Maedchenfaenger #4
Schoß, und erwartete ihn. Nilla kam ihm winselnd und schwanzwedelnd an der Tür entgegen.
«Sie schläft drüben auf der Couch», flüsterte Charlotte und legte sich den Finger an die Lippen. Dann stand sie auf und griff nach ihrer Handtasche. «Es geht ihr nicht gut.»
«Was zum Teufel ist passiert, Charlotte? Im Krankenhaus wollte mir niemand was sagen. Als du angerufen hast, bin ich sofort losgefahren ...»
«Sie ist bald wieder auf dem Damm, Bobby. Es wurden ein Dutzend Tests gemacht, und anscheinend ist sie einfach nur in Ohnmacht gefallen. Aber sie hat sich beim Sturz an einem Stuhl verletzt. Wenn sie aufwacht, wird sie ein Veilchen und ziemliche Kopfschmerzen haben. Vielleicht hat sie sogar eine Gehirnerschütterung, deswegen darf sie sich ein paar Tage nicht anstrengen und sollte zum Arzt gehen, bevor sie wieder arbeitet.»
«In Ohnmacht gefallen? Um Gottes willen ... was ist denn ...?»
«Ich weiß es nicht. Eben hat sie noch einem Motorradunfallopfer Asphalt aus dem Rücken gepflückt, im nächsten Moment liegt sie im Wartezimmer auf dem Boden. Aber sie war nur ein paar Minuten weg. Sie wollte nicht, dass du dir Sorgen machst, während die Tests gemacht wurden.» Charlotte senkte die Stimme. «Ich habe gehört, dass du an dem großen Fall dran bist. Es lief heute den ganzen Tag in den Nachrichten.»
«War das ihre Idee, mich nicht sofort anzurufen?»
«Sie wollte dir keine Angst machen, das ist alles.»
Bobby, hier ist Deidre. Von der Vermittlung kam gerade ein Anruf aus dem Broward General. Ich ... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Deiner Frau ist irgendwas passiert, Bobby.
Er schüttelte den Kopf und sah an Charlotte vorbei ins Nebenzimmer. Seine Hände zitterten immer noch. «Zu spät, Charlotte.»
«Sie bringt mich um, wenn sie rausfindet, dass ich dich angerufen habe. Aber ich wollte nicht, dass sie morgen zum Dienst erscheint, als sei nichts gewesen. Sie arbeitet viel zu viel. Ich glaube, das Mädchen ist einfach total ausgebrannt.»
«Du hast das Richtige getan, Charlotte», sagte Bobby und brachte sie zur Tür. «Sie steht ziemlich unter Stress.»
«Natürlich», sagte Charlotte auf dem Weg zu ihrem Wagen. «Pass auf unser Mädchen auf. Gute Nacht, Bobby.»
Das Zimmer lag im Dunkeln. In der offenen Küche brannte nur das Licht über dem Herd. Von draußen schien der Mond durch die Palmen, und er konnte auf dem riesigen dunkelblauen Chenillesofa ihre schmale Silhouette ausmachen. Sie lag zusammengerollt da, wie ein Baby. In ihrer Armbeuge klebte ein Wattebausch. Auch auf ihrem Handrücken klebte ein Pflaster, wahrscheinlich hatten sie dort den Zugang gelegt, um die verschiedenen Tests zu machen. Am Handgelenk trug sie noch das Armbändchen mit ihrem Namen und der Patientennummer.
«Hallo», sagte er leise, als er sich vor das Sofa kniete und sie mit der alten Wolldecke zudeckte, die ihr von den Schultern gerutscht war. Er strich ihr eine lange blonde Strähne aus dem Gesicht und sah die schwarze Naht über ihrem linken Auge, das geschwollen und jetzt schon verfärbt war. Über ihre Wange lief ein roter Kratzer. Sie musste ziemlich schlimm gestürzt sein.
LuAnn schlug die Augen auf und sah ihn an. «Sie hat dich angerufen», murmelte sie.
«Das hättest du gleich tun sollen, Belle. Was ist passiert?»
LuAnns Augen wurden feucht, und plötzlich fing sie an zu weinen.
«Aber, Liebes. Was ist denn, Lu?» Er nahm sie in die Arme und drückte ihren Kopf an seine Brust. «Ist es etwas Schlimmes? Haben die Ärzte etwas gefunden?»
Sie schüttelte den Kopf.
«Was ist es dann, Liebling?»
Wieder schüttelte sie den Kopf.
«Bald bist du wieder auf den Beinen, Belle. Alles wird gut.» Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und versuchte, ihr in die Augen zu sehen. «Warum hast du mich nicht angerufen?»
«Ich habe die Nachrichten gesehen. Ich weiß es, Bobby», brachte sie mit erstickter Stimme heraus.
«Was hast du gesehen?»
«Dieser Reporter, der über deinen Vermisstenfall berichtet. Ich habe ihn gesehen.»
«LuAnn ...»
«Ich will die Wahrheit wissen. Ich will es von dir hören. Hat er sie? Dieser Mörder, Picasso?»
«Was? LuAnn ...»
«Hat er sie?», rief sie. Dann begrub sie das Gesicht an seiner Schulter. «Hält er mein Kind gefangen?»
LuAnn hatte sich normalerweise immer unter Kontrolle. So sehr, dass sie kalt wirken konnte, vor allem seit Katy fort war. Bobby wusste, dass es ihr wehtat, über ihre Tochter zu sprechen - darüber, was so
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