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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wurde?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Schien die Sonne, oder war’s bereits dämmrig?«
    » War keine tolle Aufnahme.« Blunt machte eine Pause. »Dämmerung, denke ich.«
    Genau wie bei Annette McKie, stellte Rebus fest. »Darf ich fragen, wie Sie mit Ms Beddows bekannt waren?«
    »Sie hat mir die Haare geschnitten.«
    » Waren Sie mit ihr befreundet?«
    »Sie hat mir die Haare geschnitten«, wiederholte Blunt. Rebus dachte einen Augenblick nach. Wie viele Friseurinnen speicherten die Kontaktdaten ihrer Kunden auf dem Handy? Und schickten ihnen Fotos?
    »An welches Ihrer Handys wurde das Foto geschickt, Mr Blunt?«
    » Was spielt das für eine Rolle?«
    »Hat Ihre Frau das Bild gesehen? Wollte sie wissen, wer Zoe ist? Hat sie das Foto gelöscht?«
    »Das spielt doch alles überhaupt keine Rolle.« Blunt klang erneut verärgert.
    »Aber war es so? Haben Sie sich mit Zoe getroffen? Vielleicht in Ihrem Wagen – eine kleine Ausfahrt irgendwo auf einem Feldweg?«
    »Erst war ich nicht sicher«, sagte Blunt leise. »Ich glaube nicht , dass das Foto irgendwas mit uns zu tun hatte. Es war kein Ort, an dem wir schon mal gemeinsam waren …«
    »Ist es damals rausgekommen?«
    »Nicht alles.«
    Rebus sah Zoe Beddows’ Akte an. Unvollständig. Wie die meisten. Polizisten brachten am Ende eines langen Arbeitstages immer nur das zu Papier, von dem sie glaubten, dass es wichtig war.
    »Mr Blunt, es fällt mir nicht leicht, das zu formulieren, aber standen Sie jemals unter Tatverdacht?«
    »Nur in den Augen meiner Frau.«
    »Aber Sie haben es überstanden, Sie und Lesley?«
    »Lesley kam später. Judith hat mich verlassen.« Blunt hielt inne. »Zoe hatte viele ›Freunde‹, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wir hatten uns mehrere Monate vor ihrem Verschwinden schon nicht mehr gesehen.«
    »Und außerdem gibt es nichts, das Sie mir zu dem Foto sagen könnten?«
    »Nur dass es das Ende meiner Ehe war.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht auch etwas dazu beigetragen haben, Mr Blunt?«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Rebus erwog, noch einmal anzurufen, entschied sich aber dagegen. Höchstwahrscheinlich würde Blunt gar nicht mehr drangehen. Stattdessen widmete er sich noch einmal der Akte von Zoe Beddows, deren Inhalt auf dem Esstisch ausgebreitet lag. Er wusste, er würde sie noch einmal lesen müssen, jede einzelne Zeile. Aber er war ziemlich sicher, dass nichts über Zoe und ihre »vielen Freunde« darin zu finden sein würde. Falls einer von ihnen vernommen worden war, so war dabei nicht herausgekommen, in welcher Beziehung der Betreffende zu der Vermissten stand. Faulheit oder falsch verstandene Diskretion seitens der Ermittler? Sie mussten gewusst haben, was die Presse daraus machen würde: eine Geschichte. In der die Tatsachen verzerrt und der Öffentlichkeit eine ganz andere Version verkauft worden wäre. Das hätte wohl dazu geführt, dass um Zoe Beddows weniger getrauert worden wäre. Rebus hatte das schon ein Dutzend Mal erlebt. Prostituierte hatten es »drauf angelegt« oder »sich selbst in Gefahr gebracht«; wer ein chaotisches Leben führte, durfte nicht mit Mitgefühl seitens der Masse der Zeitungsleser rechnen, die Familie und ein regelmäßiges Einkommen hatten und sich nur allzu genüsslich an allen Einzelheiten eines solchen Schicksals weideten.
    Rebus vermutete, dass bewusst entschieden worden war, sämtliche Spekulationen aus dem Fall herauszuhalten. Was für jemanden, der nach Jahren in den Fall einstieg, problematisch war: Die Geschichte war nicht vollständig. Rebus erwog, Ken Lochrin noch einmal anzurufen, verschob es aber auf später. Stattdessen rief er Clarke an. Sie meldete sich mit einer Frage.
    » Was?«
    »Ich hab mir’s noch mal überlegt«, sagte Rebus. »Das Zeug in meiner Wohnung, ich hab’s sortiert und an die Wand gepinnt – wäre es nicht einfacher, wenn wir von hier aus arbeiten?«
    »Das sind polizeiliche Ermittlungen, John, kein Hobby. Die Sachen müssen auf die Wache.«
    »Verstanden.« Ein wartender Anruf. Rebus schaute aufs Display. » Wir sehen uns in einer Stunde«, sagte er zu Clarke. Dann zu Daniel Cowan: »Rebus am Apparat.«
    »John, das gefällt mir nicht, das gefällt mir kein bisschen.«
    »Ich nehme an, der DCI hat sich gemeldet?«
    » Wenn es ein ungeklärter Fall ist, dann sollte sich die SCRU darum kümmern. Sie sollten hier sein.«
    »Glauben Sie mir, Sir, wenn’s nach mir ginge …«
    »Papperlapapp, John. Wollen Sie sich auf die Art bei den großen Jungs

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