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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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konnte er sie heranzoomen.
    Im nächsten Moment ließ er die Kamera sinken und taumelte zurück. O Gott, nein.

    Eine Stunde später stand Mitch wieder hinter dem Absperrband und konnte es noch immer nicht glauben. Ich stecke in Schwierigkeiten, Mitch … Du musst nach Hause kommen.
    War ja verdammt viel Gutes, was er in letzter Zeit bewerkstelligt hatte.
    »Mr. Sheridan.«
    Detective Tifton kam vom Flussufer zu ihm herüber, seine Gestalt war in gleißendes Scheinwerferlicht getaucht. Dani lief dicht hinter ihm.
    »Wir haben ihn noch nicht identifiziert, aber er ähnelt dem Foto von Mr. Sanders«, sagte er. »Mr. Harper wurde bereits telefonisch benachrichtigt. Vielleicht kann er ihn anhand von Uhr oder Ring identi–«
    »Es ist Russ.«
    Tifton blickte ihn skeptisch an.
    »Dieses Objektiv vergrößert um das Zweiunddreißigfache, Detective«, erklärte Mitch und deutete auf die schwere Kamera, die ihm um den Hals hing. »Es ist Russ.«
    »Nun gut«, murmelte Tifton.
    Mitch blickte Dani an. »Wie ist er gestorben?«
    Sie sah zu Boden. »Er hat ein Einschussloch im Kopf.«
    Mitch schloss die Augen. »Er hat sich also nicht selbst umgebracht? Er hat nicht diesem Mädchen die Kehle aufgeschlitzt und sich dann erschossen.«
    »Wir werden es herausfinden«, erwiderte Dani. »Lass uns unseren Job machen.«
    »Wie denn?« Mitch blickte sie wütend an. »Indem wir seinen Tod als Mord mit anschließendem Selbstmord abschreiben? Wie praktisch.«
    »Habe ich gesagt, dass wir das tun?«, schoss sie zurück. »Sanders war bereits tot, als mir jemand die Nachricht am Auto hinterlassen hat.«
    Mitch blinzelte. Herrgott noch mal, sie hatte recht. Da hatte er noch nichts von Rose McNamaras Tod gewusst und die Puzzleteile noch nicht zu einem Bild zusammengefügt. Und doch schien Dani zu glauben, dass die Nachricht von McNamaras Mörder stammte.
    »Hören Sie«, sagte Tifton, »wir werden wegen der Autopsien Dampf machen und uns im Umfeld beider Opfer umhören. Es muss eine Verbindung zwischen Rose McNamara und Russell Sanders geben.«
    »Offensichtlich«, stimmte Dani zu. Mitch blickte sie an.
    »Du denkst, er hat mit ihr geschlafen. Um Himmels willen, er war schon zweiundsechzig!«
    »Mochte er Frauen?«
    »Ja. Aber er hat nur eine geliebt: Brads Mutter. Die anderen haben ihm bloß im Laufe der Jahre … Gesellschaft geleistet.«
    »Und du bist sicher, dass er nie jemanden bezahlt hat, um ihm ›Gesellschaft zu leisten‹?«
    »Russell hatte es nicht nötig, für Sex zu bezahlen«, erwiderte Mitch. »Abgesehen davon hörte es sich bei unserem letzten Telefonat nicht so an, als steckte er persönlich in Schwierigkeiten. Es war wegen der Stiftung.«
    Ein Ruf ertönte vom Flussufer, und dann hievten zwei Männer Russ’ Körper in den Leichensack auf eine Stoffbahre. Weitere Männer kamen hinzu, steckten die Hände in die Gurtschlaufen und hoben die Bahre hoch. Sie trugen Russ zu dem schwarzen Wagen des Gerichtsmediziners, der am Straßenrand parkte.
    Mitch sah zu, und die Trauer überwältigte ihn mit einem Schlag. Er trat einen Schritt vor, woraufhin einer der Kriminaltechniker fragend zu Tifton aufblickte. Als dieser nickte, setzten sie die Bahre ab, und einer von ihnen öffnete den Reißverschluss des Leichensacks. Russ’ bleiches, aufgedunsenes Gesicht kam zum Vorschein.
    »Mr. Sheridan?«, sagte Tifton einige Augenblicke später leise. »Die Kollegen müssen weitermachen.«
    Mitch trat zurück, und die Bahre wurde in den Wagen des Gerichtsmediziners geschoben. Dann fuhr der Wagen los, und die roten Rücklichter verschwammen in der Ferne.
    Russ war weg.
    »Ich habe Ihnen ein Taxi gerufen«, sagte Tifton.
    Ein Taxi. Zeit, zu gehen.
    Mitch umfasste die Kamera. Dani warf einen Blick darauf, und der Schmerz in ihren Augen war so alarmierend wie die blau-roten Lichter, die ringsum in der Dunkelheit zuckten. Plötzlich sah sie wieder aus wie siebzehn – stand frierend und sämtlichen Blicken ausgesetzt vor ihrem heruntergekommenen Haus, während im Hintergrund die blau-roten Warnleuchten aufflackerten und ihr Vater brüllte und ihr kleiner Bruder weinte. Officer Artie Cole bäumte sich gegen seine Kollegen auf, die ihn an den Armen festhielten, während Dani Mitch anfauchte: warum er hergekommen sei, seine Kamera dabeihabe und sah, was sie so sorgsam vor ihm hatte verbergen wollen. Sie hatte sich abgewandt, und als Mitch sie am Arm nahm, hatte sie wild um sich geschlagen, als sei er ein Fremder, vor dem sie sich in Acht nehmen

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