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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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müden Lächeln. Dann: »Ich glaube, ich hab vorhin einen Delphin gesehen.«
    »Oder war’s vielleicht doch ein Selkie?«
    » Willst du behaupten, dass ich Sachen sehe, die gar nicht da sind, DI Clarke?«
    » Was für Lügen willst du denen an der Tankstelle auftischen?«
    »So wenige wie nötig. Wir sprechen uns später.«
    »Immer vorausgesetzt, dass man dir mehr als einen Telefonanruf zugesteht«, erwiderte sie.
    Rebus gelang noch ein weiteres Lächeln, dann wählte er die Nummer, die sie ihm gegeben hatte. Aufzeichnungen vom Tag des Verschwindens von Annette McKie ließen sich dort allerdings nicht auftreiben.
    »Die haben Sie doch schon«, wurde ihm mitgeteilt.
    »In Inverness?« Rebus nickte, beendete das Gespräch und versuchte es mit einer anderen Nummer.
    »John?« Gavin Arnold hatte sich gemeldet. » Was kann ich an diesem schönen, stressfreien Morgen für Sie tun?«
    »Vielleicht das Stresslevel ein bisschen anheben«, schlug Rebus vor.
    »Indem ich was tue?«
    »Indem Sie ein paar Vorschriften umgehen«, erwiderte Rebus und machte sich daran, sein Anliegen zu erläutern.

62
    Fox war meist der Erste im Büro der Complaints, nur heute nicht. Tony Kaye stand bereits hinter Fox’ Schreibtisch. Einen Pappbecher mit Kaffee in der Hand blätterte er einen Teil der Unterlagen zu John Rebus durch.
    »Unter die Frühaufsteher gegangen?«, fragte Fox, streifte seinen Mantel ab und hängte ihn auf.
    »Ich dachte, wir könnten uns noch mal unterhalten, bevor Naysmith kommt.«
    »Hast du dein Handy verloren?«
    »Mir schien es besser, wir reden kurz unter vier Augen.«
    »Spuck’s aus.«
    Kaye legte eine Hand auf einen der Aktenstapel. »Du weißt schon, was ich sagen will.«
    »Dass wir unsere Zeit verschwenden.«
    »Der Mann ist alte Schule, Malcolm. Es ist ein Wunder, dass einer wie er so lange überlebt hat.«
    »Du meinst, er ist Vertreter einer gefährdeten Spezies, und wir sollten ihn mit Bambus füttern?«
    »Ein guter Jäger weiß, wann er besser nicht abdrückt.«
    »Du hast die Telefonverbindungen nicht gesehen, Tony: Gibt es einen Verbrecher in der Stadt, mit dem er nicht dicke ist?«
    » DI Clarke hat es schon gesagt – solange Rebus am Fall McKie arbeitet, hat er mehr als genug Gründe, sich mit Frank Hammell zu unterhalten.«
    »Und Cafferty?«
    » War Hammells Arbeitgeber.«
    Fox schüttelte den Kopf. »Der Mann ist eine Zumutung – und gefährlich ist er obendrein.«
    »Das muss das Gremium entscheiden.«
    »Auf Grundlage unserer Vorgaben – willst du behaupten, ich übertreibe?«
    »Halt dich einfach an die Fakten . Lass es nicht persönlich werden.«
    » Wer sagt, dass es was Persönliches ist?«
    »Ich sage das. Du hast in St Leonard’s beim CID gearbeitet, zur selben Zeit wie er.«
    »Und?«
    »Ich erinnere mich, dass du mal behauptet hast, nicht jeder gute Detective würde sich für die Complaints eignen.«
    » Willst du damit sagen, dass ich’s beim CID nicht gebracht habe?«
    Jetzt war es an Kaye, den Kopf zu schütteln. »Ich will damit sagen, dass Rebus auf die alte Art Ergebnisse erzielt hat, auch wenn es so aussieht, als habe er seine Erfolge nicht verdient. Das hat er nur geschafft, indem er ein paar zwielichtigen Leuten auf eine Weise nahegekommen ist, wie du es niemals könntest. Du bist gut in dem, was du hier machst, Malcolm.« Kaye klopfte auf den Tisch. »Rebus’ Spezialgebiet ist ein anderes – das macht ihn aber nicht gleich zum Feind …«
    » Wir sind rechenschaftspflichtig, Tony. Rebus und Leute seines Schlags wollen das nicht einsehen. Tatsächlich glaube ich sogar, dass er uns mit dem größten Vergnügen den Stinkefinger zeigt.«
    »Auch das macht ihn noch nicht zum Feind«, wiederholte Kaye ruhig.
    Fox’ Handy vibrierte. Eine Nachricht. Er blickte aufs Display, dann zu seinem Kollegen.
    »Hast du dem Chief gegenüber was davon erwähnt?«
    Kaye schüttelte den Kopf. » Wieso?«
    » Weil er mich sprechen will.« Fox überflog die Massen an Unterlagen. Auf dem Boden neben seinem Schreibtisch standen ganze Kisten voll. Tausende von Seiten, auf denen Dutzende von Ordnungswidrigkeiten penibel dokumentiert waren. Außerdem unzählige Festnahmen. Nur eindeutige Beweise gab es keine. Dasselbe galt für Fox’ Notizen zu Hause – allesamt unwesentlich; man konnte hineininterpretieren, was man wollte.
    »Du glaubst, es geht um Rebus?«, fragte Tony Kaye.
    » Worum sonst?«, erwiderte Fox und ging zur Tür.
    »Dafür hätten die mich über die Klinge springen lassen

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