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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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die Kategorie Crimes Against Children fallen. Dazu zählen ausdrücklich vermisste und missbrauchte Kin­der.» Der Reporter stellte sich vor einen Glaskasten. Neben den Fahndungspostern des FBI und des FDLE hing unter der Rubrik «Vermisst/Ausreißer» eine Collage von aktuellen Flugblättern. «Hier in der Lobby hängen Fotos von einigen der Vermissten.» Die Kamera glitt über die Gesichter, während der Reporter die Namen vorlas. «Eva Wackett, Shania Davis, Valerie Gomez, Adrianna Sweet, Gale Sampson, Nikole Krupa. Und es gibt noch viel mehr, die nicht hier aushängen, aber auf der Liste der Vermissten im Internet stehen. Dutzende über Dutzende verschwundener Kinder, hier, mitten in Florida. In unserer direkten Nachbar­schaft. Manche werden seit Monaten vermisst, andere seit Jahren. Und keiner sucht nach ihnen. Jetzt gibt es wieder einen neuen Namen auf der Liste. Doch diesmal hatte eine Mutter die Nase voll von der Untätigkeit der Polizei und ist an die Öffentlichkeit getreten.»
    Er hielt das zwei Jahre alte Foto von Lainey mit Brille in der fünften Klasse in die Kamera. «Die dreizehnjährige Elaine Emer­son. Debra LaManna kann nur warten und hoffen. Hoffen, dass Lainey, wie sie von ihren Freundinnen und der Familie genannt wird, wichtiger ist als die vielen anderen Kinder, die die Polizei längst abgeschrieben hat. Channel Six hat für Sie berichtet, ich bin Mark Feiding.»
    «Dieser verdammte ...», begann Bobby.
    «Ich mache Kaffee», sagte LuAnn leise und griff nach der Dunkin'-Donuts-Tüte.
    «Was sagst du dazu?», sagte Zo mit einem lauten Seufzer am Telefon, bevor Bobby seinen Satz beenden konnte. «Sag LuAnn, sie soll einen großen Pott Kaffee machen. Ich komme vorbei. Ich habe das ungute Gefühl, Shep, dass morgen früh die Kacke am Dampfen ist.»

 

23
     
    Er beugte sich vor und starrte in den Fernseher. Er war in den Nachrichten! Und nicht in irgendwelchen Nachrichten, sondern in den Elf-Uhr-Nachrichten! Zur Hauptsendezeit! Er warf einen Blick auf die Uhr und rieb sich über die Bartstoppeln. 23:07 Uhr. Vielleicht nicht die Top-Story, aber eine Top-Story. Er hatte es ge­schafft!
    Er trank einen Schluck warme Milch und rieb sich über den Bauch. Wie viele Menschen sahen die Nachrichten - Hundert­tausende? Bestimmt. Wahrscheinlich noch viel mehr. Kein Grund für Bescheidenheit. Millionen! Millionen von Leuten saßen in diesem Moment in ihrem Bett und sahen dieser jämmerlichen Kreatur einer Mutter dabei zu, wie sie einer Tochter nachheulte, die ihr letzte Woche noch vollkommen am Arsch vorbeigegan­gen war. Was war aus ihr geworden? Wo war sie hin? Warum war sie ausgerissen? War sie etwa tot? Dabei heulte die Rabenmutter nur, um an ihre fünfzehn Minuten Ruhm zu kommen, und wahr­scheinlich nahm sie die Sendung auf Band auf, um sich später mit ihren Freundinnen zu bewundern.
    Dann sah man den Eingang des FDLE und die süßen Gesich­ter der anderen Mädchen.
    Er sank in den Fernsehsessel zurück. Die Namen - sie spielten keine Rolle. Aber diese ... Gesichter. An ein hübsches Gesicht erinnerte er sich immer. An jedes Detail, jede Kurve, jede Linie, jedes Grübchen, jede freche kleine Sommersprosse.
    Er spürte die Erregung, als er daran dachte, was er getan hatte, und schloss die Augen. Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn und im Nacken, und er leckte sich über die trockenen Lippen, während seine Hand in seinen Schritt glitt. Mit der freien Hand krallte er die feuchten zitternden Finger in das Tweedpolster der Armlehne.
    Nein, nein, nein. Nicht so. Jetzt war nicht die Zeit. Er öffnete die Augen wieder. Er hatte zu tun. Bevor das perfekte Bild in seinem Kopf für immer verdorben war. Er richtete sich auf und griff nach dem Leinenbeutel auf dem Beistelltisch, in dem er seine Pinsel aufbewahrte.
    Im Fernsehen flackerte das Foto seiner hübschen kleinen Prin­zessin über den Bildschirm. Nur dass sie es nicht war. Er machte ein finsteres Gesicht, als er die Pinseltasche in die hintere Tasche seiner Jeans steckte. Seine Lainey war viel, viel hübscher. Sie hatte sich für ihn hübsch gemacht. Sie wollte etwas Besonderes sein. Anders als die anderen.
    Der Bericht war zu Ende, und die Channel-Six-Musik wur­de eingespielt, bevor die Werbepause begann. Er stand auf und brachte den Keksteller und das leere Milchglas zur Spüle. Als er beides spülte und zum Trocknen ins Gestell stellte, summte er die eingängige Melodie vor sich hin. Dann schaltete er den Fernseher aus und nahm die Kiste mit

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