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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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dich nicht mehr an diesem Fall haben.»
    «Das kannst du vergessen», gab Bobby zurück. Wie auf Stich­wort klingelte sein Telefon. «Dees», antwortete er.
    «Bobby, hier ist Ciro. Ich habe eben mit einem Kumpel von Computer Crimes oben beim Sheriff von Palm Beach telefoniert. LEACH - du weißt schon, die Spezialeinheit für Internetverbre­chen an Kindern? -, sie haben einen Einsatz. Sie haben einem Per­versen eine Falle gestellt, der sich heute Nachmittag vor McDoof mit einer Vierzehnjährigen treffen will. Einer der Ermittler, der im Internet den Lockvogel macht, hat den Fisch letzte Woche an die Angel bekommen, und sie brauchen taktische Hilfe, um ihn einzuholen. Bis jetzt nichts Besonderes, richtig? Passiert jeden Tag. Es gibt keine Garantie, dass der Typ wirklich aufkreuzt - bis jetzt ist er ein Geist -, und der Lockvogel hat seit ein paar Tagen nichts von ihm gehört, also ist alles vielleicht nur falscher Alarm, aber mein Kumpel meinte, es war doch ziemlich interessant, als er heute Morgen beim Briefing den Netznamen des Perversen gehört hat. Vor allem, wo er und ich erst letzte Woche über den Emerson-Fall geredet haben und diese spezielle Info gar nicht an die Öffentlichkeit kam.»
    «Sprich dich aus», sagte Bobby und sah Zo an, während er beim Einsteigen in den Wagen innehielt und wie erstarrt auf Ciros nächste Worte wartete.
    «Sie haben ein Date mit einem Typ namens TheCaptain.»

 

75
     
    Es war fast komisch, dass im Zeitalter hochentwickelter polizei­licher Computersysteme, da Kommunikation via Internet, E-Mail, SMS und Mobilfunkgeräte ohne Verzögerung funktionierte, die rechte Hand immer noch nicht wusste, was die linke tat. Bobbys erste Handlung, nachdem er das Porträt der Boganes-Schwestern gesehen hatte und ihm klarwurde, dass Lainey Emerson ver­mutlich mit dem Mädchenfänger zusammenhing, war gewesen, einen Steckbrief an das FCIC und NCIC hinauszuschicken, die landes- und bundesweiten Informationssysteme der Polizei, in dem er alle Ermittlungsbehörden bat, ihn zu kontaktieren, falls sie auf einen Internettäter stießen, der den Namen Zachary, Cusano, ElCapitan oder irgendeine Kombination oder Variation dieser Stichworte führte. Allerdings war in Anbetracht der reinen Zahl von Steckbriefen, die ihre eigene Analystin täglich hereinbekam, die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Steckbrief ausgedruckt, in einem chaotischen Großraumbüro an die Pinnwand geheftet und fortan ignoriert wurde.
    Keine Abteilung ließ sich gern von anderen dazwischenfun­ken - und entsprechend skeptisch betrachteten die Leute von der Special Investigations Unit Palm Beach und der LEACH-Spezialeinheit die Ankunft der FDLE Special Agents bei ihrem taktischen Briefing auf dem Parkplatz des Flohmarkts an der 45th Street, ein paar Straßen von dem McDonald's entfernt, wo das Rendezvous stattfinden sollte. Bobby und seine Kollegen wurden also nicht mit einem «Schön, dass die Kavallerie da ist» begrüßt oder sonst irgendwie herzlich willkommen geheißen. Allerdings hatte Bobby auch nicht damit gerechnet. Die Bundespolizei, ge­nauer gesagt, das FBI, war bekannt dafür, die Lorbeeren anderer Abteilungen einzuheimsen und die Zuständigkeit für wichtige Fälle zu beanspruchen, nachdem die Arbeit getan war, und so war man in allen Ermittlungsbehörden misstrauisch geworden. Doch sosehr es die örtlichen Beamten ärgern mochte, es galten die gleichen Regeln wie bei dem Spiel «Stein, Schere, Papier»: Das FDLE stach die örtliche, die städtische und die Bezirkspoli­zei aus, und jeder Officer auf dem Parkplatz wusste es. Es gab also guten Grund, eine feindliche Übernahme zu befürchten. Al­lerdings hatte Bobby nicht vor, die LEACH-Ermittlung an sich zu reißen. Er wollte weder die Lorbeeren noch die Schlagzeilen. Alles, was er wollte, war, dass der Albtraum aufhörte und das Schwein so schnell wie möglich gefasst wurde. Und bis jetzt war der Benutzername ElCapitan das Einzige, was vielleicht irgend­wohin führte.
    Oder auch nicht.
    Wie Ciro gesagt hatte und wie jeder bestätigen konnte, der mit Internetverbrechen zu tun hatte, es gab keine Garantie. Man konnte nie wissen, wer oder was bei solcher Art Treffen auftauch­te. Oder ob überhaupt jemand auftauchte. Viele Cyber-Täter wa­ren hartgesotten; sie hatten mehrere Opfer gleichzeitig im Visier und jede Menge Offline-Erfahrung, bevor sie sich in einen Chat­room begaben. Die meisten konnten einen Polizisten eine Meile gegen den Wind riechen.
    Obwohl

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