Maedchengrab
Edinburgh bist.«
»Und?«
»James hat mit DS Cowan von der SCRU geredet, aber der hat dich auch nicht gesehen.«
»Komisch.«
»Bist du noch in Inverness?«
»Natürlich.« Er erzählte ihr von den Überwachungsvideos – Kenny Magrath hatte, keine fünf Minuten nachdem Annette McKie die Tankstelle zu Fuß verlassen hatte, dort getankt – und dass Kenny und Gregor Magrath zur Vernehmung aufs Präsidium gebracht worden waren. »Hat Dempsey Page auch gesagt, wann sie mit den Vernehmungen durch sein werden?«
»Keine Ahnung«, gestand Clarke.
»Ihr seid wohl nicht mehr die besten Freunde?«
»Lass das, John.«
»Schade – ich hatte ihn so gern.«
»Du kannst einfach nicht aufhören, oder?«
Rebus grinste in sich hinein. »Dempsey wollte mich auf dem Laufenden halten«, fuhr er fort. »Deshalb bin ich noch hier.«
»Du glaubst wirklich, dass es das jetzt war?«
»Ich hoffe es.«
»Na ja, ich bin mir nicht sicher, ob Dempsey klang, als stünde sie kurz vor dem Abschluss der Ermittlungen.«
Rebus erhielt einen weiteren Anruf. Nummer unterdrückt. Er sagte Clarke, dass er zurückrufen würde.
»Rebus?«, fragte Gillian Dempsey.
»Gibt’s was Neues?«
»Beide wurden vernommen und wieder auf freien Fuß gesetzt.«
»Und?«
»Und viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Kenny Magraths Arbeitsraum und der Transporter wurden durchsucht – einiges wurde ins Labor geschickt, aber das Team klang nicht sehr zuversichtlich. Dasselbe gilt für die Häuser der beiden.«
» Was ist mit dem Landrover?«
Dempsey hielt inne. »Ach so, dann war das also Ihre Idee? Na ja, unser lieber Staatsanwalt musste zusätzlich einen Durchsuchungsbeschluss dafür unterzeichnen, aber auch der Wagen scheint sauber zu sein.«
»Sauber oder gesäubert?«
»Vielleicht wurde er tatsächlich in jüngster Zeit mal gereinigt«, räumte sie ein. »Aber nicht mit der Gründlichkeit, von der Sie gerade ausgehen. Außerdem wissen wir, dass Kenny Magrath mit dem Transporter in Pitlochry war und mit keinem anderen Fahrzeug, nicht wahr?«
» Was sagt er über seinen Halt an der Tankstelle?«
»Er war auf der Rückfahrt von einem Besuch bei seinem Sohn in Glasgow, und sein Tank war fast leer.«
»Ist das nicht ein irrer Zufall?«
»Finde ich auch, und ihm geht’s nicht anders – genau das hat er angeblich zu seiner Frau gesagt, als die Meldung über Annette McKie in den Nachrichten kam, und sie sogar gefragt, ob er sich melden sollte. Sie hatte aber gemeint, das würde nichts bringen, da er ja nichts gesehen habe.«
»Komisch nur, dass sie das mir gegenüber nicht erwähnt hat.« Rebus rieb sich die Augen.
»Sie glauben, sie deckt ihn?«
»So was soll vorkommen.«
»Tja«, fuhr Dempsey fort, »wenn die im Labor nichts finden, stecken wir fest.«
»Haben Sie ihn sich bei der Vernehmung angesehen? Ich meine, ihm richtig in die Augen gesehen?«
»Sogar mehr als das. Ich habe einen Psychologen im Nachbarraum vor die Übertragungsbilder gesetzt. Er hat nichts Beunruhigendes entdeckt. Magrath ist ein Familienmensch, Rebus. Zwei erwachsene Kinder und eine treu ergebene Ehefrau. Die Nachbarn sind voll des Lobes für ihn, und er hat nicht mal einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung vorzuweisen.«
» Wenn Sie wenigstens noch ein bisschen weiterbohren? Überprüfen, wo er war, als die anderen Opfer verschwanden …«
»Das habe ich ihn gefragt. Er muss in seinen Unterlagen nachsehen.«
» Wäre das nicht Ihre Aufgabe?«
» Wir haben einen Beamten zum Haus geschickt, um die Sachen zu holen«, sagte sie kühl. »Aber im Moment hängen wir in der Luft.« Sie hielt inne. »Darf ich übrigens fragen, wo Sie sind? Klingt nicht, als säßen Sie im Auto.«
»Ich habe im House of Bruar Rast gemacht.«
»Dann sind Sie auf der Rückfahrt nach Edinburgh?«
» Wie befohlen.« Rebus klapperte mit der Tasse auf der Untertasse, damit sie’s hörte. »Aber Sie geben mir Bescheid, wenn es was Neues gibt.«
»Natürlich. Ach übrigens – das spontane Statement, das Sie meinem Neffen gegeben haben? War nicht gerade der klügste Schachzug …«
Sie beendete das Gespräch, und er legte das Telefon auf den Tisch neben die Teekanne. Er war der Einzige in der Lounge. Die Zeitungen hatte er alle von vorn bis hinten gelesen, und im Fernsehen wurden immer noch die Bilder des in Ungnade gefallenen Fußballmanagers gezeigt. Anscheinend wurde die Geschichte in einer Endlosschleife alle fünfzehn Minuten wiederholt, jedes Mal dieselben Bilder, und
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