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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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herab.
    »Aha, bei dir trinkt man also Kaffee aus dem Glas«, sagte er und hob seines. »Na denn prost!«
    »Prost.«
    Magdalena nahm einen großen Schluck und wischte sich mit dem Handrücken den Milchschaum von der Oberlippe.
    »Will Nils nicht Hockey spielen?«, fragte Stefan und stellte das Glas ab. »Melvin hat gerade bei den Bambini angefangen; ich bin dort Trainer. Ich könnte ihn mitnehmen.«
    »Ja, vielleicht«, sagte Magdalena. »Ich kann ihn fragen, ob er Lust hat.«
    Im gleichen Augenblick stürmten Nils und Melvin in die Küche.
    »Willst du auch Hockey spielen, Nils? Bei den Bambini, so wie Melvin?«
    »Ja! Na klar!«
    Nils und Melvin legten einander die Hände auf die Schultern und hüpften vor Freude.
    »Sieht ganz so aus, als hätte er Lust«, lachte Magdalena.
    Christer parkte den Saab der Zivilstreife neben dem überdachten Fahrradständer. Die nächste Straßenlaterne stand weit entfernt, und das Auto stand nicht in ihrem Lichtkegel.
    »Das ist wunderbar«, sagte Petra begeistert. »Hier haben wir den kompletten Überblick. Wenn wir uns auf dem Rücksitz zusammenkauern, kann uns eigentlich niemand sehen.«
    »Ja, das sollte gehen.«
    Christer schaltete den Motor ab und kroch vom Fahrersitz auf den Rücksitz. Petra machte die Kameratasche auf und fing mit geübten Handgriffen an, die Videokamera zu installieren. Dann machte sie ein paar Probeaufnahmen.
    »Perfekt«, sagte sie. »Man sieht bis in die Wohnung hinein.«
    »Sehr gut.«
    »Versuch mal, dich noch etwas kleiner zu machen.«
    Christer nahm die Beine zur Seite und machte sich auf dem Sitz so klein, wie es ging. Das war unglaublich unbequem, und er würde einen Krampf im Oberschenkel bekommen.
    »Du bist so schweigsam«, sagte Petra. »Was ist los? Ich dachte, du würdest das hier auch spannend finden.«
    »Tue ich ja auch.«
    »Okay. Ist es etwas anderes? Liebeskummer vielleicht?«
    »Liebeskummer? Nein.«
    Christer ließ den Blick über den leeren Parkplatz schweifen und hoffte, dass Petra nicht weiter nachbohren würde.
    »Entschuldige, wenn ich so dreist frage, aber warst du mal mit Magdalena Hansson zusammen?«
    »Wie kommst du denn da drauf?«
    Petra lächelte.
    »Ach, einfach so, ein Gefühl. Ich bin ziemlich feinfühlig in solchen Sachen.«
    Christer antwortete nicht.
    Petra sah aus, als wollte sie die Befragung fortsetzen, aber in diesem Moment kam ein Mann mittleren Alters in dunkler Jacke und gefütterter Kappe über den Parkplatz.
    »Versteck dich«, zischte Petra und zoomte den Fußgänger ein.
    »Jetzt geht er rein«, berichtete Petra hinter der Kamera. »Und eine Treppe rauf. Jetzt ist Bewegung in der Küche der Wohnung. Ein Mann steht auf und geht in den Flur. Verdammt. So ein Mist, dass in dem anderen Zimmer die Rollos runtergelassen sind. Notierst du die Uhrzeit?«
    Petra sank wieder im Sitz zurück und legte die Kamera in den Schoß. Es war halb neun. Sowohl Petra als auch Christer hatten vor der zusätzlichen Schicht noch schnell zu Hause vorbeischauen können.
    »Also sagen wir mal so«, sagte Petra, »du würdest wahrscheinlich nichts dagegen haben, oder?«
    »Wogegen?«
    »Magdalena.«
    »Jetzt hör aber auf, Petra.«
    Nun kam der Mann wieder aus der Tür. Petra fuhr hoch und filmte wieder.
    »Wie lange war er da drinnen?«, fragte sie.
    Christer sah auf seinen Block.
    »Er kam um 20 . 34 Uhr und ging um 21 . 11 Uhr. Wie viel ist das? Siebenunddreißig Minuten.«
    Innerhalb der nächsten Stunden kamen drei weitere Männer an dem Auto vorbei, um dann im Eingang zu verschwinden. Sie alle blieben ungefähr eine halbe Stunde in der Wohnung. Christer kannte nur einen von ihnen, den Chef der Straßenmeisterei.
    »Glaubst du, das, was wir jetzt haben, reicht für eine Anzeige?«, fragte Petra.
    »Das müsste es eigentlich«, antwortete Christer.
    »Tja, vielleicht«, überlegte Petra. »Meist finden wir ja noch bessere Beweise, wenn wir reingehen, vielleicht sogar eine Art Kundenliste. Der Film von heute Abend müsste der Staatsanwaltschaft jedenfalls genug an die Hand geben, um uns eine Hausdurchsuchung zu genehmigen. Victoria Ceder war schon sehr interessiert, nachdem ich ihr von unserem Botanisierungstrip in den Müllkeller erzählt habe.«
    »Was denkst du, wie lange sollen wir noch bleiben?«, fragte Christer und sah auf die Uhr. »Wir haben doch schon sehr gutes Material beisammen.«
    »Noch ein bisschen. Es ist nicht so einfach, im Dunkeln die Gesichter der Typen zu erkennen, wenn sie ihre Mützen und Kappen bis zur

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