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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nachgestellt worden, doch nichts davon hatte die Ermittlungen vorangebracht. Die letzte Aktualisierung war das Gerücht, dass ihre Firma in Schwierigkeiten stecke, was wiederum die Theorie befeuerte, sie habe sich aus dem Staub gemacht.
    Am Ende seines Arbeitstages beschloss Rebus, die Akte mit nach Hause zu nehmen, anstatt sie im Büro liegen zu lassen und zu riskieren, dass Cowan sie fand. In seiner Wohnung breitete er alles auf dem Esstisch im Wohnzimmer aus. Schon bald wurde ihm klar, dass es keinen Sinn ergab, alle Unterlagen ständig wieder in die Fettes Avenue zurückzuschleppen, er fand noch ein paar Reißzwecken in der Schublade und pinnte die Fotos und Zeitungssausschnitte an die Wand über dem Tisch.
    Ende der Woche hatten sich Fotos von Zoe Beddows und Sally Hazlitt zu denen von Brigid Young gesellt, und die Unterlagen nahmen nun nicht mehr nur den Tisch, sondern auch weite Teile des Bodens und des Sofas ein. Er konnte Nina Hazlitt im Gesicht ihrer Tochter wiedererkennen: Sie hatten denselben Knochenbau, dieselben Augen. In der Akte befanden sich auch Fotos von den Tagen nach ihrem Verschwinden, als Dutzende von Freiwilligen die Hänge absuchten, unterstützt von einem Helikopter der Bergrettung. Er hatte sich eine Karte von Schottland gekauft und sie ebenfalls an die Wand gepinnt, mit dickem rotem Filzstift den Verlauf der A9 von Stirling nach Auchterarder, von Auchterarder nach Perth und von dort durch Pitlochry und Aviemore nach Inverness und weiter eingezeichnet, bis ganz nach oben an die Nordküste bei Scrabster, nicht weit hinter Thurso – wo es außer der Fähre nach Orkney nichts mehr gab.
    Rebus saß in seiner Wohnung, rauchte und dachte nach, als er ein Hämmern an der Tür hörte. Er rieb sich die Augenbrauen, versuchte den Kopfschmerz zu vertreiben, der sich dazwischen sammelte, ging in den Flur und öffnete die Tür.
    » Wann wird endlich der Fahrstuhl repariert?« Ein breit gebauter, kahl rasierter Mann in Rebus’ Alter stand dort und atmete schwer. Rebus spähte an ihm vorbei zu der Treppe, die er gerade hinaufgestiegen war.
    » Was zum Teufel willst du hier?«, fragte er.
    »Hast du vergessen, was für ein Tag heute ist? Ich hab mir schon Sorgen gemacht.«
    Rebus sah auf die Uhr. Es war beinahe acht. Sie hatten eine Verabredung – alle zwei Wochen gingen sie zusammen was trinken. »Hab die Zeit vergessen«, sagte er und hoffte, dass es nicht zu sehr nach einer Entschuldigung klang.
    »Du bist nicht ans Telefon gegangen.«
    »Muss es wohl auf lautlos gestellt haben.«
    » Wenigstens liegst du nicht tot auf dem Teppich im Wohnzimmer, das ist die Hauptsache.«
    Cafferty grinste, was bei ihm bedrohlicher wirkte als ein grimmiger Blick bei den meisten anderen Männern.
    »Ich hol meinen Mantel«, sagte Rebus. » Warte hier.«
    Er ging zurück ins Wohnzimmer und drückte die Zigarette aus. Sein Handy lag unter einem Stapel Papiere – auf stumm gestellt, wie er vermutet hatte. Ein Anruf in Abwesenheit. Sein Mantel lag auf dem Sofa, und er zog ihn über. Die regelmäßigen Verabredungen hatten kurz nach Caffertys Entlassung aus dem Krankenhaus angefangen. Man hatte ihm gesagt, dass er einen Herzstillstand erlitten und Rebus ihn zurückgeholt habe. Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, wie Rebus betonte. Trotzdem bestand Cafferty darauf, einen trinken zu gehen und sich auf diese Weise zu bedanken. Zwei Wochen später hatten sie sich wieder verabredet und so weiter und so weiter.
    Früher war Cafferty die Nummer eins in Edinburgh gewesen – der berüchtigste Verbrecher der ganzen Stadt. Drogen, Prostitution, Schutzgelderpressung. Heutzutage hielt er sich eher im Hintergrund, falls er überhaupt noch mitmischte: Rebus war sich da nicht ganz sicher. Er wusste nur, was Cafferty ihm erzählte, und konnte sich nicht überwinden, auch nur die Hälfte davon zu glauben.
    » Was ist das?«, fragte Cafferty vom Eingang zum Wohnzimmer. Er zeigte auf die Dokumente an der Wand, betrachtete die auf Tisch und Boden verteilten Akten.
    »Ich hab gesagt: Warte draußen.«
    »Ist nie ein gutes Zeichen, wenn einer Arbeit mit nach Hause nimmt.« Cafferty trat ein, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Rebus brauchte nur noch seine Schlüssel und das Feuerzeug … Wo zum Teufel waren die bloß?
    »Raus!«, befahl er.
    Aber Cafferty studierte schon die Landkarte. »Die A9 – gute Straße.«
    »Ach was.«
    »Bin früher selbst oft da langgefahren.«
    Rebus hatte Schlüssel und Feuerzeug gefunden. »Ich bin so

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