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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Chemie.«
    »Kannst dir ja auf dem Rückweg Zeit lassen.«
    Er hatte das Foto gefunden und drehte das Handy so, dass sie das Display sehen konnten. Rebus nahm es ihm aus der Hand. Er fand nicht, dass das Bild unscharf genug war, um aus einem fahrenden Bus oder durch eine Scheibe aufgenommen worden zu sein. Er hatte das Gefühl, der Fotograf müsse aufrecht gestanden und wahrscheinlich ungefähr seine Größe gehabt haben.
    » Wie groß ist Zelda?«, fragte er.
    »Bisschen kleiner als ich.« Redfern zeigte auf seine Schulter.
    »Ungefähr eins fünfundsechzig?« Rebus nickte vor sich hin.
    »Sie kann auf einem Felsen oder so gestanden haben«, gab Clarke zu bedenken.
    »Hat sie dir keine Nachricht geschickt?«, fragte Rebus den Jungen.
    »Nein.«
    »Hat sie dir öfter SMS geschickt?«
    »Ab und zu – wenn eine Party anstand.«
    » Wusstest du, dass sie nach Inverness wollte?«
    »Sie hat’s ja allen erzählt.«
    » War aus der Schule sonst niemand eingeladen?«
    »Timmy, aber ihre Eltern wollten sie nicht fahren lassen.«
    »Die Mädchen hatten aus dem Internet von der Party erfahren?«
    »Von irgendeinem Kerl, mit dem sie getwittert haben«, bestätigte Redfern. »Ein Jahr älter, geht aber noch zur Schule. Wir haben’s ihr ja gleich gesagt …«
    » Was?«, fragte Clarke.
    »Dass sie vorsichtig sein soll. Online-Bekanntschaften, das weiß man doch …«
    »Sind nicht immer, wonach es den Anschein hat?« Clarke nickte. »Also, wir haben den Jungen überprüft, er ist sechzehn und heißt Robert Gilzean.«
    »Ja, das haben mir die anderen Polizisten auch schon gesagt.«
    Während Clarke das Gespräch in Gang hielt, blätterte Rebus durch ein paar weitere Fotos auf dem Handy. Teenager, die Grimassen schnitten, Stinkefinger zeigten, sich Kusshände zuwarfen. Auf keinem war Annette McKie zu sehen.
    » Wie gut kennst du Zelda?«
    Er zuckte die Achseln.
    » Wart ihr schon zusammen auf der Grundschule?«
    »Nein.«
    »Also geht ihr jetzt wie lange in dieselbe Klasse … drei Jahre?«
    »Könnte hinkommen.«
    » Warst du mal bei ihr zu Hause?«
    »Auf ein oder zwei Partys. Die meiste Zeit war sie in ihrem Zimmer.«
    »Ach was?«
    Redfern wurde beinahe rot. »Computerspiele«, erklärte er. »Hat damit angegeben, wie gut sie war.«
    »Du klingst nicht, als wärst du besonders beeindruckt gewesen.«
    »Spiele sind schon okay, aber mir sind Bücher lieber.«
    »Das ist ja erfreulich«, sagte Clarke mit einem Lächeln.
    » Was hast du gedacht, als du das Foto bekommen hast?« Rebus gab ihm das Handy zurück.
    »Eigentlich gar nichts.«
    »Hast du dich nicht gewundert? Eine SMS um zehn Uhr abends – so was hat sie doch sonst nie gemacht.«
    »Ja, kann sein.«
    »Und hast du ihr zurückgeschrieben?«
    Redfern sah ihn an und nickte. »Ich dachte, sie hat die falsche Taste gedrückt, und das Bild sollte gar nicht an mich gehen.«
    »Aber auf deine SMS hat sie nie geantwortet?«
    »Nein. Sie hat Timmy mehrere SMS aus dem Bus geschickt. In der letzten stand, dass ihr schlecht war.« Der Junge hielt inne. Er sah von Rebus zu Clarke und wieder zurück. »Sie ist tot, oder?«
    »Das wissen wir nicht«, erwiderte Clarke sanft.
    »Aber sie ist tot.« Redferns Blick fixierte Rebus, und Rebus war schlecht im Lügen …
    Rebus wollte die Tür zu James Pages Büro öffnen, aber sie war verschlossen. Er war allein im CID -Raum. Hier gab es keinen Fernseher, aber Clarke hatte ihm gezeigt, wie er die Pressekonferenz auf ihrem Computer verfolgen konnte. Er zog ein paar Schreibtischschubladen auf, fand aber nichts Interessantes. Die Veranstaltung wurde aus einem Hotel um die Ecke übertragen. Rebus hatte sich auf der Rückfahrt von der Schule zwei Putenbrustpasteten bei Gregg’s geholt. Sie waren längst verputzt, nur ein paar Krümel Blätterteig hingen noch an seinem Hemd und seiner Jacke. Die Lothian and Borders Police hatte eine eigene Kamera im Hotel, so dass Rebus die ungeschnittenen Bilder auf Clarkes Bildschirm verfolgen konnte – ohne Ton. Er hatte den Lautstärkeregler nicht gefunden, weshalb er jetzt im Büro auf und ab ging, anstatt am Schreibtisch zu sitzen. In Clarkes Schublade hatte er Nurofen gefunden und sich zwei in die Brusttasche gesteckt – immer gut, so was zur Hand zu haben. Kaffee hatte er schon genug getrunken, und Teebeutel gab es außer Pfefferminz und Roibusch anscheinend keine.
    Als er wieder vor dem Bildschirm saß, hatte die Veranstaltung schon angefangen. Rebus schlug einmal auf das Plastikgehäuse, aber es kam

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