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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nicht. Irgendwann kam der Punkt, an dem wir uns neuen Fällen zuwenden mussten – ist natürlich was anderes, wenn man sich auf die ungelösten Fälle beschränken kann. Sie gehören also dieser neuen Initiative des Crown Office an?«
    »Nicht direkt. Wir sind ein kleineres Team in Edinburgh.«
    » Wie sind Sie denn dann auf Zoes Fall gestoßen?«
    »Über die junge Frau, die auf dem Weg nach Inverness verschwunden ist.«
    »Aber Zoe ist doch schon vor vier Jahren verschwunden.«
    »Eben …« Rebus gefiel, dass Lochrin das Mädchen beim Vornamen nannte. Das bedeutete, dass sie für ihn eine Person und nicht nur ein Fall war.
    »Das habe ich mich auch gefragt.«
    » Was?«, drängte ihn Rebus.
    »Ob es eine Verbindung geben könnte. Aber wie gesagt – vier Jahre …«
    »2002 gab es schon mal einen Fall, in der Nähe von Strathpeffer«, sagte Rebus.
    »Klingt, als hätten Sie mit dieser Frau gesprochen – der von dem Fall in Aviemore.«
    »Nina Hazlitt?«
    »Deren Tochter an Silvester verschwunden ist.«
    »Sie kennen sie?«
    »Ich weiß, dass sie nach Zoes Verschwinden immer mal wieder im Präsidium in Stirling aufgekreuzt ist.«
    »Inzwischen geht es aber um mehr«, fühlte sich Rebus verpflichtet zu sagen. »Es ist auch noch ein Mädchen namens Annette McKie verschwunden.«
    »Bekannt unter dem Spitznamen Zelda – ich lese täglich zwei Zeitungen. Auf die Art komme ich wenigstens mal aus dem Haus, wenn auch nur bis zum Zeitungsladen. Sonst würde ich meine Frau in den Wahnsinn treiben.«
    »Ich habe Sie gar nicht gefragt, wo Sie wohnen, Mr Lochrin …?«
    »Tillicoultry – weltberühmt für sein Möbelhaus.«
    Rebus lächelte. »Ich glaube, ich war sogar schon mal da.«
    »Genau wie halb Schottland. Sie versuchen also, eine Ver bindung zwischen diesem neuen Mädchen und Zoe Bed dows herzustellen? Außerdem vielleicht zu Strathpeffer und Aviemore?«
    »So ungefähr.«
    »Und Sie wollten mich nach dem Foto fragen?«
    Rebus schwieg einen Augenblick. » Welches Foto?«
    »Das Zoe einem Freund geschickt hat. Hatte ich das nicht gerade erwähnt? Wahrscheinlich Zufall, aber ich denke, Sie sollten das prüfen.«
    »Es stand in der Akte von Zoe Beddows«, erklärte Rebus Siobhan Clarke. Er fuhr sich geistesabwesend durch die Haare. »Es hätte mir auffallen müssen, aber es lag unter einem Vernehmungsprotokoll. Nur eine einzige Erwähnung. Nicht einmal ein enger Freund. Und ohne Nachricht. Nur das Bild, verschickt am Tag ihres Verschwindens …«
    Er stand mit Clarke im Gang vor den Büros des CID am Gayfield Square. Clarke hatte die Arme beim Zuhören verschränkt, aber jetzt hob sie eine Hand, um ihn zu unterbrechen.
    »Du hast die Akten? Alle Akten?«
    »Ja.«
    »Und das ist mit DS Cowan abgesprochen?« Sie verdrehte die Augen. » Warum frage ich dich überhaupt? Natürlich nicht – du hast es für dich behalten.«
    »Du kennst mich zu gut.«
    Clarke dachte einen Augenblick nach. »Kann ich das Foto sehen?«
    »Ich muss erst mit dem Empfänger sprechen.« Rebus hielt inne. »Na ja, vielleicht nicht unbedingt ich .«
    »Glaubst du, ich mache das für dich?«
    »Annette McKie hat an dem Tag, an dem sie verschwand, ein Foto von ihrem Handy verschickt. 2008 hat Zoe Beddows genau dasselbe getan an genau derselben Straße. Findest du etwa, wir sollten das ignorieren?«
    » Was ist mit den anderen – Strathpeffer und Aviemore?«
    »Brigid Young hatte ihr Handy nicht dabei. Und konnte man damals überhaupt schon Fotos von Handys verschicken?«
    Ein Mann tauchte im Türeingang auf. Groß, schlank, fei ner Anzug.
    »Da bist du ja«, sagte er.
    Clarke rang sich ein gequältes Lächeln ab. »Da bin ich«, wiederholte sie. Der Mann starrte Rebus an, wartete darauf, dass er sich vorstellte.
    »John Rebus«, ließ sich Rebus herab und streckte ihm eine Hand hin. Die beiden Männer begrüßten sich. »Ich bin von der SCRU .«
    » DCI Page«, erklärte Clarke.
    »James Page«, präzisierte Page.
    »Sie haben sich aber verändert«, sagte Rebus. Page sah ihn verständnislos an. »Led Zeppelin«, erklärte Rebus. »Der Gitarrist.«
    »Ah ja, richtig. Der hieß genauso.« Page versuchte es endlich doch mit einem Lächeln, bevor er sich an Clarke wandte. »Besprechung in fünf Minuten.«
    »Ich werde da sein.«
    Pages Blick blieb eine Sekunde zu lang an ihrem hängen. »Hat mich gefreut«, sagte er zu Rebus.
    »Interessiert Sie gar nicht, warum ich hier bin?«
    »John …« Clarkes Tonfall sollte Rebus warnen, aber es war zu spät.

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