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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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reservieren lassen. Er will nicht, dass ich hier bleibe.«
    »Das ist auch gut so. Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass ich dich hierlasse.« Er war sich nicht einmal sicher, ob er sie allein im Motel lassen würde, aber darüber würde er später nachdenken.
    »Ich brauche fünf Minuten, um zu packen«, sagte Dani und ging den Flur entlang.
    Keine Frau schaffte es, innerhalb von fünf Minuten ihre Sachen zu packen. Mitch sah ihr nach, bis sie verschwunden war, und ging dann nach oben. Dort befanden sich ein kleines Zimmer, das sie als Arbeits- oder Hobbyzimmer nutzte, ein Bad und eine offene Galerie. Die wenigen Möbel in den Räumen waren zerstört worden, und der Badezimmerspiegel sah aus, als wäre er mit einem Hammer zertrümmert worden. Mitch ging wieder nach unten, um sich die Küche und den Essbereich anzusehen – der gleiche Anblick. Schließlich gelangte er über den Flur zu einem Badezimmer und einer geschlossenen Tür. Stirnrunzelnd betrat er den Raum.
    Das Zimmer war leer. Komplett. Keine Möbel, kahle Wände, keine Vorhänge – selbst der Teppichboden war herausgerissen worden, und dort, wo er gelegen hatte, steckten nur noch Teppichklammern an den Rändern der nackten Holzbohlen. Das einzige Fenster war mit Brettern vernagelt, und die Wände hatten einen schmutzig weißen Ton. Sie waren nicht gestrichen, nur grundiert worden, erkannte Mitch. An einer Seite war eine Rigipsplatte erneuert worden, dort war die Wand heller. Ein Bottich Bleiche stand davor, dessen Geruch Mitch in die Nase stieg.
    Er ging zum Wandschrank des Zimmers und öffnete die Falttüren. Das Leben eines Mannes befand sich darin. Kleidung, Schuhe, Bücher, Kisten.
    Ihr Vater.
    Mitch schloss die Türen und ging zum frisch vernagelten Fenster. Ich habe ihn verfolgt … Dieses Fenster war gestern also zu Bruch gegangen. Und alles andere hier? Dani hatte das Leben ihres Vaters wohl kaum über Nacht fortgepackt, den Raum von der Decke bis zum Boden auseinandergenommen und ihn desinfiziert. Das musste vorher passiert sein.
    Mitch spürte ihre Gegenwart an der Tür und drehte sich um. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht ließ ihn erstarren.
    »Was, zum Teufel, hast du hier drin zu suchen?«, fragte sie. Ihr Gesicht war weiß vor Wut.
    Doch Mitch ließ sich nicht einschüchtern. Er hatte genug davon, ständig von ihr weggestoßen zu werden. »Ich wollte wissen, wie viel Schaden angerichtet wurde.«
    »Raus.« Ihre Stimme zitterte. Doch nicht vor Wut, wie ihm jetzt klarwurde. Sie hatte Angst. »Raus, du Idiot.«
    Nein. Diesmal nicht. »Hat dein Vater bei dir gewohnt?«, fragte er. Keine Antwort. Mitch trat einen Schritt auf Dani zu. »Wie ist er gestorben?«
    Sie sah ihm geradewegs in die Augen. »Er hat sich das Hirn weggepustet – und zwar genau gegen diese Wand.«
    Mitch warf einen kurzen Blick auf die gebleichte Stelle und sah dann zurück zu ihr. »Oh, Dani«, murmelte er, doch sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon. Mitch folgte ihr. »Moment, warte doch bitte.« Er bekam sie am Arm zu fassen. »Wo warst du, als er das getan hat?« Dani starrte ihn verdutzt an, doch er musste es einfach wissen. Bitte, lieber Gott, lass sie nicht hier gewesen sein. Drück fest zu, Kind. Du musst die Blutung stoppen.
    »Sag schon. Wo warst du?«
    »Ich lag auf der anderen Seite dieser Wand und schlief. Draußen tobte ein Gewitter. Ich wurde von einem heftigen Donnerschlag geweckt.« Ihr Gesicht war wie versteinert. »Doch dann wurde mir bewusst, dass es kein Donner gewesen war. Es war meine Glock.«
    Großer Gott. »Warst du allein? Hast du ihn gefunden?«
    »Nein, ich lag da drüben mit meinem Harem aus Liebhabern. Natürlich war ich diejenige, die ihn fand! Es war mitten in der Nacht, und ich lag dreieinhalb Meter entfernt.«
    Mitch fühlte, wie sein Herz zu zerspringen drohte. »Hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    »Weshalb hätte er das tun sollen?«
    »Um zu erklären, was los war oder weshalb er sich umbringen wollte.« Um sein Kind ein wenig zu beruhigen.
    »Was los war? Er war ein erbärmlicher, boshafter alter Mann. Dass er bei seiner Tochter einziehen musste, die er hasste, war für ihn so beschämend, dass er sich umgebracht hat. Jetzt weißt du’s. Das habe ich ganz allein, ohne einen Seelenklempner herausgefunden, was sagst du dazu?«
    Puh. »Ich weiß, dass er mit dem Gesetz in Konflikt stand, Dani, aber er war dein Vater.«
    »Mein Vater?« Die Dielen knarrten unter ihren Sohlen, als sie einen Schritt auf ihn

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