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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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marode Haustür zu und klopfte. Debbie öff­nete und lehnte sich im Bademantel gegen den Türrahmen, da­mit der bellende Golden Retriever nicht hinauslief. Oder damit Bobby nicht hereinkam. In der Küche saß Laineys Bruder Brad im Schlafanzug über einer Schüssel Cornflakes und sah mit gro­ßen Augen herüber. Debbies Augenringe waren so dunkel, dass sie aussah, als hätte sie jemand geschlagen. Mit Blick auf die Vor­geschichte hätte es Bobby nicht einmal überrascht.
    Bobby gab ihr eine Kopie des Gerichtsbeschlusses. «Wir sind wegen des Computers hier.»
    «Ihr unternehmt also endlich was? Ich schätze, das hat euch aufgerüttelt neulich Abend», schnaubte sie mit rauer, leicht schleppender Stimme, die von zu wenig Schlaf oder zu viel Al­kohol zeugte.
    «Ich wiederhole, es wäre leichter gewesen, wenn Sie uns gleich die Erlaubnis gegeben hätten.»
    «Der verdammte Computer ... was wollen Sie damit? Rei­ne Zeitverschwendung. Sie sollten draußen sein und nach dem Schwein suchen, das sie entführt hat!», rief sie, als Bobby, Zo und der Techniker an ihr vorbei in den Flur traten.
    Das Bett war gemacht, das Zimmer aufgeräumt. Wahrschein­lich für die Kameras, die vor zwei Tagen da gewesen waren. Bobby schaltete den Computer ein und kopierte den Inhalt der Festplatte auf einen externen Speicher, den er in eine Beweis­mitteltüte schob und versiegelte.
    Doch er wollte nicht warten, bis das Labor in Orlando auf­bereitete, was er sich in wenigen Sekunden selbst ansehen konn­te. Er hatte immer noch keinen konkreten Hinweis darauf, dass Lainey zu einer Verabredung mit diesem ElCapitan gegangen war, und Bobby ging davon aus, ihre letzten IM-Nachrichten würden ihm Aufschluss darüber geben. Leider wurden bei den meisten Suchmaschinen die IMs gelöscht, sobald das Programm geschlossen oder der Computer heruntergefahren wurde. Nur bei einigen Yahoo-IM-Konten speicherte das Default-System die Nachrichten der letzten zehn Tage.
    Über Yahoo Messenger kam er zu Laineys My-Yahoo-Account. Dort loggte er sich in ihre IM-Settings ein und überprüfte das Datum der archivierten Nachrichten. Zehn Tage. Allerdings zählte das System, wie die Mailbox auf dem Handy, in Echtzeit - es ging genau zehn Tage vom aktuellen Datum zurück. Heute war Donnerstag, der 29. Oktober. Was hieß, dass er nur die emp­fangenen und gesendeten IM-Nachrichten seit dem 20. Oktober finden würde.
    Er öffnete Laineys Konto. Auf dem Bildschirm erschienen mehrere Nachrichten. Der Name ElCapitan war überall. Hastig überflog er das Geplänkel, bis er am Dienstag, dem 20. Oktober, auf den Dialog stieß, mit dem er gerechnet hatte.
     
    ElCapitan:    muss dich treffen.
     
    ElCapitan:    freitagabend?
     
    ElCapitan:   wir holen uns was zu essen & gehen ins kino, lust auf zombieland?
     
    ElCapitan:    ich hol dich von der schule ab. haben schon mal gegen die CS High gespielt, warte auf mich, 17:36 parkplatz hinten beim baseballplatz, schwarzer bmw.
     
    «Ach du Scheiße», sagte Zo, der Bobby über die Schulter sah. «Der letzte Anruf an ihre Freundin war - wann genau am Frei­tagabend?»
    «Um 17:31 Uhr.»
    «Das ist nicht gut. Aber vielleicht hat sie es nicht durchgezo­gen. Vielleicht ist sie einfach nicht hingegangen. Was steht in der letzten Nachricht? Ist die auch von dem Drecksack?»
    Bobby scrollte bis zum Ende. «Die letzte IM-Nachricht kam am Donnerstag, 22. Oktober um 21:47 Uhr von ...» Er sprach nicht weiter.
    Auf dem Bildschirm leuchtete die Nachricht auf, die Lainey erhalten hatte, kurz bevor sie verschwand.
     
    ElCapitan: cu tomorrow
     
    Wir sehen uns morgen.

 

27
     
    Er hatte Lainey. Daran bestand kein Zweifel. Die Frage war nur, wer war er? Und die noch wichtigere Frage, wo war er, dieser gesichtslose Freak, der vor Millionen von Zeugen am helllichten Tag im Internet marodierte? Ein Cyber-Phantom, das nicht nur schlau genug war, seine Spuren zu verwischen, sondern gar nicht erst welche hinterließ?
    Bobby beobachtete die Kids beim Training auf dem Football-Feld der Coral Springs Highschool. Wo er hinsah, wimmelte es von Leben. Jugendliche auf der Tartanbahn, Schüler mit Büchern auf der Wiese, Zwölftklässler an ihren Autos. Ein vollkommen anderes Bild an einem sonnigen Donnerstagnachmittag als ver­gangenen Freitagabend nach Einbruch der Dämmerung, als niemand hier gewesen war, der irgendetwas hätte sehen können. Bobby hatte sich in Läden auf der Sample Road umgehört und in den Wohnhäusern gegenüber auf der

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