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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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weckte, um sich zu verabschieden, war der Bann vielleicht gebrochen. Vielleicht sah sie ihn an wie ein verkatertes Mädchen den Frem­den, der sie von der anderen Bettseite anlächelte. Im Blick die Frage: Wie bin ich hier gelandet, und was haben wir letzte Nacht getan? Vielleicht war es besser, wenn er einfach ging ...
    Andererseits war es nicht nett zu gehen, ohne sich zu ver­abschieden. Dann hätte sie wirklich Grund, unterkühlt zu sein, wenn er abends nach Hause kam. Also beschloss er, das Risiko einzugehen. Er setzte sich auf die Bettkante und strich ihr zärt­lich das Haar aus dem Gesicht. «Ich muss gehen. Bleib heute zu Hause», flüsterte er. «Bleib im Bett.»
    LuAnn schlug die Augen auf und blinzelte ins Sonnenlicht, das in Streifen durch die Jalousien fiel. «Okay», sagte sie mit ei­nem Nicken.
    «Wie geht es dir?», fragte er.
    «Wie sehe ich aus?»
    Ihr linkes Auge war schwarzblau verfärbt und zugeschwollen, und die Wunde wirkte noch übler als gestern Abend. Sie sah aus, als hätte sie ein paar Runden mit Mike Tyson hinter sich. «Wunderschön», sagte er.
    «Du Lügner.»
    Er lächelte. «Ich rufe dich später an, um zu hören, wie's dir geht. Bleib am besten im Bett. Ärztliche Anweisung.» Er küsste sie auf die Wange und wollte aufstehen.
    Sie berührte seinen Arm. «Das war's schon?», fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. «Hoffentlich nicht», sagte er. Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie auf den Mund. Sie erwiderte den Kuss, berührte mit der Zunge seine Zunge, legte ihm die Hände in den Nacken. Als er sie festhielt, wich sie nicht zurück. «Halt mir den Platz frei», flüsterte er ihr ins Ohr.
    Sie nickte.
    «Ich muss einen Schurken fangen gehen. Aber ich komme wieder.»
    Sie nickte noch einmal.
    «Wie sehe ich aus?», fragte er im Aufstehen und zog sich das Sakko zurecht.
    «Wunderschön.»
    «Du Lügnerin», antwortete er lächelnd. Dann beugte er sich wieder zu ihr hinunter und küsste sie noch einmal, bevor er ging.

 

53
     
    «Wie ich euch Cops schon gesagt habe, das letzte Mal, wie ich die beiden gesehen habe, wollten sie eine Freundin besuchen oder so was. Es waren missratene Gören.» Gloria Leto bekreuzigte sich und sah hinauf zum Himmel. «Ich weiß, über Tote soll man nicht schlecht reden. Gott, vergib mir. Aber sie hatten keine Führung, verstehen Sie? Meine Schwester, ihre Mutter - Gott hab sie selig -, sie war ein Junkie. Ein Wrack. Ihr Körper, ihre Seele - das Heroin hat alles weggefressen und nur die Knochen übrig gelassen, als sie starb. Bevor dieser Mistkerl sie süchtig gemacht hat, war sie eine gute Mutter, wissen Sie? Hat Geld verdient, sich um ihre Familie gekümmert, aber ... als sie mal an der Nadel hing, hatte sie keine Zeit mehr für die Mädchen. Da sind sie völlig durchgedreht, ver­stehen Sie? Jeden Abend andere Männer ...» Gloria seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. «Ich weiß nicht. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Das wäre nicht richtig. Aber als meine Schwester gestorben ist, letztes Jahr? Ich habe versucht, mich um die Mädchen zu kümmern. Sie richtig aufzuziehen, sie mit in die Kirche zu nehmen, ihnen Benehmen beizubringen. Sie können sich nicht vorstellen, was für Opfer ich gebracht habe. Aber Ro­seanne hat nie auf mich gehört. Ist nachts nicht heimgekommen. Wenn doch, hat sie heimlich Jungs in mein Haus geschmuggelt. Und dann hat auch Rosalie, die Kleine, mit dem Mist angefangen. Als ich die Drogen gefunden habe - die Tütchen in ihren Hand­taschen -, habe ich gesagt: Wie konnten sie nur damit anfangen, nach dem, was die Drogen aus ihrer Mutter gemacht haben? Zwei Tage später, vielleicht eine Woche - ich erinnere mich nicht genau -, waren sie weg. Sind abends aus dem Haus gegangen - wohin, haben sie nicht gesagt - und nie wiedergekommen. Vielleicht einen Monat später habe ich ihre Klamotten zusammengepackt und weggegeben, damit ich das Zimmer wieder vermieten konn­te. Habe einfach alles rausgeworfen.»
    «Ms. Leto, hatten ihre Nichten Zugang zu einem Computer?», fragte Bobby.
    «Sie konnten meinen benutzen. Ich habe ihn ihnen ein paar­mal ausgeliehen, für die Schule, wissen Sie. Aber dann habe ich die Drogen gefunden, und da habe ich den Computer versteckt, weil ich Angst hatte, dass sie ihn nehmen und verkaufen, wie Junkies eben.»
    «Können wir ihn mal sehen?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Im Sommer ist bei mir eingebrochen worden, und das

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