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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Die Methoden haben sich geändert und auch die Einstellungen.« Fox machte eine Pause. »Glauben Sie wirklich, dass Sie da noch reinpassen?«
    » Wollen Sie mir sagen, ich soll meine Bewerbung zurückziehen?«
    »Das ist allein Ihre Entscheidung.«
    » Wer hat Ihnen von mir und Cafferty erzählt?«
    Fox’ Gesichtsausdruck veränderte sich, und Rebus merkte, dass er einen Fehler begangen hatte. Der Mann wusste, woher Rebus diese Information hatte: Siobhan Clarke. Das gab Minuspunkte.
    »Fragen Sie sich mal Folgendes«, fuhr Rebus fort. » War’s vielleicht Cafferty selbst? Über einen Mittelsmann? Nur um mir die Chancen zu versauen?«
    »Am besten hätten Sie sich einfach von ihm ferngehalten.«
    »Das lässt sich nur schwer abstreiten.«
    » Warum haben Sie’s nicht getan?«
    »Vielleicht habe ich gehofft, dass ihm was rausrutscht – ich bearbeite ungeklärte Fälle, schon vergessen?«
    »Und ist ihm was rausgerutscht?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Bislang nicht. Aber bei den ganzen Leichen, die Caffertys Weg pflastern, besteht immer die Chance.«
    Fox blickte nachdenklich, als er sein Wasser trank. Rebus packte die Karamellwaffel aus und biss hinein.
    »Die Akte über Sie«, sagte Fox schließlich, »reicht bis in die Siebziger zurück. Um genau zu sein, wird die Bezeichnung ›Akte‹ dem nicht gerecht; das Ding nimmt eine ganze Regalbreite ein.«
    »Ich wurde ein paarmal zum Direx zitiert«, räumte Rebus ein. »Aber nie der Schule verwiesen.«
    »Ich frage mich, weshalb, Glück oder Gerissenheit?«
    »Ich hatte immer gute Gründe für das, was ich getan habe – und ich konnte Ergebnisse vorweisen. Meine Vorgesetzten wussten das zu schätzen.«
    »›Man sollte einem Rebellen stets Platz einräumen‹«, zitierte Fox. »Das hat ein ehemaliger Chief Constable über Sie geschrieben. ›Einem‹ war unterstrichen.«
    »Ich konnte Ergebnisse vorweisen«, wiederholte Rebus.
    »Und wie sieht’s jetzt aus? Denken Sie, Sie können Fälle lösen, ohne dabei die Vorschriften zu missachten? Heutzutage ist kein Platz mehr für Rebellen.«
    Rebus zuckte mit den Schultern. Fox musterte ihn einen Augenblick.
    »Sie sind vorübergehend an den Gayfield Square versetzt«, sagte er. »Dadurch haben Sie wieder Kontakt zu DI Clarke.«
    »Und?«
    »Seit Ihrer Pensionierung hat sie erfolgreich einiges von dem wieder vergessen, was Sie ihr beigebracht haben. Sie wird Karriere machen.« Fox hielt inne. »Es sei denn …«
    » Wollen Sie sagen, ich sei ein schlechter Einfluss? Siobhan hat ihren eigenen Kopf. Daran wird sich nichts ändern, nur weil ich mich ein oder zwei Wochen lang in ihrer Nähe aufhalte.«
    »Ich hoffe nicht. Aber damals hat sie Ihnen ein paarmal den Rücken freigehalten.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.« Rebus setzte erneut die Flasche an.
    Fox gelang es, sich ein Lächeln abzuringen, wobei er Rebus betrachtete wie ein skeptischer Arbeitgeber einen unterqualifizierten Stellenbewerber. » Wir sind uns schon einmal begegnet.«
    » Wirklich?«
    »Mehr oder weniger – wir haben an demselben Fall gearbeitet, als ich noch beim CID war.«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern.«
    Fox zuckte mit den Schultern. »Das überrascht mich nicht – ich glaube, Sie waren bei keinem einzigen Briefing.«
    » Wahrscheinlich hatte ich auch so genug zu tun.«
    »Immer ein Pfefferminzbonbon auf der Zunge, damit man den Alkohol nicht riecht.«
    Rebus sah ihn durchdringend an. »Hab ich Sie irgendwann mal nicht gegrüßt? Geht’s darum? Habe ich Ihnen im Sandkasten die Süßigkeiten weggenommen, und jetzt wollen Sie sich rächen?«
    »So kleinlich bin ich nicht.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich sicher.« Fox stand auf. »Noch was«, sagte er. »Sie wissen, dass eine ärztliche Untersuchung erforderlich ist? Wenn Sie sich tatsächlich bewerben sollten, meine ich.«
    »Ich habe die Konstitution eines Ochsen«, behauptete Rebus und schlug sich mit einer Faust auf die Brust. Er blickte Fox hinterher, als dieser den Raum verließ, dann aß er seine Karamellwaffel auf und ging nach draußen in die Raucherecke.

14
    Rebus hatte endlich die Akten an den Gayfield Square überführt. Er achtete darauf, dass Page sah, wie er sie Siobhan Clarke auf den Schreibtisch packte. Er musste dreimal gehen, der Saab parkte draußen, das POLIZEI IM EINSATZ -Schild gut sichtbar.
    »Danke für die Hilfe«, sagte Rebus in den Raum hinein. Er schwitzte, weshalb er sein Jackett auszog und es über Clarkes Stuhl hängte. Eine Beamtin kam und

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