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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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hier rumwarten, bis ein Richter seine Unterschrift auf ein verdammtes Stück Papier gesetzt hat, ist es vielleicht zu spät. Gefahr in Verzug, Mann. Und falls wir feststellen, dass er statt der Mädchen eine Cannabisplantage dadrin hat, sichern wir das Gelände und rufen die Anzugträger.»
    Ciro nickte und warf einen Blick auf die Straße. Der Acura stand etwa dreißig Meter von der Rückseite des Lagerhauses entfernt neben einem grünen Baustellencontainer. Ziemlich weit entfernt von der Tür, durch die LaManna das Gebäude be­treten hatte. «Warum zum Henker hat er dahinten geparkt?», fragte er.
    «Überwachungskameras der Glasfirma im nächsten Gebäude, schätze ich. Der Typ will nicht gesehen werden. Er geht rein, verrichtet sein schmutziges Geschäft und löst sich in Luft auf wie ein Geist.»
    Ciro hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Mitten in der Nacht ein unbekanntes Gebäude zu betreten war ein großes Risiko. Auf der Suche nach einem möglicherweise bewaffneten Verdächtigen in einer Mordserie einen Lagerhauskomplex zu betreten, das grenzte an Wahnsinn. Es klang nach einer hässlichen Samstags­schlagzeile. Er dachte an das Baby, das er gerade in den Schlaf gewiegt hatte. Doch dann dachte er daran, was passieren könnte, wenn Larry und er nicht dort hineingingen. Gesetzt den Fall, La­Manna hatte die Mädchen. Er dachte an die Bilder, die er gesehen hatte, und an den Tatort und an die Boganes-Schwestern. «Was ist mit Verstärkung? Das SRT?», fragte er leise. Das SRT war das Special Response Team, das Sondereinsatzkommando des FDLE.
    «Ich dachte, du bist meine Verstärkung.» Larry grinste. «Hör zu, wenn wir Lake Worth oder Palm Beach rufen, dauert es nochmal zwanzig Minuten, bis jemand hier ist, und dann rührt noch ein Koch im Brei herum, und es gibt Grabenkämpfe. Wenn wir das SRT rufen, dauert es mindestens noch eine Stunde, bis die hier und zum Zugriff bereit sind. Ich glaube einfach nicht, dass wir so viel Zeit haben.»
    Ciro nickte langsam. Manchmal musst du eine Entscheidung treffen, hatte sein Vater, ein ehemaliger Police Captain in Chicago, ihm mit auf den Weg gegeben. Das macht den Unterschied zwischen einem Cop und einem Helden aus. «Also gut. Gehen wir rein», sagte er.
    Larry fuhr über die Straße und parkte vor der Tür, durch die er Todd LaManna vor wenigen Minuten hatte verschwinden se­hen. Er meldete der Zentrale in Miami ihre Position und forderte Verstärkung vom Lake Worth Police Department an. So waren wenigstens ein paar Uniformen unterwegs, falls drin etwas schief­lief. Dann stiegen sie aus und nahmen taktische Positionen neben der Metalltür ein.
    Ciro drehte den Türknauf. Abgeschlossen.
    Larry nahm eine Brechstange, stemmte sie zwischen Tür und Rahmen und sprengte das Schloss. Ciro schlug mit dem Griff der Glock an die Metalltür. «POLIZEI!», rief er, während Larry die Tür auftrat und sie zu zweit in die pechschwarze Dunkelheit traten.

 

57
     
    «Lainey! Lainey! Hast du das gehört?»
    Lainey träumte wieder, oder? Oder sie hatte Halluzinationen. Brad war bei ihr im Zimmer, er wollte ihr die Decke wegnehmen, aber ihr war so kalt, dass sie zitterte. Sie wollte ihn anschreien, doch sie war zu müde, um einen Ton herauszubringen.
    «Lainey? Alles klar bei dir?»
    Sie versuchte sich zuzudecken ...
    «Lainey! Steh auf!»
    «Ich bin hier», brachte sie flüsternd hervor. Sie schmeckte Lehm auf den Lippen, weil sie mit dem Gesicht auf dem Boden gelegen hatte, und begriff, dass sie nur geträumt hatte. Und dass der Albtraum die Wirklichkeit war. «Ich bin wach, glaube ich», sagte sie in die Dunkelheit und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Sie hatte sich auch die Pflaster von den Augen gerissen, doch Katy hatte recht. Es spielte keine Rolle. Sie konnte nichts sehen.
    Oder doch? Sie blinzelte und setzte sich auf. Ganz schwach konnte sie eine Kontur ausmachen ... ihr Fuß? Irgendwo musste Licht herkommen ...
    «Ich kann meinen Fuß sehen, Katy», flüsterte sie. «Ich glaube, das ist mein Fuß.»
    «Jemand ist hier, Lainey», rief Katy. «Ich habe was gehört!»
    Er ist zurück. O Gott, Hilfe, er ist zurück ...
    Lainey begann zu zittern. Es begann tief in ihr drin und arbei­tete sich in ihre Glieder vor, bis sie am ganzen Körper unkontrol­lierbar schlotterte. Seit er fort war, seit sie die letzte Wasserflasche ausgetrunken hatte und nur noch ein paar Brocken Trockenfutter übrig waren, fragte sie sich, wie es war zu verhungern. Ob es lan­ge dauerte.

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