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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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zurück in die durchsichtige Beweismitteltüte. «Es ist keine teure. Synthetikfasern, billige Machart. Ich habe eine kleine Tochter, und das Ding sieht genauso aus wie die Hannah-Montana-Mähne, mit der sie zu Hause herumtanzt. Falls es in Südflorida nicht so viele Fans gibt wie anderswo, könnten wir die Fasern analysieren und se­hen, ob wir die Suche eingrenzen können.»
    «Ich glaube, auch hier gibt es mehr Fans, als uns lieb ist», gab Zo zurück.
    «Haben Sie sie schon identifiziert?», fragte Dr. Lynch.
    Bobby schüttelte den Kopf. «Kein Treffer bei AFIS.» AFIS war das Automated Fingerprint Identification System des FBI. «Die Beschreibung passt auf keine der vermissten Jugendlichen auf unserer Liste. Zumindest konnten wir keine Übereinstim­mung finden.» Angestrengt versuchte er, nicht auf das junge Mäd­chen auf der Bahre zu starren, von der er noch gestern gefürchtet hatte, es könnte seine Tochter sein. Ein frisches weißes Laken bedeckte ihren Rumpf und ihre Beine. Glücklicherweise war die Obduktion beendet.
    «Ich habe gehört, Sie haben ziemliche Angst ausgestanden, Agent Dees», sagte Dr. Lynch, als er sich die Hände wusch. Ein Assistent kam mit einer dicken Spule schwarzem Nylonfaden und einer großen Nähnadel. «Ich bin froh, dass sich Ihre Angst nicht bestätigt hat.»
    Das war Bobby auch, aber es kam ihm nicht richtig vor zu­zustimmen, während sie über der verstümmelten Leiche eines namenlosen Mädchens standen, nach dem niemand suchte. Also nickte er nur und trat zurück, um dem Assistenten Platz zu ma­chen.
    «Diesmal war Ihr Mädchenfänger besonders brutal», fuhr der Arzt fort. Er trocknete sich die Hände ab und sah Bobby und Zo an. «Ihr fehlen nicht nur die Augen, sondern auch die Zunge. Und beide Verletzungen wurden ihr vor dem Tod zugefügt.»
    Bobby hatte im Lauf seiner Karriere schon vieles gesehen. Viele schreckliche Dinge. Zu viele Dinge. Doch es gab Grau­samkeiten, die immer noch über seinen Verstand hinausgingen. «Woher wissen Sie das?»
    «Es haben sich Hämatome an der Haut, dem Muskel und dem umliegenden Weichgewebe gebildet», erklärte Dr. Lynch und zeigte auf die schwarzen Verfärbungen um die Augenhöhlen der Unbekannten. «Die Toten, Gentlemen, bekommen keine blauen Flecken. Das Herz hat noch gepumpt, als ihr die Verletzungen zugefügt wurden, also war sie noch am Leben.»
    «Als hätten wir einen neuen Cupido», murmelte Zo.
    «Ich werde sie auf Betäubungs- oder Schmerzmittel testen», sagte Lynch. «Vielleicht hatte er ein wenig Mitleid und hat sie vorher betäubt.»
    «Was ist mit den Fingern?», fragte Bobby mit Blick auf die schmale graue Hand auf der Bahre, die unter dem Laken her­vorsah. Die Fingerspitzen waren schwarz, die Nägel abgebrochen und eingerissen, die Haut schwer abgeschürft.
    «Die Haut beginnt sich zu lösen und zu faulen, was die Ver­färbung zum Teil erklärt. Doch die Fingerspitzen - die Fettpölsterchen - sind außerdem stark beschädigt und fast bis auf den Knochen aufgeschürft. Erst dachte ich, dass sich vielleicht post mortem ein Tier daran zu schaffen gemacht hat, aber die Ver­letzungen sind, wie die an der Zunge und den Augen, eindeutig vor ihrem Tod entstanden. Ich habe die Finger geröntgt - sie sind nicht gebrochen.»
    «Auf dem Bild, das uns Picasso geschickt hat, waren die Finger­spitzen auch blutig. Was zum Teufel macht er mit ihren Fingern und warum?», fragte Zo. «Will er uns damit was sagen?»
    Dr. Lynch zuckte die Achseln. «Darauf habe ich leider keine Antwort.»
    «Vielleicht war sie es selbst», murmelte Bobby. Er nahm die Hand des Mädchens sanft in die behandschuhte Hand und sah sie sich vorsichtig an. «Vielleicht hat sie versucht, sich zu befreien. Vielleicht hat sie versucht, sich auszugraben. Die Nagelbetten sind schließlich noch da, Dr. Lynch. Lassen Sie bitte analysieren, was unter den Nägeln ist. Gestein, Lehm, Erde, Pestizide - irgendwas. Testen Sie alles, was Sie finden. Vielleicht bekommen wir heraus, wo er sie gefangen gehalten hat.»
    Dr. Lynch nickte. «Schon geschehen. Ich habe von allem Pro­ ben genommen. Die Tests brauchen eine Weile, aber ich ver­suche, denen ein bisschen Dampf zu machen.»
    Bei Serienmorden, die sich über verschiedene Countys ver­teilten, war die fehlende Einheitlichkeit im Vorgehen der Behör­den ein Problem. Drei Leichen in Broward und eine Leiche in Miami-Dade, das bedeutete verschiedene Police Departments, verschiedene Labore und verschiedene Pathologen.

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