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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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ich aus einem Übermaß an Vorsicht», antwortete Bobby.
    «Aber bedeutet ein Missing Child Alert nicht, dass ein Jugend­licher in unmittelbarer Gefahr ist?», wiederholte Feiding. «Was an Elaines Verschwinden brachte Sie zu der Annahme, sie sei möglicherweise in akuter Gefahr?»
    Es gab einen Grund, warum man Bobby die Pressekon­ferenzen nicht leiten ließ - weder konnte er gut lächeln noch gut schönreden. «Ich weiß, dass Sie hier eine Story suchen, Mr. Feiding», antwortete er gereizt. «Und zwar egal, welche. Entwe­der die Polizei hat übertrieben, oder sie hat zu wenig getan. Doch in diesem Fall gibt es nichts zu berichten. Die Untersuchung läuft, wir ermitteln in verschiedene Richtungen, die ich hier nicht kommentiere, und hoffentlich wird Elaine sich jetzt, da Sie so viel Aufmerksamkeit auf den Fall gelenkt haben, im Fernsehen sehen und zu Hause anrufen.»
    «Channel Six hat einen mehrteiligen Bericht über jugendliche Ausreißer in Florida gedreht», entgegnete Feiding. «Der erste Teil lief gestern Abend. Ich habe auf der Website des FDLE buchstäb­lich Hunderte vermisster Kinder in unserem Staat entdeckt, nach denen keiner sucht, Agent Dees. Hunderte. Das sind Tausende über die Jahre. Meine Frage an Sie als Leiter von Crimes Against Children und als landesweit anerkannter Experte für Kindesent­führungen lautet: Warum verdienen manche verschwundene Kin­der eine volle Untersuchung, mit AMBER-Alarm, organisierten Geländedurchsuchungen und allem Drum und Dran, während andere vermisste Jugendliche - wie Adrianna Sweet, Eva Wackett oder Nikole Krupa - nicht der Rede wert zu sein scheinen?»
    «Jeder Fall ist anders, Mr. Feiding. Es gibt viele Faktoren - das Alter des Kindes, die Umstände des Verschwindens ...»
    «Eva Wackett ging zur Dolphin Mall, um sich mit Freunden zu treffen, und kam nie zurück. Kein Hahn hat nach ihr gekräht. Adrianna Sweet kehrte von einer Freundin in Miami nicht zu­rück. Auch das hat niemanden gekümmert. Eva lebte im Heim, und Adrianna war wegen Drogenbesitzes vorbestraft und kam aus einer Familie, der sie völlig egal war. Vielleicht waren das die Faktoren, die eine Rolle spielten. Könnte das sein?»
    «Ich habe diese Fälle nicht betreut, Mr. Feiding.» Bobby wuss­te genau, wo dieses Arschloch hinsteuerte, und sein Blut fing an zu kochen.
    «Genau darauf wollte ich hinaus. Wann ist ein Fall ernst ge­nug - oder besser gesagt, wann ist ein Kind wichtig genug -, um bei der Crimes Against Children Squad des FDLE zu landen?»
    «Der sozialökonomische Status eines Kindes ist weder für einen AMBER-Alarm noch für die Aufnahme von Ermittlungen ein Kriterium, und das wissen Sie ganz genau. Genauso wenig wie die Herkunft oder die Hautfarbe. Sie versuchen, sich eine knackige Story für den zweiten Teil Ihres Enthüllungsreports zu basteln, Mr. Feiding. Aber in diesem Land laufen jährlich mehr als eine Million Kinder von zu Hause fort. Eine Million. Wir ha­ben einfach nicht genug Einsatzkräfte, um nach jedem Teenager zu suchen, der nicht gefunden werden will.»
    «Aber warum gelten für manche Ausreißer andere Regeln? Ihre eigene Tochter zum Beispiel, Agent Dees - warum wur­de für sie auf Kosten der Steuerzahler eine umfassende Unter­suchung eingeleitet, während für andere, Elaine Emerson zum Beispiel, nur ein paar Proforma-Anrufe bei den Krankenhäusern und der Leichenhalle gemacht werden?»
    Ein Raunen ging durch die Menge.
    Bobby hielt sich mit beiden Händen am Stehpult fest. Seine Knöchel waren weiß. Der Raum begann sich zu drehen. «Für wen zum Teufel halten Sie sich?»
    «Das reicht jetzt! Die Pressekonferenz ist beendet», mischte sich Zo ein und stellte sich zwischen Bobby und das Mikrophon. Er legte Bobby eine kräftige Hand auf die Schulter und winkte die Pressesprecherin heran. «Vielen Dank für die Aufmerksam­keit, Leute. Weitere Fragen richten Sie bitte an unsere Presse­sprecherin Leslie Mavrides.»
    Zögernd näherte sich Leslie dem Podium.
    «Ich wusste, dass so was kommen würde», murmelte Foxx Matt Donofrio zu, dem Polizeichef von Coral Springs, als die bei­den hastig vom Podium stiegen und durch die Hintertür auf den Flur traten. «Herrgott nochmal... was für eine Scheiße ... das hat mir gerade noch gefehlt»
    «Ich wollte nur wissen, warum manche Kinder ignoriert wer­den!», rief Feiding, während er den Beamten entgegensah, die von hinten auf ihn zukamen. «Was, wenn etwas viel Schlimmeres dahintersteckt? Was, wenn sie nicht

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