Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )

Titel: Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Wagner
Vom Netzwerk:
Schließlich konnte Christin es ja ihrer besten Freundin nicht zumuten, länger neben ihrem selbstmordgefährdeten, psychisch labilen Ex sitzen zu müssen.
    Lara hatte unsere Trennung wohl doch mehr zugesetzt, als ich es je gedacht hätte. Liebte sie mich vielleicht so, wie ich Henning liebte? Aber das müsste ja heißen, dass Liebe immer gleich Liebe war, und das konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Ihre Liebe zu mir und meine Liebe zu Henning konnten weniger nicht gemeinsam haben. Lara und ich hatten eine Beziehung hinter uns. Sie wusste, was es bedeutete von mir geliebt zu werden und dass es etwas Reales, etwas Mögliches war. Ich wusste, dass ich sie einmal geliebt hatte und ging davon aus, dass ihre Gefühle meinen in etwa entsprachen. Aber das mit Henning war etwas völlig anderes. Das war unreal, ein Traum, etwas, dass kein je da gewesenes Schema erfüllte.
    Es war für mich einfach außerhalb des Vorstellbaren, dass irgendjemand sonst auf dieser Welt auch nur vergleichbare Gefühle hatte. Meine Liebe zu Henning war die einzige wahre Liebe, die einzige auf der ganzen Welt.
    Der Einzige, der mir vielleicht meine Version (die ohne Selbstmordabsichten) geglaubt hätte, war Lukas. Aber der war zu blöd dazu, eine einmal gebildete Meinung wieder zu revidieren.
    „Das hätte ich echt nie von dir gedacht.“
       
     
    Die Stunde begann und unser Englischlehrer nahm unseren kleinen Sitzplatzwechsel ohne Nachfrage hin. Er wusste wohl, was es bedeutete, wenn ein Junge und ein Mädchen, die als Paar bekannt waren, auf einmal nicht mehr nebeneinander saßen.
       
     
    In der ersten großen Pause entschloss ich mich, auf eine Zigarette in den Park zu verschwinden, der direkt hinter unserer Schule lag. Im dortigen Gebüsch versteckten sich dann immer die zigarettenhaltenden Kinderhände.
    Als Sechzehnjähriger hätte ich zwar auch auf der Straße rauchen können, aber da wäre ich Gefahr gelaufen, mit Lukas, anderen Klassenkammeraden oder schlimmstenfalls sogar mit Lara sprechen zu müssen.
    Ich nahm auf einer Bank Platz, holte die Zigarettenschachtel aus meiner Tasche und steckte mir eine Zigarette in den Mund.
    Ich hätte mir beinahe die Finger verbrannt, denn so sehr hatte ich mich wohl noch nie erschreckt.
    Mir war jemand gefolgt und hatte sich stillschweigend neben mich auf die Bank gesetzt. Es war Henning.
    „Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“, fragte ich ihn.
    Er sah mich mit einem wütenden Blick an. Trotzdem hätte ich nichts lieber getan, als ihn geküsst und gestreichelt. Er hatte trotz all seiner Wut immer noch die süßesten Augen, die man sich vorstellen konnte. Selbst der größte Zorn in seinem Blick hätte da nichts dran ändern können.
    „Nicht bevor wir eine Sache geklärt haben.“
    Es gab tatsächlich eine Sache zu klären, nur war mir klar, dass er irgendetwas anderes meinte.
    „Du bist eifersüchtig, kann das sein?“
    Ich verstand nicht, was er meinte und signalisierte ihm das.
    „Warum hast du das dann gemacht?“
    Hatte der irgendwelche Drogen genommen?
    „Was meinst du?“
    „Ich sag's dir. Du hast mir und Sarah einen großen Gefallen getan. Du hast eigentlich gar nicht viel gemacht, aber du hast uns immerhin zusammengebracht. Ich war so sehr in sie verliebt, aber hab mich nie getraut, ihr irgendwas zu sagen. Es gibt für mich nichts Schöneres, als bei ihr zu sein, sie zu küssen und im Arm zu halten, aber das kennst du ja wahrscheinlich selber.“
    Ich bekam zuviel. Wollte mein Engel mich jetzt damit quälen, dass er mir erzählte, wie sehr er seine blöde Sarah liebt?
    „Halt einfach die Schnauze. Ich kann es einfach nicht mehr hören.“
    Jetzt war er es, der sich in Rätseln angesprochen fühlte.
    „Glaubst du, ich will hören, wie toll es mit dir und deiner Sarah ist?“
    Er blieb ruhig. „Das meinte ich doch. Du bist doch eifersüchtig. Du willst selber was von Sarah. Deswegen hast du dich doch von Lara getrennt.“
    Jetzt wurde mir klar, was der andeuten wollte.
    „Du glaubst, ich bin eifersüchtig auf dich?“
    Ich stand auf.
    „Wenn du auch in Sarah verliebt bist, dann hättest du es doch bei ihr probieren können.“
    „Du bist so dumm. Merkst du denn überhaupt nichts?“
    Was hätte er auch merken sollen? So etwas wie Liebe zwischen zwei Jungen schien in seiner Welt wohl überhaupt nicht zu existieren.
    „Natürlich. Ich habe gemerkt, dass du ganz offensichtlich hinter meiner neuen Freundin her bist. Deine Lara ist dir wahrscheinlich zu alt

Weitere Kostenlose Bücher