt um ihre jüngeren Geschwister kümmern. Dennoch erhielt sie eine Grundschulbildung, und mit 16 Jahren begann sie, in einem Laden der Minengesellschaft zu arbeiten. Mit 20 Jahren heiratete Domitila einen Arbeiter der Mine
Siglo XX
. Sie gebar mehrere Kinder, von denen sieben überlebten, und führte zunächst das Leben einer typischen Ehefrau eines Minenarbeiters. In den Minendörfern herrschte eine strenge geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, und angesichts der abgelegenen Lage im Hochland gab es für die Frauen praktisch keine Möglichkeiten, anderweitig Geld zu verdienen. Der Lohn des Mannes war das einzige Einkommen der Familie, und auch das Leben der Frauen und Kinder drehte sich ausschließlich um die Mine. DerenBetreiber war für die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten sowie den Bau von Häusern oder Schulen zuständig.
Erze, vor allem Zinn, stellten seit dem 19. Jahrhundert das wichtigste Exportprodukt Boliviens dar, die Minen waren jedoch in der Hand einiger weniger Konzerne, die zusammen mit den Großgrundbesitzern und Teilen des Militärs jegliche Ansätze zu sozialen und politischen Reformen zu verhindern wussten. Gegen diese oligarchische Herrschaft kam es 1952 unter der Führung des
Movimiento Nacionalista Revolucionario
(MNR, dt.: Nationalistisch-Revolutionäre Bewegung) zu einer Revolution, in deren Folge die Zinnvorkommen verstaatlicht und eine Landreform in Angriff genommen wurde. Allerdings zahlte man den »Zinnbaronen« hohe Entschädigungen. Als dann noch die Erträge der Minen angesichts verschlechterter Absatzbedingungen erheblich zurückgingen, musste die bolivianische Regierung 1957 in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfond (IWF) einen Sanierungsplan ausarbeiten, der langfristig in wirtschaftlicher Hinsicht erfolgreich war, aber einen hohen sozialen Preis verlangte. Die ohnehin latenten gesellschaftlichen und politischen Spannungen wuchsen. Zudem unternahm die Regierung Versuche, die umfangreichen Rechte der Gewerkschaften und andere revolutionäre Errungenschaften rückgängig zu machen, was heftige Proteste seitens der Arbeiter hervorrief. Gleichzeitig war die staatliche Minenverwaltung COMIBOL
(Corporación de Minera de Bolivia)
aufgrund der wirtschaftlichen Probleme immer weniger in der Lage, die Versorgung der Minen sicherzustellen, was wiederum die Frauen auf den Plan rief. 1961, in dem Jahr, als der Sanierungsplan entworfen wurde, entstanden in mehreren Zinnminen die ersten sogenannten Hausfrauen-Komitees, die gegen die schlechte Versorgung und Infrastruktur in den Minen aufbegehrten. Einem der wichtigsten Komitees, demjenigen von
Siglo XX
, stand Domitila Barrios vor. Zunächst ging es den Frauen vor allem darum, das Überleben der Familie zu
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